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Feuerwehr ist grenzenlos: Empfang und Schauübung beim 1. Afrika-Festival in Bad Salzschlirf

Bad Salzschlirf. Nicht nur kulturelle, auch Feuerwehrkontakte wurden beim 1. Afrika-Festival in Bad Salzschlirf geknüpft: die Freiwillige Feuerwehr des Badeortes hatte zu Ehren der Gäste aus dem afrikanischen Burkina Faso einen Tag der Feuerwehren organisiert, zu einem Empfang ins Feuerwehrhaus und später zu einer Schauübung mit benachbarten Wehren im Kurpark geladen. Dazu war der burkinische Feuerwehrchef, Colonel Silas Keita, angereist, der die Gelegenheit zum Informationsaustausch intensiv nutzte. Mit dem Botschafter des westafrikanischen Landes, Xavier Niodogo, konnte die Bad Salzschlirfer Wehr ein hochrangiges Regierungsmitglied aus Burkina Faso begrüßen.

Fotos(4): Renate Reus

Gemeindebrandinspektor Jürgen Schlei begrüßte die Gäste aus Afrika und Deutschland, darunter Vertreter der benachbarten und befreundeten Wehren. Erschienen war auch Dr. Ralf Ackermann, Präsident des Hessischen Feuerwehrverbandes, Vizepräsident des deutschen Feuerwehrverbandes und Vizepräsident des Weltfeuerwehrverbandes CTIF. Anja Listmann, die Organisatorin des 1. Afrika-Festivals, gebürtige Bad Salzschlirferin, erklärte, dass ihr Verein BUFAMASCHU (Burkina Faso macht Schule) sich eigentlich für Bildung und Gesundheit in dem armen afrikanischen Land einsetze. Der Kontakt zur Feuerwehr sei über ihren Vater, Manfred Voit, entstanden, der als engagierter Feuerwehrmann die afrikanischen Gäste bei der Festival-Vorbereitung vor einem Jahr auf die Idee gebracht hatte, auch Kontakte zur Feuerwehr zu knüpfen. Das bestätigte der burkinische Schulleiter Saga Zaba, der für die Einladung dankte und staunte, so viele junge Feuerwehrleute zu sehen. Auch der burkinische Repräsentant Larba Nadieba zeigte sich tief berührt, dass es bereits ein Jahr nach dem ersten Gespräch mit dem Feuerwehrmann Manfred Voit zu solch einem großartigen Treffen kommen konnte.

Bürgermeister Armin Faber stellte den Zuhörern Burkina Faso kurz vor. Er war stolz, dass in den ersten Festival-Tagen schon so viele neue Kontakte geknüpft werden konnten. So gebe es Interesse zur Zusammenarbeit in Gesundheitsfragen. Faber hoffte, dass diese Kontakte vertieft werden und dem 1. Afrika-Festival weitere folgen.

Dr. Ralf Ackermann überbrachte die Grüße des internationalen, des deutschen, des hessischen und des Fuldaer Kreisfeuerwehrverbandes. Er erläuterte, dass das deutsche Feuerwehrwesen weltweit einmalig sei mit seinem System aus Berufs-, freiwilligen und Werksfeuerwehren. In jedem Ort, in jedem Stadtteil gebe es freiwillige Feuerwehren, sehr ortsnah und mit großen materiellen und personellen Ressourcen.

Solch ein System müsse aber auch gepflegt werden. Der Empfang im Feuerwehrhaus Bad Salzschlirf zeige, wie sehr die Menschen mit der Feuerwehr verbunden seien. Er fand es gut, dass es auch einmal über den Bereich Kultur gelungen sei, die Feuerwehr zu aktivieren. Denn „die Feuerwehr ist grenzenlos, sie engagiert sich überall“. Dr. Ackermann nutzte die Gelegenheit, Kontakte mit Burkina Faso zu knüpfen und Erfahrungen mit dem Vertreter der dortigen Feuerwehr auszutauschen. Er regte an, den Kontakt auch mit dem Feuerwehr-Weltverband herzustellen. Europaweit haben sich schon 18 Staaten zusammengetan und betreiben ein Büro in Brüssel, um mit einer Stimme gegenüber der Politik sprechen zu können. Als Geschenk für den burkinischen Feuerwehr-Colonel hatte er eine Hessen-Karte dabei.

Colonel Silas Keita freute sich dermaßen über den Empfang, dass er erst einmal einen typisch afrikanischen Glücks-Schrei ausstieß. Er informierte, dass es in 1976, 16 Jahre nach der Unabhängigkeit des Landes von der französischen Kolonialherrschaft, einen großen Brand in einem Warenlager in der Hauptstadt Ouagadougou gab, der Milliardenwerte vernichtete. Es gab nur alte Menschen, die versuchten zu löschen, was aber nicht gelang. Das war der Anlass für die Regierung, eine Feuerwehr zu gründen. Mit Hilfe aus Frankreich wurden Soldaten ausgebildet, 1979 wurde das erste Feuerwehrcorps in der Hauptstadt gegründet. Drei Jahre später gab es einen zweiten Feuerwehrstützpunkt. Heute besitzen fünf Städte eine Feuerwehr aus Berufssoldaten.

Da die Risiken für Brände immer mehr zunehmen, plant die Regierung, in allen 13 Provinzen des Landes Feuerwehr-Stützpunkte zu errichten. Das reiche noch immer nicht, um das ganze Land zu schützen. Daher suche er als Chef der Hauptstadtfeuerwehr immer neue Ideen und Partner. Durch Anja Listmann und den Verein BUFAMASCHU habe es den Kontakt nach Bad Salzschlirf gegeben, zu Manfred Voit und damit zur Salzschlirfer Wehr. Diese Freundschaft will Keita stärken und wünscht, eine langfristige Partnerschaft mit den Bad Salzschlirfern einzugehen. Eigentlich hatte er es sich nie träumen lassen, Kontakte zu deutschen und Welt-Feuerwehrleuten zu erhalten. „Sonst hätte ich in der Schule fleißiger Sprachen gelernt“. Aber die Sprache sei kein Hindernis, habe er festgestellt. Keita bat seinen Botschafter Niodogo, sich bei der burkinischen Regierung einzusetzen, die Kontakte mit Deutschland fortzusetzen. Keita lud die Bad Salzschlirfer Wehrleute ein, Burkina Faso zu besuchen. Daneben hatte er zahlreiche landestpyische Geschenke im Gepäck.

Gemeindebrandinspektor Schlei bedankte sich und hatte für Colonel Keita und die Wehr in Burkina Faso ebenfalls ein Geschenk: mehrere Schutzkleidungs-Anzüge werden mit dem nächsten Container, den der Verein BUFAMASCHU nach Westafrika sendet, für die Feuerwehr des Landes dabei sein. Den Empfang hatte die Blaskapelle InTakt der Feuerwehr unter Leitung von Dirigent Horst Kuhn musikalisch umrahmt.

Sichtlich beeindruckt war der burkinische Feuerwehr-Colonel bei der Schauübung am Nachmittag im Kurpark. Die Bad Salzschlirfer und zahlreiche benachbarte Wehren kamen nach Sirenen-Alarm mit mehreren Fahrzeugen, Leitern und einer Hebebühne, um einen angenommenen Brand in der Kurparkresidenz zu bekämpfen und Menschen aus den oberen Etagen, teils mit Atemschutzanzügen, zu bergen. Der Colonel war mit seiner Kamera schneller als so mancher Feuerwehrmann und hielt Ausstattung und Manöver der Wehren in vielen Fotos fest. Gerne ließ er sich einladen, einmal im Rettungsleiterkorb bis zum Dachgeschoss des Hauses mitzureisen. Auch die Vorführungen der Rettungshundestaffel Hessen Ost e. V. unter Leitung von Christine Zapletal fanden großes Interesse, nicht nur bei den Gästen aus Burkina Faso sondern auch bei der Bevölkerung und Besuchern des Festivals, die vom Rasen vor der Kurparkresidenz aus den Einsatz verfolgten. Für die Feuerwehr moderierte Christian Bornträger das Geschehen, während Christine Zapletal über die Rettungshunde informierte.

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