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In memoriam Bischof Eduard Schick – Gedenkgottesdienst mit Weihbischof Kapp im Dom

Fulda/Amöneburg. Am Samstag, 20. November, jährt sich zum zehnten Male der Todestag des früheren Fuldaer Bischofs Prof. Dr. Eduard Schick, der die Diözese von 1974 bis 1983 leitete. Aus diesem Anlass feiert Weihbischof Johannes Kapp, der dem unvergessenen Oberhirten eng verbunden war und ihm seit 1976 als Weihbischof zur Seite stand, um 9 Uhr im Hohen Dom zu Fulda einen Gedenkgottesdienst, zu dem alle Gläubigen aus nah und fern herzlich eingeladen sind. Als er am 20. November 2000 in Lauterbach verstarb, stand der emeritierte Fuldaer Oberhirte im 95. Lebensjahr und 72. Jahr seines Priestertums. Schick war zu seiner Zeit der älteste katholische Bischof in Deutschland und einer der wenigen Bischöfe der Weltkirche, die von der ersten bis zur letzten Sitzungsperiode noch am Zweiten Vatikanischen Konzil teilgenommen hatten.

1962 zum Weihbischof ernannt und als Folge des Konzils mit wichtigen überdiözesanen Aufgaben betraut, leitete Schick die Diözese Fulda zunächst als Kapitularvikar, dann als Diözesanbischof und zuletzt als Apostolischer Administrator. Das hohe Ansehen, das sich Bischof Schick als Theologe wie als Oberhirte erworben hat, wurde in der Verleihung der Ehrenbürgerrechte der Stadt Fulda und seiner Heimatstadt Amöneburg, der Verleihung des Großen Bundesverdienstkreuzes und der ersten Ehrendoktorwürde der Theologischen Fakultät Fulda sowie der Ernennung zum Ehrenritter des Deutschen Ordens öffentlich sichtbar.

Bestimmend für das pastorale Wirken Bischof Schicks war stets die Verkündigung des Glaubens. Als Theologieprofessor kommentierte er das Neue Testament, als langjähriger Regens des Priesterseminars trug er Verantwortung für die künftigen Verkünder des Evangeliums, als Bischof in der Nachfolge der Apostel war er stets authentischer Künder des Gotteswortes. In seinen zahlreichen Schriften hat sich Bischof Schick nicht nur als ausgezeichneter Kenner der biblischen Botschaft erwiesen, sondern auch vielen Menschen dazu verholfen, einen tieferen Zugang zu Christus und seiner Offenbarung zu gewinnen. Getreu seinem bischöflichen Wahlspruch „Veritatis victoria caritas“ machte Bischof Schick zeitlebens deutlich, daß letztlich die Liebe allein gültiges Beweismittel für die Echtheit und Reife des Glaubens und damit Kern christlicher Lebenserziehung ist.

Die Sorge um die Verkündigung der Kirche ließ Bischof Schick bis zu seinem Tode nicht los. Eindringlich hat er immer wieder vor den Gefahren einer nicht mehr ausschließlich an der Offenbarung Gottes orientierten Verkündigung gewarnt. Wiederholt hat er seine tiefe Besorgnis angesichts der gegenwärtigen tiefen Krise des Glaubens bekundet und als „Vermächtnis eines Konzilvaters“ herausgestellt, daß unsere Zeit weniger neue Strukturen als aufgeschlossene, jedoch tiefgläubige Seelsorger brauche. Die Teilnahme am Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) war für Bischof Schick „das hervorragendste und persönlich stärkste Erlebnis“ seines ganzen Priesterlebens. Es war dabei vor allem das Erlebnis der Weltkirche, das ihn zutiefst geprägt hat. Mit fundiertem biblischem Wissen hat der damalige Weihbischof in der Konzilsaula mehrfach das Wort ergriffen.

Bischof Schick war ein Sohn des katholischen Oberhessen. Er war am 23. Februar 1906 in Mardorf geboren worden. Immer wieder hat er herausgestellt, welch prägende Kraft der Geburtsort Mardorf am Fuße der Amöneburg, der ersten Klostergründung des hl. Bonifatius in Hessen, und das bäuerliche Elternhaus nahe der Stadt der hl. Elisabeth für seine ganze spätere Entwicklung hatten. In der Mardorfer St. Hubertus-Kirche, wo 1928 seine Primizfeier stattfand, fand er seinem Wunsch gemäß auch seine letzte Ruhestätte. Bischof Schick, der das 20. Jahrhundert vom ersten bis zum letzten Jahrzehnt erlebte, blieb als Priester dem Bistum des hl. Bonifatius und der hl. Elisabeth ein Leben lang verbunden.

Er wirkte als Kaplan in Hattenhof und Kassel (St. Marien, St. Familia), schloß sein an der Universität Göttingen begonnenes Mathematikstudium 1934 an der Universität Bonn mit dem philologischen Staatsexamen ab. Der Theologe war den nationalsozialistischen Machthabern ein Dorn im Auge, so daß er aus dem Schuldienst entfernt wurde. Sodann promovierte Schick in Würzburg und wurde 1939 zum Regens des Priesterseminars ernannt, das er während der schweren Kriegs- und Nachkriegsjahre bis 1950 leitete.

Schick wirkte als Dozent an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Fulda, wurde Professor für Neutestamentliche Exegese, Rektor der Hochschule sowie Domkapitular und stellvertretender Generalvikar. Am 14. April 1962 wurde Dr. Schick zum Titularbischof von Aradi (Nordafrika) und Weihbischof in Fulda ernannt und am 11. Mai desselben Jahres in Fulda zum Bischof geweiht. Nach dem plötzlichen Tod von Bischof Dr. Adolf Bolte leitete Weihbischof Schick als Kapitularvikar das Bistum Fulda, bis er am 18. Dezember 1974 zum Bischof von Fulda ernannt und am 12. Januar 1975 in sein neues Amt eingeführt wurde. Als ehemaliger Regens und Professor für Neutestamentliche Exegese sah Bischof Schick in der Sorge für Priesterseminar und Hochschule eine der wichtigsten Aufgaben seines bischöflichen Amtes.

Frucht seiner vielfältigen Bemühungen war eine wachsende Zahl von Priesteramtskandidaten sowie 1978 die Erhebung der Philosophisch-Theologischen Hochschule zur Theologischen Fakultät Fulda mit dem Recht der Verleihung der akademischen Grade in Theologie. Den seelsorglichen Erfordernissen suchte er durch die Schaffung von neuen Pfarrheimen als Begegnungsstätten der Gläubigen außerhalb des Gottesdienstes und von Bildungshäusern gerecht zu werden. Das älteste Bildungshaus des Bistums, das Fuldaer Bonifatiushaus, erfuhr eine wesentliche bauliche Erweiterung und wurde zu einer Mustereinrichtung kirchlicher Erwachsenenbildung.

Am 1. Juli 1982 nahm Papst Johannes Paul II. das mit der Vollendung des 75. Lebensjahres vorgeschriebene Rücktrittsgesuch von Bischof Schick an, der als Administrator das Bistum Fulda noch bis zur Amtseinführung seines Nachfolgers, Erzbischof Dr. Johannes Dyba, am 4. September 1983 leitete. Aber auch als „bischöflicher Pensionär“ blieb Bischof Schick für die Menschen verfügbar und, solange es seine körperlichen Kräfte zuließen, durch Übernahme bischöflicher Amtshandlungen weiter in ihrem Dienst.

Getreu seiner erklärten Absicht, den Ruhestand zu einer „Muse für das christliche Leben“ zu machen, widmete er sich auch wieder intensiv der theologischen Wissenschaft. In Meditationen zu Büchern des Neuen Testaments mit teilweise hochaktuellen Bezügen sprach er Grundfragen menschlicher Existenz an, suchte sie von der christlichen Botschaft her zu beleuchten und setzte sich dabei kritisch mit Strömungen der Zeit auseinander. Trotz tiefer Sorge über das Erscheinungsbild der Kirche, das ihn auch im hohen Alter zutiefst bewegte, war seine Grundhaltung dabei doch stets von christlichem Optimismus geprägt, einer unerschütterlichen Zuversicht aus lebendigem Glauben, die weiterzugeben, ihm sein ganzes Priesterleben Verpflichtung gewesen war. (bpf)

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