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Restaurierte Orgel der Winfriedschule soll am 2. Dezember präsentiert werden

Fulda. Sie ist endlich wieder „erhörbar“ geworden, die Orgel der Fuldaer Winfriedschule. Seit wenigen Tagen hat das historische Instrument seinen Klang zurückbekommen, nachdem es bereits vor einiger Zeit aus seinem 50 Jahre andauernden „Dornröschenschlaf“ in einer Nische der Aula erweckt worden war. Die große Stunde schlägt am 2. Dezember, wenn die Orgel um 19.30 Uhr durch Professor Hans-Jürgen Kaiser offiziell präsentiert wird. Inoffiziell waren vor kurzem bereits Vertreter derjenigen Organisationen auf Einladung von Winfriedschul-Leiter Dr. Rudolf Summa zusammengekommen, die durch ihre bereits früh signalisierte Hilfe die Schule ermutigt und wesentlich zur Restaurierung der Orgel beigetragen haben. In erster Linie sind dies das Hessische Landesamt für Denkmalpflege (Präsident Professor Dr. Gerd Weiß) und die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen (Geschäftsführer Dr. Thomas Wurzel).

Summa hebt darüber hinaus das große Engagement des Landkreises Fulda hervor, besonders die maßgebliche Unterstützung durch Landrat Bernd Woide. Denn die Restaurierung der Orgel, die als „kulturhistorisches Denkmal besonderer Ausprägung“ gilt, ging einher mit der Renovierung der Aulabühne, die aus Mitteln des Konjunkturpakets finanziert wurde. Summa: „Es sind glückliche Umstände gewesen, dass dieses lange verborgene Kleinod nun seine Schönheit wieder entfalten kann.“

Der Leiter der Winfriedschule betont zudem die tragende Rolle des Fuldaer Domorganisten Professor Hans-Jürgen Kaiser, der von Beginn an der Schule mit fachlichem Rat zur Seite gestanden habe „und der uns nach einer ersten Inspektion der Orgel davon überzeugt hat, dieses Projekt anzugehen“. Überwältigend sei schließlich die Resonanz auf einen Spendenaufruf an viele Freunde und Förderer der Winfriedschule gewesen, „um den fehlenden Pfeifenbestand so zu rekonstruieren, dass die ursprüngliche spätromantische Klangcharakteristik wieder zur Geltung kommt“.

Für diese Maßnahme sei ein zusätzlicher Betrag von rund 30 000 Euro notwendig gewesen, „der durch die Großzügigkeit zahlreicher Spender zusammengekommen ist“. Nicht vergessen werden dürfe in diesem Zusammenhang das Engagement der Elternschaft, die sich wohl auch von der Tatsache überzeugen ließ, dass fünf der sechs Musiklehrer an der Winfriedschule-Orgel spielen.

Die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen und das Hessische Landesamt für Denkmalpflege bewilligten einen Zuschuss von 10 000 Euro und setzten damit ihr gemeinsames Orgelrestaurierungsprogramm fort, das 2001 gestartet worden ist. In diesem Jahr wurden unter maßgeblicher Beteiligung des Orgelsachverständigen Dr. Bernhard Buchstab vom Landesamt für Denkmalpflege acht Orgeln ausgewählt – darunter auch die Orgel in der Aula der Winfriedschule.

Deren Geschichte reicht bis ins Jahr 1879 zurück, als für die Aula des neu errichteten Lehrerseminars in der Leipziger Straße eine größere Orgel gebaut wurde. Verantwortlich waren die Orgelbaufirmen Hahner (Fulda) und Klais (Bonn). Laut Winfriedschul-Leiter Summa „erfolgte 1961 ein aus heutiger Sicht eher unglücklicher Umbau der Orgel und ihr Einbau in die neu errichtete Aula (Turnhalle), wobei einige Register entsprechend dem neobarocken Klangideal ersetzt wurden und das Gehäuse für den Einbau in die rechte Seitennische der Bühne entfernt wurde“.

Dort stand das Instrument rund 50 Jahre, bis sich die Schulgemeinde vor dem erwähnten Hintergrund der Bühnenrenovierung entschloss, eine adäquate Lösung für die Orgel zu finden, und die Trendelburger Firma Krawinkel mit der Restaurierung beauftragte. Gleichzeitig wurde eine Raumerweiterung vorgenommen, wodurch eine verbesserte Positionierung der Register erzielt werden konnte und die Akustik erheblich optimiert wurde. Und weil sich die vielen Sponsoren so großzügig zeigten, steht nun auch dem Klangbild des Jahres 1912 nichts mehr im „Hör“-Wege.

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