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Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken mit großer Mehrheit gegen Präimplantationsdiagnostik

Fulda, Hanau, Marburg, Kassel. Mit einem eindeutigen Votum hat sich das Zentralkomitee der Katholiken (ZdK) in die derzeitige Auseinandersetzung um die Präimplantationsdiagnostik eingeschaltet. „Auf der Vollversammlung am vergangenen Wochenende haben die Delegierten nach einer ausführlichen Debatte in reiflicher Abwägung auch der schwierigen Lebenssituation betroffener Paare mit großer Mehrheit dafür votiert, die Abgeordneten des Deutschen Bundestages aufzurufen, sich für ein gesetzlich ausdrücklich verankertes Verbot der Präimplantationsdiagnostik in Deutschland auszusprechen“, so der Vorsitzende des Katholikenrates Richard Pfeifer (Biebergemünd-Kassel) am Montag in Fulda. Die Präimplantationsdiagnostik schaffe die Voraussetzung dafür, dass Embryonen wegen ihrer genetischen Eigenschaften aussortiert und damit getötet würden.

„Es muss allen bewusst sein, dass auch eine begrenzte Freigabe viele Tore für die Manipulation menschlichen Lebens öffnet. Die Entscheidung, was lebenswert, weniger lebenswert oder nicht lebenswert ist, sollten wir unserem Schöpfer überlassen“, so der Katholikenratsvorsitzende. Mit der Präimplantationsdiagnostik können Erbkrankheiten und Besonderheiten von Chromosomen erkannt werden. „Das Verfahren wird im Rahmen der künstlichen Befruchtung im Reagenzglas dazu verwendet, Embryonen zu verwerfen, die das Erbgut für eine spätere Behinderung in sich tragen. Dies bedeutet eine dramatische Diskriminierung insbesondere behinderten menschlichen Lebens. Unsere Gesellschaft sollte sich der Verbesserung der Lebenssituation von Behinderten und aller Betroffenen stärker widmen“, so Richard Pfeifer.

Schwerpunkt: Verloren gegangenes Vertrauen aufbauen

Ein Schwerpunkt der ZdK-Vollversammlung war der Bericht des Präsidenten Alois Glück von der gemeinsamen Arbeitstagung der Deutschen Bischofskonferenz und ZdK-Vertretern in Bensberg. Es gehe darum, die Glaubwürdigkeit der Kirche in Wort und Tat wieder herzustellen. Zwei konkrete Projekte seien vereinbart worden. Unter dem Thema „Die Präsenz der Kirche in Gesellschaft und Staat“ solle einerseits eine Bestandsaufnahme der kirchlichen Situation vorbereitet und gefragt werden, wie auf vielfältige Weise die Präsenz des Glaubens in der Öffentlichkeit vertieft werden kann. In einem zweiten Projekt gehe es andererseits darum, das Zusammenwirken von Priestern und Laien in der Kirche zu verbessern. Leitgedanke dabei sei ein Wort von Papst Benedikt XVI.: ‚Es bedarf einer Änderung der Mentalität besonders in Bezug auf die Laien, die nicht mehr nur als ‚Mitarbeiter’ des Klerus betrachtet werden dürfen, sondern als wirklich ‚mitverantwortlich’ für das Sein und Handeln der Kirche erkannt werden müssen.’

„Ich hoffe und wünsche uns in der deutschen Kirche und im Bistum Fulda, dass diese vereinbarten Projekte zu konkreten Gesprächen und praktischen Überlegungen in unseren Pfarreien und auf diözesaner Ebene führen. Wenn wir über diesen Weg unserem Glauben und der Kirche zu einem Aufbruch verhelfen, hätte der weit reichende Vertrauensverlust, den die Kirche im vergangenen Jahr erlitten hat, noch etwas Gutes angestoßen“, so Pfeifer. (mz)

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