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Fastentuch entstanden als Wegweiser für andere Trauernde

Hanau. Trauer hat viele Ausdrucksformen. Trauer drückt sich in Gemeinschaft anders aus als alleine. Die Frauen, der ökumenischen Gruppe „Regenbogen“ fühlen sich seit einem Jahr eng verbunden. Mancher fragt sich, was die Frauen genau verbindet. „Es ist die Trauer um einen geliebten Menschen“, so eine der Teilnehmerinnen. Ein Mehr an Verbundenheit gab es am Anfang nicht. Gemeinsames Tun hat die Frauen so eng zusammen gebracht, dass sie in der Zeit nach Weihnachten sich mit dem eigenen Trauerweg auseinander gesetzt haben.

Fotos (15): Roland Bernd

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Unter Anleitung von Pfarrer Werner Gutheil wurden in drei Schritte die eigene Trauer, die Überwindung der Trauer und die eigene Hoffnungen angeschaut. Nicht in Worten ausdrücken, sondern in Bildern, das war der erste Schritt einen Blick in den Alltag, in Bezug auf Gott und im Blick auf die Gemeinschaft.  In 26 Bilder haben sie ein Tuch erarbeitet, das unter dem Leitwort steht: „ich werde nie wieder vernichten.“ Wie Noah, der nach der Sintflut die Zusage Gottes erhalten hat, so haben die Frauen auch gespürt, dass in ihrer Situation sie sich von Gott begleitet und geschützt wissen. Deshalb durchzieht das Hungertuch ein bunter Regenbogen, der diese Zusage Gottes symbolisiert.

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„Gemeinsam  wollen die Menschen aus der Trauer herausführen“, so Pfarrer Gutheil, der mit den Frauen neue Wege geht. „ In dem Tuch drückt sich aus, was die Frauen erlebt haben, nämlich die Wende: im Regen zu stehen, den Blick in das Dunkel der eigenen Situation gerichtet zu haben, aber zu wissen, dass nur die Sonne einen Regenbogen entstehen lässt. So stehen die Frauen teilweise an diesem Wendepunkt der eigenen Trauer.

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In einem zweiten Schritt haben die Frauen dann, nachdem die Fotografien auf Stoff gedruckt und zum Tuch zusammengenäht waren, eigene Assoziationen geschrieben.

In der Gemeinschaft erlebe ich Trauer, wie

  • Zusammensein.
  • nicht verstanden werden.
  • ein kraftvolle Unterstützung.
  • ein Verstehen, ohne viel erklären zu müssen.
  • ein aufgefangen zu sein von der großen Einsamkeit.
  • verstanden zu werden im Schmerz.

Diese beispielhaften Assoziationen, die zu jedem der 26 Bilder entstanden, wurde zu einer Bildmeditation zusammengefasst und endet jeweils mit einem Gebet. „Das Tuch will helfen, in die eigene Meditation zu kommen, die ins eigene Beten führt“, so Pfarrer Gutheil, der die Zusammenfassung vorgenommen hat. „Die Meditation zu den Bildern und die  Gebete liegen in der Kapelle aus, kann aber auch per e-Mail bei ihm angefordert werden. Die Frauen zeigen sich erfreut und begeistert zugleich, denn es war wieder einmal eine gemeinsame Aktion, die nicht nur aus der eigenen Trauer herausgeführt hat, sondern vielleicht auch für andere in ihrer Trauer hilfreich sein kann.

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Herzlichen Dank den Frauen der ökumenischen Gruppe „Regenbogen“:  zu ihr gehören. Margot Henkel, Heidi Hieke, Margarete Koloczek, Christel Korn, Carola Kromer, Bärbel Levy, Olga Roiner, Heidemarie Stasch, Irma Stöhr und Alma Wehner. Das Gardinenfachgeschäft Wehner, (Maintal – Dörnigheim)  hat die Materialien kostenlos bereitgestellt und den Ausführenden mit praktischen Tipps zur Seite gestanden. Copy Com in Hanau konnte bei der praktischen Umsetzung auf Stoff gute Arbeit leisten.

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„Zwar verdeckt das Tuch den Blick auf die goldene Kugel des Altars, aber auch dies gehört schließlich zur Fastenzeit: einen anderen Blick bekommen“, sagt Klinikpfarrer Gutheil.

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