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Orgelmatinee mit Christopher Löbens am 11. Dezember

Fulda. Am 11. Dezember, 12.05 Uhr, ist mit Christopher Löbens ein Gastorganist aus der Nachbarschaft Fuldas zu Besuch. Der Hünfelder Regionalkantor wartet mit klassischen barocken Komponisten auf, aber auch mit eigenen Improvisationen über bekannte Weihnachtslieder.

Programm:

J. S. Bach (1685 – 1750)
Fantasia g-moll: BWV 534

J. G. Walther Partita (1684 – 1748)
“Wachet auf, ruft uns die Stimme”: LV 55

J. S. Bach (1685 – 1750)
Fuga g-moll: BWV 534

Christopher Löbens (*1964)
Improvisationen über bekannte Adventslieder

Nicolaus Bruhns (1665 – 1697)
Choralfantasie über “Nun komm, der Heiden Heiland”

Zu den Werken:
Johann Sebastian Bach und Johann Gottfried Walther waren nicht nur Zeitgenossen, deren Lebensdaten sich fast decken, sie waren auch über zwei Linien miteinander verwandt und wirkten über mehrere Jahre gleichzeitig als Musiker in Weimar: Bach als Hoforganist und Kammermusiker in der herzoglichen Kapelle, Walther als Organist an der Stadtkirche. Unter diesen biographischen Aspekten erscheint es reizvoll, eine zweiteilige adventliche Choralbearbeitung zwischen die improvisatorisch anmutende und von Bachs harmonischer Kühnheit zeugende Fantasie und die lange Fuge g-moll zu setzen, deren Thema ein holländisches Tanzlied zugrunde liegt. Dabei wird der Kontrast zweier Musikerpersönlichkeiten deutlich, von denen der eine ein schier unerschöpflicher Improvisator und Komponist höchsten Ranges, der andere in erster Linie ein fleißiger Sammler der Musik und des musikalischen Wissens seiner Zeit war, der das erste musikalische Lexikon in deutscher Sprache herausgab. Wenn Walther auch einmal bescheiden zugab, dass er nicht „ex tempore praeludiren und insonderheit die Kirchen-Gesänge auf vielerlei Art variiren“ könne und „seine eigenen Sachen vom Papiere tractieren“ müsse, da er „gar kein Gedächtnis“ habe, so zeigt er in seinen überlieferten Kompositionen, dass er sein Handwerk verstand und hörenswerte Musik in elegantem Kontrapunkt zu schreiben vermochte.

Nicolaus Bruhns galt als einer der bedeutendsten Orgelimprovisatoren seiner Zeit. Lieblingsschüler des berühmten Dietrich Buxtehude, wurde er als Kirchenmusiker heftig umworben und wirkte verdienstvoll und bewundert in Husum, das damals als Handels- und Residenzstadt in höchster Blüte stand. Doch „…währte diese Freude nicht lange, indem ihn der Tod schon im 31. Lebensjahr hinwegraffte, von jedermann bedauret, dass ein solcher trefflicher Meister in seiner Profession, auch vertragsamer Mann, nicht länger leben sollen.“ In seiner einzigen überlieferten Choralbearbeitung, einer freien Choralfantasie über „Nun komm, der Heiden Heiland“, werden die einzelnen Cantus-firmus- Zeilen auf vielfältige Weise durchgeführt: kanonisch, fugiert, koloriert, mit selbstständigen Themen kombiniert oder durch virtuose Spielfiguren unterbrochen. Angesichts dieser inspirierten und inspirierenden Musik lässt sich nachvollziehen, dass J.S. Bach – so ist es überliefert – sich unter anderem auch das Bruhn’sche Orgelwerk für das eigene musikalische Schaffen zum Vorbild nahm.

Über den Musiker
Christopher Löbens wurde 1964 im saarländischen Saarlouis geboren. Nach anfänglichem Klavierunterricht bei den Eltern wurde er von 1970 bis 1974 Schüler von Prof. Robert Leonardy, Saarbrücken. 1976 begann er mit dem Orgelspiel. Eine erste musikalischpianistische Prägung erfuhr er in der Zeit von 1977 bis 1984 bei Wolfgang Schamschula am Peter-Cornelius- Konservatorium Mainz. In Mainz begann auch eine rege kammermusikalische Tätigkeit, die sich in die Zeit des Musikstudiums fortsetzte. Zahlreiche erste Preise auf Landesebene sowie ein 2. Preis auf Bundesebene beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ und ein Stipendium der Heinrich-Strobel Stiftung des Südwestfunks waren erste Früchte der pianistischen Ausbildung.

Von 1984 bis 1989 studierte Christopher Löbens Klavier bei Prof. Karl-Heinz Kämmerling an der Hochschule für Musik und Theater Hannover. Von 1985 an bis zum Ende seiner musikalischen Studien in Hannover war er Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes. Nach dem Klavierdiplom 1989 verfolgte er die pianistische Karriere nicht weiter, sondern wandte sich der Kirchenmusik zu (Orgel bei Prof. Hans-Christoph Becker-Foss, Chorleitung bei Prof. Heinz Hennig). Nach dem A-Examen 1993 folgte ein Aufbaustudium als Lehrer für Tonsatz und Gehörbildung bei Prof. Alfred Koerppen, Hannover, das 1994 mit dem Diplom endete. Seit 1993 ist Christopher Löbens Regionalkantor im Bistum Fulda und Dozent am Bischöflichen Kirchenmusikinstitut Fulda. Neben seiner beruflichen Tätigkeit absolvierte er von 1995 bis 1997 ein zweijähriges Studium im Fach Chordirigieren bei Prof. Wolfgang Schäfer an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Frankfurt am Main im Fachbereich Künstlerische Ausbildung, das er mit dem Diplom abschloss. Als Kirchenmusiker des Bistums Fulda mit Dienstsitz an der Stadtpfarrkirche St. Jakobus in Hünfeld gründete er 1993 die Singschule St. Benedikt und Ende der Neunzigerjahre das Vokalensemble St. Benedikt.

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