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Welche Kitas wollen zum „Haus der kleinen Forscher“ werden?

Hessen. Wie erklärt man kleinen Kindern die Unendlichkeit oder warum man im Tunnel plötzlich Druck auf den Ohren hat? Gar nicht so einfach. Aber mit geeigneten und trotzdem einfachen Hilfsmitteln kann aus der Antwort sogar ein Erlebnis mit Aha-Effekt werden. Die bundesweit tätige Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ fördert die Begeisterung drei- bis sechsjähriger Mädchen und Jungen für naturwissenschaftliche und technische Phänomene. Der Regionalmanagementverein MitteHessen unterstützt diese Initiative und übernimmt für 50 Erzieherinnen und Erzieher die Workshopkosten bei einem regionalen Partner.

Eltern und Erzieherinnen machen die Erfahrung täglich: Experimentieren steht bei Kindern hoch im Kurs. Die Idee der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ baut auf diesem natürlichen Forschergeist von Mädchen und Jungen auf und will ihn nachhaltig fördern. „Durch ihr Engagement verbessern die Erzieherinnen und Erzieher die Bildungschancen der Kinder in den für Deutschland wichtigen naturwissenschaftlichen und technischen Bereichen“, würdigte jüngst Dr. Helge Braun, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung, das Projekt.

Auch dem Gießener Mathematik-Professor und Direktor des Gießener Mitmachmuseums Mathematikums, Prof. Albrecht Beutelspacher, ist die anschauliche Vermittlung von mathematischen und naturwissenschaftlichen Phänomenen speziell bei Kindern seit Jahren ein Anliegen. Eine Zusammenarbeit lag deswegen nahe: „Mit dem Mini-Mathematikum haben wir die Grundthemen der Mathematik wie Zahlen, Formen und Muster für die Altersgruppe der Vier- bis Achtjährigen erfahrbar gemacht“, so Beutelspacher.

Immer wieder habe er feststellen können, dass es in der Erzieherausbildung in diesem Bereich Nachholbedarf gebe. Aus diesem Grund habe das Mathematikum in den vergangenen sechs Monaten im Rahmen der Stiftungsinitiative bereits drei Tagesworkshops angeboten, an denen jeweils 20 Erzieherinnen und Erzieher aus Stadt und Landkreis Gießen teilgenommen hätten. Auch die Agentur „KiTa 3K“ in Dautphetal ist ein regionaler Netzwerkpartner der Initiative „Haus der kleinen Forscher“. Die Einrichtung kümmert sich als interkommunale Arbeitsgemeinschaft von fünf Gemeinden, zwei evangelischen Dekanaten, Kirchengemeinden sowie weiteren freien Trägern auch um die Weiterbildung der  Erzieherinnen und Erzieher in ihren Einrichtungen.

„Bei KiTa 3K leiten ein Doktor der Physik, eine Archäologin und ein Optiker-Meister die Workshops“, erklärt Diplom-Verwaltungswirt Ulrich Seibel. Die Reaktionen der Workshop-Teilnehmer seien durchweg positiv bis begeistert. Diese Erfahrung hat auch Elisabeth Maaß gemacht, die am Mathematikum die Workshops leitet: „Die Teilnehmer entdecken den Spaß am Forschen und bekommen Selbstbewusstsein, ihre Erfahrungen und Kenntnisse in ihre Einrichtungen zu tragen.“

In den Workshops erhalten die jeweils zwei Erzieherinnen und Erzieher einer Einrichtung gemeinsam mit den anderen Teilnehmern Anregungen, wie sie mit sehr einfachen Materialien Experimente durchführen und auf die vielfältigen Fragen der Kinder antworten können. Gemeinsam werden außerdem pädagogisch-psychologische Fragestellungen diskutiert und die eigene Rolle als Pädagoge reflektiert. Sie erhalten umfangreiche Informationen und Arbeitsunterlagen in Form von Experimentierkarten und Projektideen zu den verschiedenen Themen.

Im Anschluss an den ersten Workshop erhält jede beteiligte Kita zudem die „Kleine-Forscher-Box“ zum Aufbewahren der wachsenden Sammlung an Experimentierkarten. Ziel des Projekts ist es, das Erzieherinnen und Erzieher ihr neu gewonnenes Wissen in ihre Kita tragen. Dort sollen nach der Konzeptidee dann Alltagssituationen aufgegriffen und einfache Experimente in den Kita-Alltag integriert werden.

Mittlerweile beteiligen sich mittlerweile knapp 15.000 Kitas an der Bildungsinitiative „Haus der kleinen Forscher“. Rund 750.000 Kinder kamen im Rahmen der Frühbildung spielerisch mit Phänomenen in den Bereichen Naturwissenschaften, Technik und Mathematik in Kontakt. Der Regionalmanagementverein MitteHessen unterstützt die Aktivitäten der Stiftung  „Haus der kleinen Forscher“ und übernimmt die Kosten für 50 Weiterbildungsveranstaltungen für Kita-ErzieherInnen in Form von Tagesworkshops. Für Regionalmanager Jens Ihle ist ein qualifiziertes Angebot an Kindertagesstätten auch ein Standortfaktor im Wettbewerb um Fachkräfte und Führungspersonal.

„Ich kann nur an die mittelhessischen Kommunen und andere Träger von Kitas appellieren, die Chance wahrzunehmen und die eigenen Einrichtungen mit weitergehenden Angeboten attraktiv für Kinder und deren Eltern zu machen“. Prof. Albrecht Beutelspacher, der als Botschafter der Region Mittelhessen auch die Zukunft der Region im Blick hat, fügt hinzu: „Ein dichtes Netz von Kitas, die bereits in dieser frühen Lebensphase spielerisch das Interesse an Mathematik und den Naturwissenschaften wecken, würde gut zur Wissensregion Mittelhessen mit ihren drei Hochschulen passen. Wer weiß, vielleicht spielen in den Kitas ja jetzt schon die Professoren der Zukunft“.

Die 50 Plätze erhalten Kindertagesstätten gleich welcher Trägerschaft aus Mittelhessen. Vergeben werden sie paarweise an 25 verschiedene Einrichtungen in der Reihenfolge des Eingangs bei der Geschäftsstelle von MitteHessen unter der Telefonnummer 0641/94 888 90 oder per E-Mail unter info@region-mittelhessen.de. Die Basisworkshops im Mathematikum finden am 24.02.2011 und 30.3.2011 jeweils von 9-16.30 Uhr statt. Die Workshop-Termine von Kita 3K stehen für 2011 noch nicht fest, hier können sich Interessierte gerne ein Teilnahmerecht mit Kostenübernahme sichern.

Weitere Informationen im Internet:

„Mittelhessen stark und unverwechselbar machen!“ ist das Ziel von MitteHessen e.V., dem Regionalmanagement für Mittelhessen. Das Profil der Region wird durch Projekte in den Bereichen Innovation, Bildung und Infrastruktur geschärft. Der Verein bildet einen Schulterschluss aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik und besteht seit dem Jahr 2003. Zurzeit ziehen über 90 Städte, Landkreise, Kammern, Hochschulen und Unternehmen unter dem Vorsitz des Regierungspräsidenten a. D. Wilfried Schmied bei MitteHessen an einem Strang.

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