In Petersberg entsteht „Schule für Erziehungshilfe und Sprachheilschule Osthessen“
Fulda. Fast zwei Jahrzehnte haben Landkreis und Stadt Fulda dafür gekämpft, eine Schule für Erziehungshilfe sowie eine Sprachheilschule in der Region anzusiedeln. In diesem Jahr kann zur Freude der beiden Schul- und Jugendhilfeträger die schulische Versorgungslücke geschlossen werden.
Fotos (53): Max Colin Heydenreich
Denn mit einem symbolischen Spatenstich haben Landrat Bernd Woide sowie Vertreter aus Schule, Verwaltung Politik und Wirtschaft am Donnerstag in Petersberg den Startschuss für den Bau der „Schule für Erziehungshilfe und Sprachheilschule Osthessen“ gegeben. An der „alten“ Rauschenbergschule entsteht in den nächsten Monaten ein Kompetenzzentrum für Sprache und Erziehung und damit auch eine Schulform, die einzigartig in Hessen ist.
Voraussichtlich ab Herbst 2011 werden Kinder und Jugendliche mit Sprachauffälligkeiten sowie Auffälligkeiten in der sozialen und emotionalen Entwicklung die Schule besuchen. „Wir sind froh, endlich eine Beschulungsform gefunden zu haben, die die Kompetenzen bündelt und den Schülerinnen und Schülern weite Fahrtwege erspart“, erklärte Landrat Bernd Woide. Bis dato müssen die Kinder und Jugendlichen bis nach Homberg/Efze (Schwalm-Eder-Kreis) fahren und eine Fahrzeit von bis zu drei Stunden in Kauf nehmen. „Das ist nicht mehr zeitgemäß und für die Familien sehr belastend. Zudem hat es exorbitante Fahrtkosten für die Schulträger zur Folge“, betonte Woide. Gewollt sei, dass künftig auch die Nachbarkreise das neue Angebot nutzen.
Laut Tobias Jost vom Staatlichen Schulamt wird das Kompetenzzentrum „eine große Bereicherung der osthessischen Schullandschaft“ darstellen. Er freue sich sehr, dass es in naher Zukunft vor Ort ein qualitativ hochwertiges Hilfsangebot für betroffene Familien geben werde. Ihre Freude über das Gemeinschaftsprojekt von Landkreis, Stadt und Schulamt brachte auch Gabriele Schmitt-Lauer, Leiterin der Johannes-Hack-Schule und der Rauschenbergschule, zum Ausdruck. „Der Bau ist eine gute Entscheidung“, so Schmitt-Lauer. Sie dankte allen, die an den Planungen beteiligt waren, allen voran der Ersten Kreisbeigeordneten Dr. Heiko Wingenfeld, der das Vorhaben unermüdlich voran getrieben habe.
Geplant wurde das Projekt vom Fuldaer Architekturbüro Reith + Wehner. „Wir haben die halbe Bundesrepublik bereist, um uns Anregungen bei anderen Schulen zu holen und aus Wünschen Quadratmeter zu machen“, berichtete Architekt Manfred Wehner. Vorgesehen sei ein rund 2.000 Quadratmeter großer Anbau, in den die Verwaltung und die Erziehungshilfeklassen einziehen werden. Darüber hinaus würden die bestehenden Räumlichkeiten der Rauschenbergschule umgebaut, um dort die Sprachheilkundeklassen unterzubringen. Auch die seit 2008 in Fulda bestehende „Auszeitklasse“ sowie das Netzwerk für Erziehungshilfe sollen nach Petersberg umziehen. Für Neubau und Ausstattung sind laut Landrat Bernd Woide 4,5 Millionen Euro veranschlagt. Das Geld kommt zu großen Teilen aus dem Konjunkturprogramm des Landes Hessen.