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Europäisches Jahr gegen Armut: Caritas fordert Beitrag zur Armutsbekämpfung

Berlin, Fulda. Am heutigen Dienstag wird das Europäische Jahr 2010 gegen Armut und soziale Ausgrenzung offiziell beendet. Die EU hatte dieses Jahr ausgerufen, weil ein Ziel der Lissabonstrategie, Armut und soziale Ausgrenzung bis 2010 entscheidend einzudämmen, verfehlt worden war. Im zurückliegenden Jahr sollte deswegen verstärkt auf die Existenz von Armut und sozialer Ausgrenzung aufmerksam gemacht und diese zentralen Themen auf die politische Tagesordnung in allen Ländern gesetzt werden.

Die deutsche Caritas hat gemeinsam mit 43 anderen Caritasorganisationen die europaweite Kampagne „Zero Poverty – Gemeinsam gegen Armut“ mit vielen Aktivitäten und einer Petition gegen Armut durchgeführt (vgl. im Internet unter www.zeropoverty.de). Rund 170.000 Unterschriften wurden von Caritas Europa an die belgische Ratspräsidentschaft übergeben. In Deutschland haben 23.000 Menschen die Petition unterzeichnet.

Leider wurde durch das Europäische Jahr nicht erreicht, dass sich die Wahrnehmung der Nöte und Ängste von Menschen, die von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen sind, entscheidend verändert hat. Eine breite Debatte über Ursachen und Auswirkungen von Armut und die zur Bekämpfung notwendigen politischen Entscheidungen wurde nicht geführt. Doch dies wäre jenseits der Diskussion um die Regelsätze für  Arbeitslosengeld II – Empfänger für eine wirksame Politik der Armutsbekämpfung eine entscheidende Voraussetzung.

Im vergangenen Jahr hat die EU in der Nachfolge der Lissabonstrategie die neue Strategie „EU 2020“ verabschiedet. Das Ziel ist es, die Anzahl der von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffenen Menschen in Europa um 20 Millionen zu verringern. Die Bundesregierung will in diesem Zusammenhang die verfestigte Arbeitslosigkeit reduzieren. Dies, so der Fuldaer Diözesan-Caritasdirektor Dr. Markus Juch, könne nur gelingen, wenn das Bildungssystem Benachteiligte stärker fördere, Jugendliche im Übergang zwischen Schule und Beruf besser begleitet und die Hilfen für Menschen in verfestigter Arbeitslosigkeit weitergeführt würden.

Die Caritas im Bistum Fulda hat – teilweise in Kooperation mit anderen katholischen Institutionen – in mehreren Städten entsprechende Projekte angeschoben. So läuft in Marburg beispielsweise gerade ein Patenschaftsprojekt zur Begleitung von benachteiligten Jugendlichen an, und auch die Caritas-Stiftung im Bistum Fulda hat sich einen entsprechenden Arbeitsschwerpunkt gesetzt, jedem jungen Menschen eine Chance zu eröffnen. „Unsere Caritas-Projekte können natürlich nur der Anfang sein und eine veränderte Sozialpolitik flankieren, die verstärkt auf allgemeine Bildung und Ausbildung abzielt“, resümiert Caritasdirektor Juch.

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