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Slow-Food-Gründer Carlo Petrini diskutierte mit Fuldaer Studentinnen und Studenten

Fulda. „Der Weg unserer Lebensmittel muss kürzer werden“, forderte der Slow-Food-Gründer und -Präsident Carlo Petrini in der vergangenen Woche bei seinem Besuch an der Hochschule Fulda. Das Campus-Convivium, das erste Hochschul-Convivium in Deutschland und eines der ersten in Europa, hatte den italienischen Visionär eingeladen. Petrini stellte den Studierenden sein Konzept für ein neues Gleichgewicht zwischen Mensch und Erde vor:  ein Gegenmodell zur globalisierten und industrialisierten Lebensmittelerzeugung. Die Konsumenten, sagte er, müssten die Hoheit über die Lebensmittel wieder zurückgewinnen und eine gesunde lokale Wirtschaft aufbauen. Statt unkritisch zu konsumieren, sollten sie fragen, woher die Lebensmittel stammten und unter welchen Bedingungen sie produziert worden seien. Es sei paradox, dass es immer mehr Kochshows gäbe, während wir durch unsere industrialisierte Lebensmittelproduktion die biologische Vielfalt reduzierten und mit ihr die lokale Esskultur vernichteten. Uns sei der Bezug zu den Lebensmitteln verloren gegangen.

Petrini plädierte für ein neues Bewusstsein. Nur so ließen sich die notwendigen Veränderungen herbeiführen. „Nachhaltige Lebensmittelsysteme bedürfen einer Allianz von Produzenten und Konsumenten. Wir müssen uns als Koproduzenten, als bewusste Konsumenten verstehen, die einen aktiven Part in der Erzeugung von Lebensmitteln übernehmen und lokalen Erzeugnissen den Vorzug geben“, lautete seine Botschaft an die Studierenden. Wichtig sei, die Bauern zu unterstützen und beispielsweise Lebensmittel auf  Bauernmärkten zu kaufen. Auch die Hochschule könne sich in diesem Sinne engagieren. „Bieten Sie regionale Produkte in der Mensa an“, schlug er Hochschulpräsident Prof. Dr. Karim Khakzar vor, der versicherte: „Als Hochschule mit Schwerpunkten in den Fachrichtungen Ernährung, Gesundheit Lebensmittel verfolgen wir genau dieses Ziel. Die neue Mensa wird so ausgestattet sein, dass wir den Studierenden frische, regionale Speisen anbieten können.“ Dreh- und Angelpunkt von Petrinis Konzept sind Lebensmittelbündnisse, in denen sich Bauern, Züchter und Fischer zusammenschließen. Über 2000 solcher  Bündnisse haben sich auf seine Initiative bereits in einer weltweiten Allianz unter dem Namen Terra Madre organisiert.

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