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Zertifizierung zum nationalen Geopark beginnt

Vogelsbergkreis. „80 Geotope auf engstem Raum – welche Region in Europa wäre besser geeignet zum Geopark als der Vogelsberg?“, fragte Regierungspräsident Dr. Lars Witteck rhetorisch während eines Fachtermins, der sich als Start des Zertifizierungsprozesses versteht. Landrat Rudolf Marx hatte den RP, Wissenschaftler und regionale Fachleute ins Kreishaus eingeladen, um „im Schulterschluss deutlich zu machen, dass es jetzt konkret losgeht“. Über die Rückendeckung des Regierungspräsidenten zu großen Teilprojekten innerhalb der Geopark-Entwicklung – Porta Vulkania an der A5, Vogelsberg-Massiv in Schotten und Deutsche Vulkanstraße – zeigte sich der Vogelsberger Verwaltungschef hocherfreut.

„Jetzt beginnt die Zertifizierung zum nationalen Geopark“, machte Diplom-Ingenieur Lorenz Kock deutlich, den Landrat Marx mit dem Projektmanagement beauftragt hat. Das Wichtigste sei nun, alle Akteure „zusammen zu binden“ und die Wertschätzung der Menschen für ihre einzigartige Region deutlich zu erhöhen. Die Themenfelder müssten zur Deckung gebracht werden, so Kock. Dafür benötige man unbedingt eine „regionsweite verlässliche Kommunikationsstruktur“ – und vor allem eine nachhaltige Strategie. Die Region müsse sich „als Firma“ begreifen, die einen handhabbaren „Business-Plan“ brauche.

Dem dient nun auch der während der Fachtagung erteilte Auftrag zur Umsetzung des vor 15 Monaten präsentierten Vulkan-Konzepts. Erneut wird sich die Wissenschaftler-Gemeinschaft e.t.a.-Abraxas aus Thüringen mit Diplom-Geologin Sylvia Reyer und Professor Dr. Harald Kunze um die notwendige Datenerhebung und das Zusammenführen aller Fachleute und interessierten Bürger kümmern. Sylvia Reyer sieht in dem vorhandenen, mit den regionalen Akteuren abgestimmten Entwicklungskonzept eine „hervorragende Grundlage“ für eine Kommunikationsplattform, für die Entwicklung einer sinnvollen Trägerstruktur des Geoparks und nicht zuletzt für die Erstellung eines Finanzierungsplans, auf den sich Akteure und Kommunalpolitiker dann auch verlassen könnten.

Gerold Beckmann und Dr. Angela Metzner von der Deutschen Vulkanologischen Gesellschaft stehen „in den Startlöchern“. Beckmann sprach von einem „sehr guten Nordportal für den Geopark durch die Verwirklichung der Porta Vulkania“ bei Alsfeld. Hohe Bedeutung werde die Deutsche Vulkanstraße gewinnen. Dr. Metzner sprach sich dafür aus, zunächst mit etwa fünf Geotopen zu beginnen, die sich gut erschließen lassen und die nahe an der Vulkanstraße, Vulkanring bzw. am Vulkanradweg lägen. Lorenz Kock erläuterte hierzu, dass allein in den vergangenen drei Jahren 16 Tourismusprojekte mit einem Volumen von fast zwei Millionen Euro umgesetzt bzw. auf den Weg gebracht worden seien. Wichtige Pilotprojekte können auch künftig im Rahmen von LEADER gefördert werden, so Kock.

Dr. Birgit Richtberg, Bürgermeisterin in Romrod, erläuterte das Kombinationsprojekt Porta Vulkania, das die Vermarktungsidee von zehn regionalen Unternehmern klug mit einem niedrigschwelligen Wissenschaftsangebot ergänzen werde. Christoph Schlott vom Institut Terra Incognita erläuterte hierzu die Vernetzungsmöglichkeiten von bis zu sieben sich ergänzenden „Science-Häusern“ zwischen den Autobahnen 3 und 5/7 – eines davon stünde dann auf dem Dirsröder Feld bei Alsfeld -, die zu einem nationalen Magneten auch für den Geopark Vogelsberg werden könnten.

Der Schottener Cheftouristiker Ralph Koster erläuterte einen weiteren Baustein für den künftigen Geopark. Das Vorhaben „Vulkan-Massiv“ im Gewölbekeller bilde eine wichtige Komponente für das Schottener Stadtmarketing und könne als wichtiges Eingangsportal für den Geopark wirken, so Koster. Armin Klein, Geschäftsführer der Verkehrsgesellschaft Oberhessen, lobte die Projekte auf dem Weg zum Geopark und verwies auf die gute Verzahnung mit dem „Vulkan-Express“. Auch Rolf Frischmuth für den Naturpark und Thomas Schaumberg für die Vogelsberg Consult hoben die Bedeutung des Zertifizierungsprozesses auf dem Weg zum Geopark Vogelsberg, auch im Hinblick auf demografische Herausforderungen und zur Erhöhung der Wertschöpfung in der Region hervor.

Foto: Erich Ruhl

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