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CleverCard: Interview mit Landrat Bernd Woide

Fulda. Mit Zustimmung des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) wird der Landkreis Fulda zur Modellregion, um neue Produkte im Öffentlichen Personnahverkehr zu erproben. Wir sprachen mit Landrat Bernd Woide, der Mitglied im Aufsichtsrat des Rhein-Main-Verkehrsverbundes und Aufsichtsratsvorsitzender der Lokalen Nahverkehrsgesellschaft Fulda (LNG-Fulda) ist, über die Hintergründe der Einführung einer kreisweit gültigen Jahreskarte für Schüler und Auszubildende.

Welche Überlegungen haben RMV und LNG-Fulda zu diesem Schritt bewogen?

Wir wollen den ÖPNV durch attraktive Angebote weiterentwickeln. Hierzu leisten  Lösungen einen Beitrag, die dem Mobilitätsbedürfnis insbesondere jungen Menschen Rechnung tragen. Die kreisweite CleverCard ist aber auch ein Zeichen, dass wir die Herausforderungen des demografischen Wandels annehmen. Die Geburtenraten sinken und damit geht auch die Zahl der Schüler und Auszubildenden zurück, die gerade im ländlichen Raum für die Ertragslage und Finanzierung eines zeitgemäßen ÖPNV wichtig sind. Die Flexibilität der CCK entspricht dem individuellen Mobilitätsbedürfnis.

Worin liegen die Vorteile für den Kunden?

Die grenzenlose Nutzbarkeit – zumindest innerhalb des Landkreises und darüber hinaus verbundweit in den Schulferien – spricht für sich. Die CCK bietet ein Höchstmaß an Flexibilität zu einem günstigen Preis. Man braucht nur ein wenig Fantasie, um die Möglichkeiten des neuen Tickets voll ausschöpfen zu können. Gerade Auszubildende erhalten mit dem Erwerb der CCK einen universell einsetzbaren Fahrausweis, der sie dorthin bringt, wo sie wollen oder müssen. Und auch im Freizeitbereich liegen die Vorzüge auf der Hand. Unternehmungen und Treffen mit Freunden sind fast überall im Landkreis möglich, ohne auf den Führerschein, das eigene Auto oder die Eltern angewiesen zu sein.

Was müssen die Kunden beachten?

Einzige Bedingung für den Erwerb ist der Ausbildungsnachweis beziehungsweise die Bestätigung über den Schulbesuch. Den Vordruck hierzu kann man sich im Internet unter  www.lng-fulda.de herunterladen. Das Ticket selbst bekommt man entweder bei der LNG am Zieherser Weg gegenüber dem Hotel Esperanto oder bei der ÜWAG-Verkaufsstelle am Zentralen Busbahnhof beim Stadtschloss. Kunden der klassischen CleverCard nutzen ihren Fahrausweis einfach zu Ende und haben den Vorteil, dass ihr Ticket ab dem 1. Mai ebenfalls kreisweit gilt. Die Umstellung geschieht „automatisch“, ohne Umtausch und Lauferei. Die Fahrausweise sind bei einer Kontrolle einfach wie gewohnt vorzuzeigen.

Rechnen Sie mit einer starken Nachfrage?

Wir sind gespannt, wie das Produkt ankommt. Erfahrungen an anderen Stellen zeigen, dass – wie immer im Bereich des ÖPNV – nach einer Zeit der „Mundpropaganda“ die Zahl der Nutzer deutlich steigt. So war es auch bei der Einführung der bisherigen CleverCard. Dort waren es im ersten Jahr gerade mal zweihundert Nutzer, nach drei Jahren aber schon fast tausend. Daran erkennt man, dass ein „gutes“ Produkt eine Weile braucht, bis seine Qualitäten voll zur Geltung kommen. Wir werden aber nichts unversucht lassen, um die Vorzüge der kreisweiten CleverCard den potentiellen Kunden durch breit gestreute Informations- und Werbemaßnahmen möglichst schnell zur Kenntnis zu bringen.

Lässt sich durch die CCK der ÖPNV günstiger betreiben?

Es ist im inneren Verwaltungsablauf sicherlich aufwändiger, einen individuellen, streckengebundenen Fahrausweis auszustellen als einen Fahrausweis ohne räumliche Festlegung. Die dadurch gewonnene Zeit bleibt zur Erledigung anderer Aufgaben, im Zweifelsfalle zur Bedienung der vielen neuen Kunden der CCK, die wir uns natürlich wünschen. Zudem haben wir das hehre Ziel – gerade im Hinblick auf den schon angesprochenen demografischen Wandel –, erkennbar sinkende Nutzerzahlen durch dieses attraktive Angebot auf Dauer zu kompensieren. Auch hier gilt: Wir investieren kurzfristig in die Einführung eines neuen Produkts und erhoffen uns hierfür ein günstigeres Betriebsergebnis.

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