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Musikalische Jugendförderung als Herzensangelegenheit – Ewald Aschenbrücker geehrt

Petersberg. Für ein wirklich seltenes Jubiläum konnte Ewald Aschenbrücker bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung des Musikvereins Petersberg geehrt werden: 50 Jahre aktive Mitgliedschaft bei dem im Jahr 1899 gegründeten Blasorchester. Was den 72 Jahre alten Diplom-Ingenieur allerdings besonders auszeichnet und dieses Jubiläum so besonders macht, ist die herausragende Jugendarbeit, die er über die vielen Jahre geleistet hat und noch immer vorantreibt. Im Alter von gerade einmal 12 Jahren hatte Ewald Aschenbrücker mit dem Akkordeonspielen angefangen. Sein damaliger Ausbilder war der bekannte Fuldaer Musiklehrer Arno Hartmann, der vor 60 Jahren eine Musikschule in der Barockstadt gründete und Ewald Aschenbrücker war einer seiner ersten Schüler.

Doch schon bald merkte der Hobby-Musiker, der auch viele Jahre aktiver Fußballer und Torwart beim RSV Petersberg war, dass er gerne mit Gleichgesinnten in einem Orchester spielen würde. So begann Aschenbrücker als 18-jähriger mit der Klarinettenausbildung bei einem ehemaligen Militärmusiker und die Liebe zu diesem Instrument ist ihm bis heute geblieben. Nachdem er es mit dem RSV Petersberg bis in die Amateur-Liga geschafft hatte beendete Aschenbrücker seine Fußballkarriere, um sich in seiner Freizeit voll der Musik widmen zu können.

Neben dem Musikverein schloss er sich der damals bekannten Tanzkapelle „Sternschnuppen“ an. Hier lernte er den im letzten Jahr verstorbenen Musiker Hermann Stock kennen, der in der Branche als Dirigent des Musikvereins Marbach und der Valentin-Mehler-Werkskapelle bekannt war und durch Aschenbrückers Überzeugungskraft die musikalische Leitung des Musikvereins Petersberg übernahm. Dies geschah in einer Zeit, in der der Verein kurz vor der Auflösung stand und so durch die Initiative von Ewald Aschenbrücker gerettet werden konnte.

Aber auch die Chormusik liegt dem Vollblutmusiker am Herzen und so ist er seit Jahrzehnten Mitglied im Kirchchor St. Lioba am Petersberg. Eine echte Herzensangelegenheit war für Ewald Aschenbrücker allerdings immer die musikalische Ausbildung und Förderung von Jugendlichen im Musikverein Petersberg. So gibt es heute noch bei den aktiven Klarinettisten/innen kaum jemanden, der nicht die Grundlagen dieses Holzblasinstrumentes bei dem ehemaligen Bundesbahner Aschenbrücker gelernt hat, der 35 Jahre seines Berufslebens nach Frankfurt gependelt ist.

„Seine Art mit Jugendlichen umzugehen und zu motivieren, zeichnen ihn heute noch aus und haben mich in vielen Belangen meines Werdegangs geprägt beziehungsweise waren und sind für mich Vorbild“, erinnert sich der Kassierer des Musikvereins Sven Haustein gerne zurück, der genau wie Schriftführerin Heike Herr das Klarinette spielen bei Ewald Aschenbrücker gelernt hat. Bis zu sechs Jugendliche des Musikvereins waren manchmal gleichzeitig bei ihm zur Ausbildung, was zeitlich kaum Platz für Anders lies. „Ohne die Unterstützung meiner Frau und meiner Familie wäre das nicht möglich gewesen“, berichtet der Pensionär, der den Musikverein mit seinem ehrenamtlichen Engagement nicht nur in der Jugendausbildung unterstützte, sondern auch als Kassier und 2. Vorsitzender viele Jahre im Verein Verantwortung getragen hat.

Besonders stolz ist Ewald Aschenbrücker darauf, dass viele seiner ehemaligen Schützlinge nach der musikalischen Ausbildung einen erfolgreichen Lebensweg eingeschlagen konnten und größtenteils studiert haben. „Ein Instrument lernen und in einem Verein mitzuspielen bringt Freude an der Musik und es prägt einen jungen Menschen früh, Teil einer Gemeinschaft unterschiedlicher Generationen zu sein und Verantwortung für seine Stimme im Orchester zu übernehmen“, stellt Aschenbrücker fest, der auch immer den Dialog und den Austausch mit den Eltern suchte.

Ein besonders großes Lob für sein vielseitiges Engagement sprach der 1. Vorsitzende  Werner Schmitt dem langjährigen Mitglied bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung aus und überreichte ihm zum Dank eine Urkunde. Er ermutigte die anwesenden Mitglieder, an die vorbildliche und ehrenamtliche Jugendarbeit von Ewald Aschenbrücker anzuknüpfen, die in unserer Gesellschaft leider immer seltener anzutreffen ist.

Auch Dirigent Hubertus Semmler dankte dem Vereinsjubilar für seine aktive Unterstützung, der immer noch das Orchester als Klarinettist und Saxophonist unterstützt. Semmler freute sich im Rahmen der Jahreshauptversammlung auch darüber,  dass weiterhin ein großer Zuwachs an Mitgliedern zu verzeichnen ist und inzwischen ein volles und ausgewogenes Klangbild in den Registern festzustellen ist. „Auch diese Tatsache ist auf die intensive Jugendarbeit zurückzuführen“, stellte der Dirigent zufrieden fest und so freue man sich, am 15. Mai ein umfangreiches Repertoire beim Rathausplatzkonzert am Petersberg präsentieren zu können.

„Wir befinden uns in einem Jahr der Jubiläen“, berichtete der 1. Vorsitzende Werner Schmitt bei seinem Tätigkeitsbericht, denn nicht nur Ewald Aschenbrücker feiere in 2011 sein 50 jähriges Jubiläum, sondern auch der Verein werde 111 Jahre alt. Im abgelaufenen Jahr ist einiges bei den Petersberger Musikern passiert. Der Proberaum wurde mit Unterstützung der Gemeinde renoviert und der Vorsitzende dankte bei dieser Gelegenheit insbesondere dem Petersberger Bürgermeister Karl-Josef Schwiddessen, der auch in der Vergangenheit, als der Verein schwere Zeiten durchmachen musste, immer ein offenes Ohr für die Musiker hatte, ebenso wie Pfarrer Jan Kremer von der katholischen Kirchengemeinde St. Peter.

Getrübt wurde das abgelaufene Jahr durch den Tod des Ehrendirigenten Hermann Stock, der den Verein positiv prägte und dem man sehr viel zu verdanken hat. Mit großer Freude konnte der 1. Vorsitzende über die Gründung des Jugendblasorchesters berichten. Mira-Christin Schmitt, die seit zehn Jahren Mitglied im Musikverein ist und zurzeit Lehramt u.a. im Fach Musik studiert, hat bereits die musikalische Leitung übernommen. Die jungen Musiker üben immer samstags von 10 bis 11.30 Uhr in den Freizeitstuben im Propsteihaus Petersberg. Genaue Informationen und Ansprechpartner finden Interessierte auf der Webseite des Vereins (www.musikverein-petersberg.de) in der Rubrik „Jugendorchester“.

Am Ende der Jahreshauptversammlung stellte der Vorsitzende Werner Schmitt dann noch stolz fest, dass sich auch beim Jugendorchester bildlich gesprochen der „Kreis schließt“, denn auch die Klarinettistin und Jugenddirigentin Mira-Christin Schmitt hat ihre musikalische Grundausbildung bei Ewald Aschenbrücker begonnen, der als Dankeschön für die vielen guten Jahre im Petersberger Blasorchester dem Verein den Notensatz „Klarinetten Perlen“ von Michael Klostermann als Geschenk übergab.

Fotos: Marion Semmler / Sven Haustein

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