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Elefantengras, Hackschnitzelheizungen & Biogas – Fachexkursion in das Bisophärenreservat

Rhön. Zu einer Busexkursion hatte das Biosphärenreservat Rhön Landwirte und Waldbauern eingeladen, um sich mit dem aktuellen Stand der Gewinnung regenerativer Energien auseinanderzusetzen. Im Mittelpunkt der Fachexkursion standen der Anbau von Elefantengras, Hackschnitzelheizungen und die Nutzung von Biogas.

Unter der Leitung von Joachim Walter, Energieranger beim Biosphärenreservat, wurde zunächst eine Versuchsanpflanzung von Elefantengras bzw. Miscantus in Steinau angefahren. Dort wurde im Jahr 2006 ein 1,75 ha großes Feld mit dem so genannten Chinaschilf gepflanzt. Inzwischen sind die Pflanzen etwa 1,50 m groß und sollen im Frühjahr 2009 erstmalig geerntet werden.

Gehäckselt dient das Material dann künftig als Betriebsstoff für speziell dafür ausgelegte Hackschnitzelanlagen. Eine solche wurde bereits in Steinhaus installiert. Die 35 kW Anlage beheizt das Wohnhaus eines landwirtschaftlichen Betriebes. Übergangsweise wird diese Anlage mit Holzhackschnitzeln betrieben, künftig soll allerdings Miscantus vorrangig eingesetzt werden. Die Miscantus-Initiative geht vorrangig auf das Engagement des Heizungsbauers Achim Weider, Fa. Oswald Wärme und Design, zurück.

Nächster Besichtigungspunkt war die Hackschnitzelanalge von Manfred Will in Nüsttal-Silges. Auch dieser Landwirt beheizt inzwischen zwei Wohnhäuser und zwei Mietwohnungen über eine 110 kW Hackschnitzelheizung. Zurzeit gibt es Überlegungen, auch den nahe gelegenen Kindergarten und das Bürgerhaus in Silges anzuschließen. Gut gelöst ist bei Will die Lagerung des Hackgutes. Eine gut durchlüftete Scheune dient als Zwischenlager zur Trocknung des waldfrischen Hackgutes.

Nächstes Exkursionsziel war der Biolandbetrieb Herbert Bernhard vom Pfaffenhof in Poppenhausen. Dieser betreibt einen 22 kW Scheitholzkessel mit Naturzug. Zusätzlich sorgt eine Solaranlage für Brauchwassererwärmung und unterstützt die Holzheizung. 15 m² Solarfläche auf dem Dach, kombiniert mit der Holzheizung, ergeben eine optimale regenerative Wärmeversorgung.

Ebenfalls ein interessantes Exkursionsziel war die Hackschnitzelanlage von Winfried Kister von Poppenhausen-Hohensteg. Auch er nutzt die Wärme der Sonne für die Brauchwassererwärmung und hat dies mit einer 35 kW Hackschnitzelheizung gekoppelt.

Sicherlich ein Höhepunkt der Fahrt war die Besichtigung der Biogasanlage von Markus Gensler in Poppenhausen. Mit dem Biogas aus Maissilage und Gülle sowie Grünlandschnitt wird ein 190 kW MAN-Motor angetrieben. Der gewonnene Strom wird in das öffentliche Netz eingespeist. Mit der anfallenden Wärme wird teilweise der Segelflugzeugbauer Schleicher versorgt. Im Rahmen der Diskussionen wird deutlich, dass Biogasanlagen nur dann wirtschaftlich arbeiten können, wenn auch eine effiziente Wärmenutzung gewährleistet wird.

Exkursionsleiter Joachim Walter machte deutlich, dass auch weiterhin mit steigenden Heizölkosten zu rechnen ist. In diesem Zug werden die regenerativen Energien immer wertvoller. Walter plädiert dafür, dass sich der heimische Raum auf seine Stärken besinnt und insbesondere die Möglichkeiten der nachwachsenden Rohstoffe nutzt, um Wertschöpfung in der Region zu generieren.

Walter kündigt an, dass am 12. April 2008 eine weitere Busexkursion zu diesem Thema vom Biosphärenreservat Rhön und dem Bauernverband angeboten wird.

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