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Kreisbauernverband Fulda-Hünfeld hat 2.300 Mitglieder

Fulda/Hünfeld. Namen sind nicht immer nur Schall und Rauch: „Wir sind stolz darauf, in diesem Bereich der Agrarverwaltung noch immer ’Bauernverband’ zu heißen und eine feste Größe zu sein, die seit über 50 Jahren besteht.“ Dr. Hubert Beier, Geschäftsführer des Kreisbauernverbandes Fulda-Hünfeld, ist sichtlich erfreut darüber, dass „seine“ Organisation sämtliche verwaltungstechnischen Umbenennungen der letzten Jahre unangetastet überstanden hat. Der 56-Jährige hat sein ganzes berufliches Leben im Dienste der heimischen Landwirte verbracht: 1980 nahm er eine Halbtagstätigkeit beim damals noch eigenständigen Bauernverband in Hünfeld auf (und promovierte parallel in Gießen mit einer Arbeit zum Thema „Rhönschaf“), um gut zehn Jahre später Geschäftsführer des durch Fusion der beiden Verbände Fulda und Hünfeld entstandenen Kreisbauernverbandes zu werden. Zudem fungiert Baier, der auf einem Hof in der Großgemeinde Nüsttal zu Hause ist, als Vorsitzender des Vereins Natur- und Lebensraum Rhön.

Im heimischen Kreisbauernverband gibt es 2.300 Mitglieder (nach gut 4.000 im Jahre 1980), wovon 70 Prozent im landwirtschaftlichen Neben- und 30 Prozent im Haupterwerb tätig sind. Beier spricht in diesem Zusammenhang von einer „sehr stabilen Struktur“, was auch daran liegen könnte, das der Landkreis Fulda neben dem Kreis Waldeck-Frankenberg diejenige hessische Region ist, die am stärksten agrarisch geprägt ist. 67.500 Hektar (49 Prozent) des gesamten Areals sind nämlich als Landwirtschaftsfläche gekennzeichnet, landesweit beträgt dieser Anteil nur 42 Prozent. Allerdings, so Beier, wurden seit 1980 etwa 6.500 Hektar in Siedlungs- und Verkehrs- beziehungsweise Waldfläche umgewidmet. Wichtig sei, das Gleichgewicht zwischen Landwirtschaft und Naturschutz zu wahren, „und das haben wir bislang ganz gut geschafft“. Mit einem Anteil von zwölf Prozent der Betriebe und 13,5 Prozent der Flächen, die nach den Richtlinien des Ökolandbaues bewirtschaftet werden, liegt der Landkreis Fulda übrigens über dem hessischen Durchschnitt mit etwa neun Prozent Ökofläche.

Der Zuständigkeitsbereich des Kreisbauernverbandes ist identisch mit den Grenzen des Landkreises Fulda; hinzu kommen einige nördlich gelegene Gemeinden, die inzwischen zum Landkreis Hersfeld-Rotenburg gehören, bis zur Gebietsreform 1972 aber Teil des damaligen Altkreises Hünfeld waren. „Wir verstehen uns zu allererst als Berufsvertretung im agrarpolitischen Sinne“, skizziert Beier, „und nehmen die Interessen unserer Mitglieder auf verschiedenen Ebenen wahr.“ Dies betrifft den kommunalen Sektor, wenn es um Abwasser- oder Straßenbeiträge, um Änderungen von Flächennutzungsplänen, um die Ausweisung von Bau- beziehungsweise Gewerbegebieten oder auch um Flurbereinigungsverfahren geht. Auf Kreisebene sind dies Angelegenheiten beispielsweise des Biosphärenreservats Rhön oder auch Straßenbauprojekte wie die B 87n, bei denen man intensiv mit Behörden wie dem Amt für Straßen- und Verkehrswesen oder dem Fachdienst Natur und Landschaft des Landkreises Fulda zusammenarbeitet.

Zudem fungiert der Kreisbauernverband für seine Mitglieder als Berater in allen rechtlichen beziehungsweise steuerlichen Fragen und arbeitet eng mit zwei Anwaltskanzleien vor Ort und mit der LBH-Steuerberatungsgesellschaft zusammen. Gute Kontakte bestehen auch zur Kreisgruppe Fulda des Waldbesitzerverbandes, zum Verband der Jagdgenossenschaften und Einzeljagdbesitzer (deren Geschäftsführer Beier jeweils ist), zur Erzeugergemeinschaft Rhön/Vogelsberg sowie zu den Bezirkslandfrauenvereinen Fulda und Hünfeld. „Und wir bieten ein breites Spektrum an Fortbildungsmöglichkeiten an.“

Der Geschäftsführer ist stolz darauf, dass der Kreisbauernverband Fulda-Hünfeld zwar Mitglied im Hessischen Bauernverband ist, aber eigenständig agieren kann: „Wir betreiben eine eigene Personal- und Haushaltspolitik, können uns bei möglichen Problemen aber Rat holen bei Fachreferenten des Landesverbandes.“ Kaum Berührungspunkte gebe es mit dem Deutschen Bauernverband, obgleich gerade die Beschlüsse auch auf europäischer Ebene Auswirkungen bis zu den heimischen Landwirten haben.

Befragt nach aktuellen Herausforderungen, nennt Beier an erster Stelle, „die Landwirtschaft für junge Leute attraktiv zu halten“. Dazu gehöre auch, dass der Agrarstandort Osthessen mit der Fachschule für Agrarwirtschaft weiter gestärkt werde. „Die Ausbildungszahlen in der Landwirtschaft haben sich sehr gut stabilisiert, denn pro Jahrgang kommen wir auf etwa 20 junge Leute. In den 90er Jahren standen wir da schon schlechter da“, bilanziert Beier. Positiv entwickle sich nicht zuletzt dank des Autobahnanschlusses Fulda-Mitte das Gebiet um den Hauptsitz des Kreisbauernverbandes im Petersberger Kreuzgrundweg, denn schließlich gebe es da noch das Bildungs- und Beratungszentrum Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen und die erwähnte LBH-Steuerberatungsgesellschaft.

Und noch etwas liegt Beier, gerade im Hinblick auf die Kommunalwahl, am Herzen: „Es ist wichtig, dass sich Landfrauen und Landwirte auch politisch engagieren und in die Parlamente gewählt werden. Um sich und ihre Interessen zu behaupten.“

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