Logo

Senioren wollen mehr mitreden – 6. Treffen der Vogelsberger Seniorenvertreter

Rülfenrod. Über 30 Vertreterinnen und Vertreter der Seniorenbeiräte aus den Städten und Gemeinden des Vogelsbergkreises trafen sich am Donnerstag in Rülfenrod zu einem Erfahrungsaustausch. Eingeladen zu diesem Treffen hatten der Vorsitzende des Seniorenbeirates Gemünden, Peter Krug, und die Seniorenbeauftragte des Vogelsbergkreises, Rosemarie Müller, der Initiatorin dieser Treffen. Bürgermeister Lothar Bott und Freiherr Bernhard Schenck zu Schweinsberg, dessen schönes Hofgut an den Versammlungsort angrenzt, nahmen die Gäste mit auf einen Streifzug durch die Gemeinde und die Ortsgeschichte. Vom Bürgermeister angesprochen wurden aber auch kommunalpolitische Herausforderungen: Die Verschuldung aller Kommunen, die Notwendigkeit des Sparens und die Erhaltung und bedürfnisgerechte Weiterentwicklung der Infrastruktur im Interesse der Bewahrung der Lebensqualität.

Die Sicherung der hausärztlichen Versorgung ist Bott dabei ein besonderes Anliegen. Dafür setzt sich auch die Kreisseniorenbeauftragte ein. Sie freut sich, dass der Pflegestützpunkt in der Kreisverwaltung jetzt seine Arbeit aufgenommen hat und gemeinsam ratsuchenden Bürgerinnen und Bürger maßgeschneiderte Lösungen in allen Fragen rund um das Thema „Pflege“ erarbeiten könne. Als sehr positiv bewertete Müller den angestrebten Ausbau des Palliativnetzwerks im Vogelsbergkreis. Mit der Einrichtung der Koordinierungsstelle am Alsfelder Krankenhaus sei jetzt ein weiterer wichtiger Netzknoten geknüpft worden.

„Senioren wollen bei der Gestaltung der örtlichen Lebensgrundlagen mehr mitreden.“ Das war die zentrale Botschaft der Begegnung. Die Menschen werden weniger und älter. Der demografische Wandel sorgt für ein Ansteigen der Zahl der über 60-jährigen. Schon jetzt liegt die Zahl der über 60-jährigen an der Gesamtzahl der wahlberechtigten Bevölkerung bei bis zu 42 Prozent (Kreisstadt Lauterbach), war aus der Mitte der Anwesenden mit Hinweis auf die Kommunalwahlen am 27. März zu hören. Die Herausforderungen, die sich aus der Altersentwicklung für die kommunale Infrastruktur ergeben, gehen alle Senioren an, war die übereinstimmend vertretene Auffassung.

Dass es nicht immer einfach ist, einen Seniorenbeirat auf Gemeindeebene zu installieren, davon berichtete Herbert Kömpf, stellvertretender Vorsitzender des gastgebenden Seniorenbeirates. Im Dezember 1993 hatte die Gemeindevertretung die Gründung eines Seniorenbeirates einstimmig beschlossen. Dann geschah lange nichts. Erst 2007 wurde das Thema wieder aufgegriffen und im August 2009 – nachdem die Vorarbeiten erfolgreich abgeschlossen waren – die Wahl durchgeführt. Die Wahlbeteiligung betrug bei insgesamt 826 Wahlberichtigten immerhin 36,6 Prozent.

Kömpf berichtete anschaulich von den Beiratsaktivitäten: Der Seniorenbeirat Gemünden ist stolz auf einen eigenen Internetauftritt: www.seniorenbeirat-gemuenden-felda.de. Erstellt wurde auch ein Flyer mit einer Kurzinformation über den Seniorenbeirat, der allen Mitbürgerinnen und Mitbürgern an ihrem 60. Geburtstag überreicht wird. Der Seniorenbeirat ist im Dialog mit dem Gemeindevorstand über alle seniorenrelevanten Fragestellungen. Daneben organisiert er Informationsveranstaltungen. Eine Kooperation mit der Ohmtalschule Homberg zum Thema „Senioren und Computer – der Einstieg in die digitale Welt“ stieß auf besondere Aufmerksamkeit. Dieses generationsübergreifende Projekt vermittelt nicht nur Internetkompetenz, sondern bringt auch Jung und Alt näher zusammen.

An das gemeinsame Kaffeetrinken, das die Mitarbeiterin der Gemeindeverwaltung Karin Horst, die zugleich auch Seniorenbeauftragte der Gemeinde Gemünden ist, umsichtig organisiert hatte, schloss sich die Besichtigung des 1387 erstmals urkundlich erwähnten Hofgutes unter sachkundiger Führung des Hausherrn an. Die gepflegte, kulturhistorisch bedeutsame Anlage begeisterte die Besucherinnen und Besucher.

Categories:

Alle Nachrichten