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Tatsachen die nachdenklich machen – OMI-Jugend besuchte Babyklappe am HJK

Fulda. Was ist Leben, wann beginnt es und wann hört es auf? Warum halten Christen es für heilig und was können wir tun, um es zu schützen? Diese und ähnliche Fragen beschäftigen die OMI-Jugend im Hünfelder Bonifatiuskloster in den letzten Wochen ganz besonders. Unterschiedliche Aktionen sind zu diesem Thema angelaufen, eine besonders interessante hat sich die Jugendgruppe „Lorenzinis“ gemeinsam mit Pater Felix Rehbock OMI ausgedacht. Sie haben sich mit dem Thema des Lebensschutzes konfrontiert und tief in die Thematik eingearbeitet.

Schockiert durch die Fälle von Vernachlässigung und Tötung von Kleinkindern, die in den letzten Jahren immer wieder auftauchten, haben sie nachgeforscht und herausgefunden, dass jedes Jahr etwa 60 bis 70 ausgesetzte Kinder in Deutschland gefunden werden. Für die Hälfte von ihnen kommt jede Hilfe zu spät. Ebenso erschreckte sie die steigende Zahl der Abtreibungen in den letzten Jahren. Bei der Frage, was dagegen getan werden kann, sind die Jugendlichen auch auf das Thema Babyklappe gestoßen. Der Oblatenmissionar Pater Felix machte sich mit den Jugendlichen auf den Weg ins Herz-Jesu Krankenhaus nach Fulda zur Babyklappe.

Die Babyklappe am Herz-Jesu Krankenhaus Fulda

Die OMI-Jugendlichen wurden bei Ihrer Ankunft von einem ganzen Team begrüßt. Eine Hebamme, Fr. Reinshagen, Fr. Müller, Stationsleitung der Station für Gynäkologie und Geburtshilfe, die „Mitgründerin“ der Babyklappe am Herz-Jesu-Krankenhaus ist, Fr. Mörmel vom Team der Ambulanz / Notaufnahme, Frau Röhm-Kleine, Pflegedienstleitung des HJK, Hr. Dr. Dengler, Chefarzt der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe und Fr. Dr. Müller, zuständig für Projekt- und Qualitätsmanagement und den Bereich Öffentlichkeitsarbeit waren für die Gruppe Jugendlicher Ansprechpartner. Die jungen Menschen fanden also fachkundige und engagierte Gesprächspartner.

Dr. Dengler berichtete von verzweifelten Frauen und ihren Ängsten. „Fast in allen Fällen bemerkt die Frau ihre Schwangerschaft erst sehr spät, das hat auch mit Verdrängung zu tun.“ Wenn dann im sechsten oder siebten Monat die Schwangerschaft bekannt wird, geraten viele Frauen und Mädchen in Panik und sehen keinen Ausweg mehr. Um dem Kind eine Chance zu geben und zu verhindern, dass es einfach ausgesetzt oder abgetrieben wird, gibt es die Einrichtung der Babyklappen. Ebenso ist die Beratung und Unterstützung der immer jünger werdenden Mütter, die anscheinend durch das angebotene „Beratungsnetz“ fallen, für Dr. Dengler und sein Team ein Herzensanliegen.

Nicht wenige Frauen scheuen sich, ihre Schwangerschaft bekannt zu machen und besonders junge Frauen und Mädchen sehen sich oft mit großen Problemen konfrontiert. Sie haben Angst vor den Eltern oder Angst vor dem gesellschaftlichen und kulturellen Umfeld und leben so mit erheblichen Schwierigkeiten. „Wir wollen weder die Frauen noch die Kinder allein lassen. Die Erhaltung des Lebens ist das Ziel unserer Einrichtung“, macht Dr. Dengler den jugendlichen Besuchern deutlich und erklärt mit seinem Team die Einrichtung. Die Babyklappe soll Frauen vor dem schlimmsten Fall bewahren. Und der wäre, ihr Kind aus der Not heraus aussetzen zu müssen oder abzutreiben.

Wer in Fulda Hilfe sucht, der findet direkt neben der Notaufnahme ein Fenster mit der Aufschrift Bayklappe. Öffnet man dieses Fenster, findet man  einen angenehmen, in warmen Farben gehaltenen Raum, in dessen Mittelpunkt eine gewärmte Wiege steht. Hier kann die Mutter Abschied von ihrem Kind nehmen, ohne gesehen zu werden. Sie kann anonym bleiben. Die Babyklappe liegt ein wenig versteckt in einer Ecke. Links neben der Notaufnahme des Herz-Jesu Krankenhauses findet man eine Treppe, die zur Babyklappe hinabführt.  Die Frau hat Zeit, die sie braucht, um sich von ihrem Kind zu verabschieden, einen Elternbrief einzustecken und dem Kind etwas zu hinterlassen, bevor sich nach einiger Zeit ein Alarm meldet, der das Pflegepersonal und einen Arzt informiert. Dann kümmern sich Schwestern und Ärzte um den Säugling.

Hilfsangebote müssen bekannt gemacht werden

Die Jugendlichen aus Hünfeld halten diese Babyklappe für eine gute Möglichkeit für hilflose Mütter und wollen auf dieses Hilfsangebot aufmerksam machen. Pater Felix berichtet: „Die bittere Erfahrung, dass nicht sehr viele  Auskunft über so ein Angebot machen können, schockiert mich immer wieder.“ Er ist sich mit seinen Jugendlichen auch heute einig: Aus christlicher Sicht muss es in diesen Fällen vor allem darum gehen, dass Frauen in Notlagen nicht allein sind, dass ihnen angemessen geholfen wird und dass das Leben, auch das ungeborene Leben, geschützt wird.

Bei ihrer Arbeit mit diesen Themen haben die Jugendlichen festgestellt, dass solche Hilfsangebote oft nicht bekannt sind. Daran wollen sie etwas ändern und überlegen sich bereits, wie sie aktiv werden können. Eine Jugendliche bringt das Engagement der Gruppe auf den Punkt: „Wenn durch das Bekanntmachen nur ein Kind gerettet wird und der Mutter die Angst genommen werden kann, haben wir schon viel erreicht.“ Durch dieses Angebot am Herz-Jesu Krankenhaus in Fulda könnten schon einigen Kindern das (weiter)Leben ermöglicht werden.

Adresse Babyklappe  Fulda: Herz-Jesu-Krankenhaus, Buttlarstr. 74 36039 Fulda
Ansprechpartner: Fr. Elsbeth Müller, Stationsleitung Station Lioba

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