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Senior Guides: Pilotphase des europäischen Modellprojekts beginnt

Fulda. Sehr viel positive Resonanz und spontane Unterstützung haben die vier Frauen und vier Männer, die für den Landkreis Fulda an dem europäischen Projekt Senior Guides teilnehmen, bislang erfahren. Zwei Drittel der Schulung haben sie absolviert und ihre Projekte so weit entwickelt, dass diese nun in die Pilotphase gehen werden. Herauskristallisiert haben sich eine Gruppe zur Förderung der Computerkompetenz von Älteren in den Randgemeinden des Kreises („M-sic!“) und eine Gruppe, die sich die Schwerpunkte „Soziales, Bewegung und Integration“ auf die Fahnen geschrieben hat.

Das in vier Module gegliederte Schulungsprogramm wurde von Karin Wachtel-Petschenka vom Sozialdienst Katholischer Frauen (SkF) angeleitet. Sandra Buresch vom Treffpunkt Aktiv des Landkreises Fulda konnte den SkF als Kooperationspartner bei der Umsetzung des Projekts gewinnen, und die Erfahrungen bei dessen Ausbildung von Ehrenamtlichen für die Module mit nutzen. Für die Schulung wurde das von den am Projekt teilnehmenden Ländern entwickelte Curriculum an die Bedürfnisse der achtköpfigen Gruppe angepasst. Ziel war es, die Teilnehmer zur Umsetzung von Projekten zu befähigen, die zu Aktivität im Alter anregen. Bei der Qualifizierung ging es zum Beispiel um Projektmanagement, Werbung und Sponsoring, Internet-Recherche, aber auch um die Zeit- und Energie-Grenzen ehrenamtlichen Einsatzes.

„Die Ausbildung war bisher sehr, sehr gut“, lobt Peter Debatin aus Lehnerz. Bruno Müller aus Pilgerzell stimmt ihm zu. Der Diplom-Betriebswirt war nach seinem Renteneintritt auf der Suche nach „Neuem“, als er auf die Anzeige des Landkreises Fulda stieß – und „nicht ohne Skepsis“ – die Auftaktveranstaltung im Oktober 2010 im Landratsamt besuchte. „Mich reizte vor allem, dass hier fern der klassischen Träger der Altenhilfe wie Kirchen oder Vereine etwas auf die Beine gestellt werden soll“, berichtet der 63-Jährige.

„Bei der Ausbildung zum Senior-Guide handelt es sich um einen Prozess“, betont Karin Wachtel-Petschenka. „Wir haben einen großen Wissens- und Erfahrungsschatz vorgefunden, auf dem aufgebaut werden konnte“, erklärt sie. Sandra Buresch äußert sich begeistert darüber, wie die Teilnehmer die Lerninhalte praktisch umsetzen, beispielsweise indem sie Power-Point-Präsentationen erstellen und Gespräche mit Bürgermeistern führen. Verbunden mit den unterschiedlichen Herkunftsorten und Berufen habe sich eine konstruktive Gruppendynamik ergeben.

Konkretes Beispiel: Der pensionierte Polizeibeamte Hartmut Ruppenthal aus Sickels beschreibt seine Idee, unter dem Titel „Sport und Kultur“ Wanderungen mit Besichtigungen anzubieten. Darauf ergänzt der ehemalige Betriebswirt Peter Debatin: „Sport, Kultur – und Fröhlichkeit! Denn ein Stück Kuchen und eine Tasse Kaffee gehören auch dazu!“ Genauso offen, flexibel und individuell, wie ihre eigene Ausbildung zum Senior Guide verläuft, wollen die Männer und Frauen künftig als Multiplikatoren wirken und die Projekte begleiten. „Wir wollen jeden mitnehmen, keiner wird in ein Raster gepresst“, betont Ruppenthal. Erreicht werden sollen vor allem Senioren, die noch nicht (in Vereinen und  ähnlichem) aktiv sind.

„Man kann nicht nur zu Hause warten“, erklärt Hartmut Ruppenthal sein soziales Engagement, das er bislang hauptsächlich in der Jugendarbeit geleistet hat. Wer das genauso sieht, ist eingeladen, selbst „Akzente zu setzen und voranzugehen“, um Mitbürger im Rentenalter zu einer aktiven Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu animieren. Die laufenden Projekte können unterstützt werden, „aber auch weitere Engagementwillige sind herzlich eingeladen sich zu melden“, regt Sandra Buresch an, die für den Landkreis das europaweite Modellprojekt koordiniert. Sponsoren, die das Projekt gerne unterstützen möchten, können sich ebenfalls an Sandra Buresch vom Treffpunkt Aktiv (das ist die kreisweite Anlaufstelle für ehrenamtlich Engagierte) wenden.

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