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Feierstunde zum 60-jährigen Bestehen der Landesgruppe Hessen der Landsmannschaft der Ost- und Westpreußen

Wiesbaden. Unter der Schirmherrschaft von Landtagspräsident Norbert Kartmann beging die Landesgruppe Hessen der Landsmannschaft der Ost- und Westpreußen ihr 60-jähriges Bestehen im Musiksaal des Hessischen Landtags. Zur Feierstunde überbrachte die Landesbeauftragte der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Margarete Ziegler-Raschdorf, die Grüße der Landesregierung und gratulierte der Landsmannschaft zu dem stolzen Jubiläum. „Ich freue mich, dass Herr Landtagspräsident Kartmann die Schirmherrschaft über die heutige Veranstaltung übernommen und die festlichen Räume hier im Landtag zur Verfügung gestellt hat. Der Besuch heute bei dieser Feierstunde gibt mir Gelegenheit, meine Verbundenheit mit der Landsmannschaft der Ost- und Westpreußen zu bekunden“, so die Landesbeauftragte.

In ihrem Grußwort ging Frau Ziegler-Raschdorf auf die Entwicklung der Landsmannschaft nach dem Krieg im Bund und in Hessen ein. So seien in Deutschland bis zum Jahr 1950  1.960.000 vertriebene Ostpreußen gezählt worden, davon 1.350.000 in Westdeutschland. Schon im Jahr 1948 wurde auf Bundesebene sowohl die Landsmannschaft Ostpreußen als auch die Landsmannschaft Westpreußen gegründet. Hessen sei nach Kriegsende das Ziel vieler, aus ihrer Heimat vertriebener und geflohener Ost- und Westpreußen geworden. Es entstanden zunächst in den Städten und später in den Landkreisen örtliche Gemeinschaften und Kreisgruppen. Im April 1950 fand in Frankfurt ein Treffen aller Vertreter ost- und westpreußischer Gruppen als erster Schritt zur Bildung einer Landesgruppe statt. Der endgültige und einheitliche Zusammenschluss erfolgte im August 1952 mit der Gründung der Landsmannschaft Ost- und Westpreußen Landesgruppe Hessen (LOW) e.V..

Die Landesgruppe Hessen habe ein fleißiges und vielfältiges Eigenleben entwickelt und mit zahlreichen Veranstaltungen wie ihren Landestreffen oder mehrtätigen Landeskultur- und Frauentagungen das kulturelle Erbe der Heimat gepflegt. Durch die Übernahme von Patenschaften über Heimatkreisgemeinschaften der Vertriebenen aus ostpreußischen Kreisen wie z.B. Gießen über Mohrungen und Kassel über Ebenrode habe sich die wechselseitige Verbundenheit zwischen den Vertriebenen und der hessischen Bevölkerung geäußert. Im Rückblick auf die vergangenen 60 Jahre erinnerte Landesbeauftragte Ziegler-Raschdorf dankbar an die Landesvorsitzenden und ostpreußischen Landesobleute sowie die stellvertretenden Vorsitzenden und westpreußischen Landesobleute und bedankte sich bei den jetzigen Verantwortlichen, Dietmar Strauß und Waltraud von Schaewen-Scheffler für die vertrauensvolle Zusammenarbeit.

Der Beitrag der Heimatvertriebenen sei ein Beitrag für die Zukunft, damit sei die geleistet Arbeit der Landsmannschaft unersetzlich. Dies alles habe mit Emotionen und Gefühlen zu tun. Man könne sich nur wünschen, dass der nicht einfache Übergang zwischen den Generationen in der Landsmannschaft gelinge. Die Hessische Landesregierung wolle die Rahmenbedingungen schaffen, die Wahrnehmung der Arbeit sei Aufgabe der Landsmannschaft selbst. „Als Landesbeauftragte der Hessischen Landesregierung sage ich Ihnen auch für die Zukunft die Unterstützung der Hessischen Landesregierung zu“, so Frau Ziegler-Raschdorf. „Lassen Sie mich zum Schluss den Königsberger Philosophen Immanuel Kant zitieren, der vor über 200 Jahren ausführte, dass ‘das Recht nie der Politik, wohl aber die Politik jederzeit dem Recht angepasst werden muss‘. Vertreibung ist immer eine Politik gegen das Recht. Das ist heute so, das war vor über 200 Jahren so und das war auch vor 60 Jahren so. Weil wir in Zukunft Vertreibungen verhindern wollen, können wir Vertreibungen vor mehr als 60 Jahren nicht verschweigen“, so die Landesbeauftragte.

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