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Exkursion für Rhöner Schafhalter in die Wetterau

Rhön. Wie in jedem Jahr, fand am Sonntag die traditionelle „Schäfereiexkursion“ des Vereins Natur und Lebensraum Rhön e.V. in Kooperation mit der Schafhaltervereinigung Rhön e.V. und dem Biosphärenreservat Rhön statt. 28 Schafhalter und Interessenten aus Hessen, Bayern und Thüringen nutzten dieses Mal die Gelegenheit, die Wetterau, ihre Schafhalter und Schäfer und natürlich deren Tiere kennen zu lernen. Dabei handelte es sich allerdings nicht nur um Schafe und Hütehunde… Die Exkursionsleitung übernahm in diesem Jahr Rhön-Ranger Arnold Will, begleitet von der neuen landwirtschaftlichen Beraterin des Biosphärenreservats, Janet Emig, die selbst bereits einschlägige Berufserfahrung auf dem Gebiet der Milchschafhaltung und Schafmilchverarbeitung gesammelt hat.

Das abwechslungsreiche Programm führte die Gruppe zunächst in die „Schäferstadt“ Hungen, die als einzige hessische Kommune einen Stadtschäfer beschäftigt und ab diesem Jahr sogar einen Tierwirt/-in der Fachrichtung Schäferei ausbilden wird. Nach einer herzlichen Begrüßung durch Herbert Engel, Hungens erstem Stadtrat, stellte Stadtschäfer Ralf Meisezahl sich und seine Herde vor. Von den rund 600 Tieren, nennt er 100 sein Eigen. Hauptsächlich handelt es sich dabei um Merinoschafe – aber auch ein Rhönschaf war zu entdecken. Der Schäfermeister beweidet mit ihnen Naturschutzgebiete und „Baumstücke“, also Streuobstwiesen. Auch ein Esel, der nicht nur bei Touristen, sondern auch bei den Exkursionsteilnehmern für große Erheiterung sorgte, läuft in der Herde mit.

Begleitet von Herrn Sperling, Frau Bär und Frau Katz, Vertretern des EU-LIFE-Projekts „Wetterauer Hutungen“, ging die Reise weiter nach Hüttenberg. Vor Ort nahm der Vorsitzende der dortigen Weidegemeinschaft, Rudi Weber, die Gruppe in Empfang. Er führte sie zum Betrieb von Reinhard Heintz, der dem ein oder anderen aus seiner Tätigkeit als Vorsitzender des hessischen Schafzuchtverbandes bekannt ist. Neben 470 Mutterschafen und einigen hübschen Böcken, hält der Familienbetrieb auch Fleisch- und Milchziegen, sowie Schweine, Tauben und Hühner. Doch die größte Beachtung fand das wohl außergewöhnlichste Tier im Stall: Ein ehemaliges Zirkusäffchen hüpft zwischen den Hoftieren umher und fühlt sich dort augenscheinlich sehr wohl.

Eine abenteuerliche Fahrt über Feldwege vermittelte im Anschluss einen Eindruck von der sehr klein parzellierten Landschaft, die für die Region typisch ist. Ziel war die Herde von Frank Meinberg, Schäfer der Weidegemeinschaft Hüttenberg. 15 Schafhalter vertrauen ihm ihre insgesamt ca. 600 Tiere an, die von zwei eindrucksvollen Hütehunden in Zaum gehalten werden. Die Weidegemeinschaft Hüttenberg ließ es sich nicht nehmen, die Rhöner Schafhalter mit einem ausgezeichneten Lammgulasch zu bewirten, bevor die Fahrt weiter ins Naturschutzgebiet „Magerdrift bei Ober-Mörlen“ ging. Naturschutzgebietsbetreuer Herr Burk stellte bei einem Spaziergang durch die Magerrasen-Obstwiesen die Besonderheiten der 80 ha großen Fläche vor. Die Pflege erfolgt in enger und vorbildlicher Zusammenarbeit mit dem direkt im NSG ansässigen Schäfer Weißelberg, dessen Stall im Anschluss besichtigt wurde.

Mit einiger Verspätung, durch viele interessante Gespräche mit den Schäfern, erreichten die Rhöner Schafhalter „Neidharts Küche“ in Karben. Bei regionalen Köstlichkeiten aus dem „Wetterauer Landgenuss“, ließ man den eindrucksreichen Tag Revue passieren. Wer dabei noch nicht satt wurde, konnte sich auf der Heimreise am großzügigen Geschenk der Hüttenberger bedienen: einem „Lamm-Wurscht-Paket“ vom ortsansässigen Metzger. Nicht zuletzt auf Grund der Gastfreundschaft der Wetterauer wird die Schäfereiexkursion 2011 sicher in guter Erinnerung bleiben und neue Anregungen in die Rhön hinein tragen!

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