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Schweizer Quellenforscher zu Besuch in der Rhön

Rhön. Mit Unterstützung und im Auftrag der Verwaltungsstellen des Biosphärenreservats Rhön werden seit 2005 die Quellen der Rhön durch Mitglieder des Landesverbandes für Höhlen- und Karstforschung Hessen e.V. systematisch erfasst und untersucht. Zwischenzeitlich wurden über Veröffentlichungen in Fachzeitschriften und durch Vorträge auf Kongressen auch Kontakte zu anderen europäischen Quellerfassungs- und Quellschutzprojekten geknüpft. Eines dieser überregional bedeutenden Projekte wird von der Quellenarbeitsgruppe des Instituts für Biogeographie der Universität Basel durchgeführt. Hier beschäftigt man sich u.a. mit der Funktion von Quellen als Trittsteinbiotope, der Revitalisierung von beeinträchtigten Quelllebensräumen sowie den Auswirkungen des Klimawandels auf Quellökosysteme.

Bereits im letzten Sommer wurde beim Jahrestreffen des Arbeitskreises „Lebensraum Grundwasser“ der Deutschen Gesellschaft für Limnologie vereinbart, den Erfahrungsaustausch zwischen den Quellenprojekten in der Rhön und in der Schweiz zu intensivieren. Ein erster Schritt zur internationalen Zusammenarbeit wurde jetzt getan. Die Basler Arbeitsgruppenleiterin Dr. Stefanie von Fumetti und ihr Mitarbeiter Fabian Wigger besuchten das Biosphärenreservat Rhön. Auf Einladung von Stefan Zaenker, dem Vorsitzenden des Landesverbandes für Höhlen- und Karstforschung, wurde den Kollegen aus der Schweiz das Rhöner Quellenprojekt vorgestellt. Die Baseler Quellenforscher zeigten sich überrascht von der Quellenvielfalt der Rhön.

Besonders die Anzahl der Quellaustritte auf kleinstem Raum und die Artenvielfalt in den unberührten Quellen den Biosphärenreservats-Kernzonen beeindruckten die Gäste. Für genetische Untersuchungen einer speziellen Quellköcherfliege wurden im Rahmen des Besuchs einzelne Proben genommen. Ende Mai wird Stefan Zaenker bei einem Gegenbesuch an der Universität Basel im Rahmen eines Vortrags die Forschungsergebnisse aus den Quellen der Rhön vorstellen. Aber auch die praktische Forschung im Biosphärenreservat wird fortgesetzt.

Im Rahmen der jährlichen Quellenkartierung in der Rhön wurden Ende März 2011 der Feldbach-Quellbereich am Roten Moor und die Kaskadenschlucht bei Gersfeld untersucht. Insgesamt konnten 108 Quellen festgestellt werden, bei denen neben der Messung von pH-Wert, elektrischer Leitfähigkeit und Wassertemperatur auch Proben genommen wurden, die in den nächsten Wochen und Monaten unter dem Binokular hinsichtlich der Tierwelt untersucht werden. Insgesamt sind in der Datenbank des Landesverbandes für Höhlen- und Karstforschung Hessen 1 703 Quellen aus der Rhön aufgenommen. Hier konnten 1 589 verschiedene Tierarten festgestellt werden.

Foto: Carsten Kallenbach

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