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VdK ist Ansprechpartner bei sozialrechtlichen Problemen

Fulda. Die Sanierung des Rathauses in Petersberg steht beispielhaft für das, was sich die heimischen Vertreter des Sozialverbandes VdK Hessen-Thüringen unter Barrierefreiheit vorstellen. „Man kann es als Vorzeigeprojekt bezeichnen“, betont Erwin Lippert, der die Maßnahme von Anfang an in enger Abstimmung mit den Verantwortlichen von Gemeinde, Architekturbüro und Bau ausführenden Firmen begleitet hat. Nach einer „gewissen Anlaufzeit“, so Fuldas VdK-Kreisvorsitzender Rudolf Schmitt, sei die Nachfrage nach einer Beratung bezüglich barrierefreien Bauens und Wohnens durch die VdK-Fachleute stark gestiegen. In deren Genuss kommen allerdings nur die Mitglieder des Sozialverbandes, für die eine solche Hilfestellung kostenlos ist.

Andererseits wird die Unterstützung des VdK auch bei öffentlichen Bauprojekten in Anspruch genommen – beispielsweise bei Bürgerhäusern, Kindergärten, Rathäusern oder auch bei Straßenbaumaßnahmen. Die Fachleute sind dann, wie in Petersberg, von Beginn in die Planungen eingebunden. Ende 2004 trat das hessische Behinderten-Gleichstellungsgesetz in Kraft, für das sich der VdK sehr stark gemacht hatte. Darin ist unter anderem auch der Bereich Barrierefreiheit verankert, was sich sowohl auf Neu-, Um- und Erweiterungsbauten als auch auf bereits bestehende Bauten bezieht, „die entsprechend schrittweise mit dem Ziel einer möglichst weit reichenden Barrierefreiheit zu gestalten sind, …soweit dies nicht mit einem unverhältnismäßigen Mehraufwand verbunden ist“.

Erwin Lippert, VdK-Bezirksbeauftragter für Betriebsarbeit und Barrierefreiheit und Fachkraft auf diesem Gebiet, ist gemeinsam mit Ingenieur Bruno Fischer seit einigen Jahren beratend aktiv. Beide haben in dieser Zeit bereits eine ganze Reihe öffentlicher Gebäude zertifiziert und zudem über Höhe und Umfang möglicher Förderung aufgeklärt. Sie haben dabei die Erfahrung gemacht, dass gerade auch die Zahl älterer Menschen stetig zunimmt, die einen barrierefreien Umbau ihres Hauses beziehungsweise ihrer Wohnung wünschen, um möglichst lange in der vertrauten Umgebung bleiben zu können. Deutlich werde auch an diesem Beispiel, so VdK-Kreischef Schmitt, „dass Barrierefreiheit nicht nur etwas mit Behindert-Sein zu tun hat, sondern viele Aspekte des Lebens beinhaltet“.

Wichtig sei, so Bruno Fischer, „dass vor Baubeginn ein Antrag auf Förderung gestellt wird, die dann entweder über Zuschüsse oder Darlehen gewährt wird“. Zuständig sind die Sozialämter der Landkreise und kreisfreien Städte des jeweiligen Wohnorts. Die Maßnahmen können sich erstrecken von der Schaffung einer Freifläche über einen barrierefreien Toilettenzugang und den Abbau von Stufen oder Schwellen bis hin zu Rampen und dem Einbau von Aufzügen.

Das Engagement der heimischen VdK-Barriereberater ist rein ehrenamtlich, und weil das Interesse in jüngster Zeit so enorm zugenommen hat, „kommen da einige Stunden zusammen“, wie Fischer und Lippert betonen. Letztgenannter ist alleine im März über 1.400 Kilometer gefahren, um sein Wissen weiter zu geben – ein „Fulltimejob“, wie er betont. Zumal der betreffende VdK-Bezirk recht umfänglich ist und die Landkreise Fulda, Hersfeld-Rotenburg und Vogelsberg umfasst. Der Kreisverband Fulda mit seinen 47 Ortsvereinen hat rund 8.000 Mitglieder – „mit steigender Tendenz“, wie Vorsitzender Rudolf Schmitt betont. Denn es gebe immer mehr Menschen, die Hilfe brauchten, und dies beileibe nicht nur dann, wenn es um Fragen des barrierefreien Wohnens gehe. Viele kämen „direkt mit einer dicken Akte unterm Arm, weil sie sich bei sozialrechtlichen Problemen überfordert fühlen und einen Ansprechpartner suchen“.

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