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Selbsthilfe gewinnt an Bedeutung – rund 6.000 Selbsthilfegruppen mit 250.000 Mitgliedern in Hessen

Marburg. In Hessen sind die Selbsthilfegruppen auf dem Vormarsch. „Aufgrund der rasanten Entwicklung der letzten Jahre gibt es derzeit rund 6.000 Gruppen, in denen zirka 250.000 Bürgerinnen und Bürger aktiv sind. Die Selbsthilfe ist zu einer wichtigen, unverzichtbaren Ergänzung der professionellen Arbeit im Gesundheitswesen geworden“, erklärte Petra Müller-Klepper, Staatssekretärin im Hessischen Sozialministerium, anlässlich des 25jährigen Jubiläums der Deutschen Vereinigung Morbus Bechterew Landesverband Hessen in Marburg. Bundesweit sind rund 3 Millionen Personen in schätzungsweise 80.000 Selbsthilfegruppen aktiv.

Aktuell finde ein Vernetzungsprozess statt. Zunehmend schlössen sich die  Selbsthilfegruppen zu Arbeitskreisen und Netzwerken zusammen. Gerade für chronisch Kranke, so auch bei einer Erkrankung an Morbus Bechterew, sei die Mitarbeit in einer Selbsthilfegruppe oftmals der erste Schritt, um aus einer als hoffnungslos empfundenen Situation heraus zu kommen und das eigene Leben trotz Krankheit wieder aktiv zu gestalten. „Das Teilen des gemeinsamen Schicksals ermöglicht eine besondere Qualität von Verständnis und wechselseitiger Unterstützung und hilft, den Teufelskreis von Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und Resignation zu durchbrechen“, so Petra Müller-Klepper.

Die Mitglieder von Selbsthilfegruppen verfügten als Experten in eigener Sache über einen Fundus an durchlebter Erfahrung und Wissen, das auch von ärztlicher Seite und der etablierten Forschung geschätzt werde. „Selbsthilfegruppen leisten einen entscheidenden Beitrag im Bereich der Prävention, der gesundheitlichen Aufklärung und fördern die Zusammenarbeit aller Akteure.“ Ihr vorrangiges Ziel sei es, die Lebensqualität der Betroffenen zu erhalten und möglichst zu verbessern. Dabei sei es auch immer erstrebenswert, dass Angehörigen entsprechende Hilfen angeboten werden.

„Der Landesverband Hessen der Deutschen Vereinigung Morbus Bechterew kann auf 25 Jahre erfolgreiche Arbeit zurückblicken. Es ist ihm gelungen, 24 örtliche Selbsthilfegruppen zu gründen und zu etablieren“, würdigte die Staatssekretärin. In Ergänzung zu den Maßnahmen der Ärzte und Therapeuten werde den Betroffenen Bewegung, Begegnung und Beratung angeboten. Bei der Bechterewschen Krankheit handelt es sich um eine chronisch verlaufende rheumatische Erkrankung, die vor allem die Funktion der Wirbelsäule beeinträchtigt, aber auch die übrigen Gelenke oder andere Organe des Körpers befallen kann. Durch entzündliche Prozesse der Wirbelsäulengelenke und der Bänder kommt es zu einer teilweisen oder – im Endstadium – vollständigen Verknöcherung und damit Versteifung der Wirbelsäule. In der Bundesrepublik wird die Zahl der Betroffenen auf zirka 1 Million geschätzt.

Die Ursachen des Morbus Bechterew sind nicht bekannt, so dass lediglich die Symptome wie Schmerzen, Entzündungen und Versteifungen behandelt werden können. Weder Heilung noch Vorbeugung sind möglich. Allerdings lässt sich der Verlauf durch geeignete therapeutische Maßnahmen beeinflussen. Der Landesverband Hessen unterstützt daher insbesondere junge Morbus Bechterew-Patienten, um im Frühstadium der Krankheit mit einer differenzierten Therapie und Beratung dem Fortschreiten der Erkrankung entgegen zu wirken. „Dies mindert das Leiden, erleichtert die Bewältigung des Alltags und trägt zum Erhalt der Arbeitsfähigkeit der an Morbus Bechterew Erkrankten bei“, erläuterte Petra Müller-Klepper.

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