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Ute Bartelt ist neue Stadt- und Kreisarchäologin

Fulda. Wie geht es weiter, nachdem der frühere Stadt und Kreisarchäologe Dr. Matthias Müller im Jahr 2005 plötzlich verstorben war? Diese Frage haben die Verantwortlichen von Stadt und Kreis, die die Personalstelle zu gleichen Teilen tragen, über Monate hinweg intensiv erörtert. Ergebnis: Im Juli des vergangenen Jahres konnte die Stelle einer wissenschaftlichen Fachkraft ausgeschrieben und nun mit Bodendenkmalpflegerin Ute Bartelt besetzt werden.

Fotos (9) und Video: Max Colin Heydenreich

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Fuldas Kulturdezernent Gerhard Möller sowie der Erste Kreisbeigeordnete Dr. Heike Wingenfeld unterstrichen bei der Vorstellung der neuen Stadt- und Kreisarchäologin ihre Freude über die Wiederbesetzung der Stelle. „Mit einer Fachfrau wie Ute Bartelt sind wir jetzt in der Lage, uns wieder intensiv mit dem Thema der frühen Zeit unserer Stadt zu beschäftigen“, bekräftigte OB Möller.

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In der Interimsphase bis zur Neubesetzung hatte Kulturamtsleiter Dr. Werner Kirchhoff die Aufgabe der Stadtarchäologie übernommen. Ihm galt Möllers besonderer Dank. Unter Kirchhoffs Ägide sei beim Bau des Westrings bei Johannesberg ein komplettes frühgeschichtliches Areal entdeckt und ausgewertet worden. „An der Grabungsstelle konnte ich die Arbeit der Bodendenkmalpflege miterleben“. Und:“Nun weiß ich definitiv, dass Fulda noch älter als Bonifatius ist“, schildert Möller seine ganz persönlichen Erfahrungen.

Optimistisch zeigte sich der Oberbürgermeister mit Blick auf die zukünftige Arbeit Ute Bartelts. “Ich hoffe, dass wir an der richtigen Stelle interessante Funde haben werden.“ Der Verbund Stadt und Kreis mache es zudem möglich, „einiges zusätzlich in Bewegung zu bringen“. Voller Erwartung seien auch die „ehrenamtlichen Ausgräber“. Sie freuten sich darauf, wieder eine Fachkraft an ihrer Seite zu haben, die sie begleitet, betonte der OB, der Ute Bartelt einen guten Start wünschte.

Gute Wahl

Für den Ersten Beigeordneten des Landkreises Fulda ist die Besetzung der Stelle mit Ute Bartelt eine „sehr, sehr gute Wahl.“ Mit ihr knüpften Stadt und Kreis wieder an die Grundsteine der Vergangenheit an. „Dass wir wieder eine Bodendenkmalpflegerin haben, ist Ausdruck unseres Geschichtsbewusstseins“, betonte Wingenfeld. In vielen anderen Regionen Hessens seien vergleichbare Stellen längst nicht die Regel. Zugleich sei die Funktion der Stadt- und Kreisarchäologin ein neuerlicher Beleg für die enge Zusammenarbeit zwischen Stadt und Kreis. Im Kreis gebe es viele Baustellen, „wo wir auf Ihre Hilfe angewiesen sind“.

Als Beispiel nannte Wingenfeld die keltische Siedlung in Mackenzell. In Zukunft werde es sicherlich noch viele Gelegenheiten geben, die Vergangenheit den Menschen nahe zu bringen. Bartelt habe eine wissenschaftlich fundierte Grundlage, um Interesse an Archäologie zu vermitteln und zu stärken. Das Ehrenamt hat nach Wingenfelds Worten auf diesem Sektor eine lange Tradition. „Viele Fuldaer hätten seit jeher Interesse an der Archäologie.“

Umso mehr sei die neue Bodendenkmalpflegerin in Person Ute Bartelts ein „großer Gewinn für die Region“. Vielleicht, so die stille Hoffnung des Ersten Kreisbeigeordneten, profitieren in Zukunft auch die Schulen in der ein oder anderen Form von ihrer Arbeit, um Einblicke in die faszinierende Welt der Archäologie zu erhalten. Die Bildungsregion werde jedenfalls um eine neue Facette bereichert und sei mit Ute Bartelt bestens für die Zukunft gerüstet.

Alles ist neu

Für die neue Stadt- und Kreisarchäologin sind die Eindrücke in ihrem neuen Wirkumfeld noch sehr frisch. Deshalb fiel ihr erstes Statement zurückhaltend aus. „Ich bin genau den fünften Tag im Amt. Alles ist neu. Ich muß mit der Archäologie vor Ort erst noch warm werden“, sagte die Wissenschaftlerin. Allerdings versprach sie schon jetzt, „das Beste“ aus der neuen Aufgabe zu machen. Und: Dass die Funde gewiß von selbst kommen werden.

Der Rahmen für Ute Bartelts künftige Arbeit steht. Die äußeren Voraussetzungen sind geschaffen, sagte Kulturamtsleiter Dr. Werner Kirchhoff. Die von ihrem Vorgänger gesammelte Literatur und gut dokumentierte Funde ermöglichten es schnell, sich in die Fuldaer Gegebenheiten einzuarbeiten.

Zur Person:

Ute Bartelt ist ein „Nordlicht“. Sie stammt aus Wilhelmshaven. Nach dem Abitur an der Luisenschule in Essen studierte sie Ur- und Frühgeschichte, Klassische Archäologie sowie Alte Geschichte an der Ruhr-Universität Bochum und an der Christian-Albrechts-Universität Kiel. In ihrer Promotion beschäftigt sie sich mit der Architektur von Großsteingräbern zwischen Ijsselmeer und Weser.

Die Liste ihrer zurückliegenden wissenschaftlichen Arbeits- und Forschungsstätten ist lang. Zwei Jahre lang war sie unter anderem Mitarbeiterin der Museumspädagogik des Westfälischen Museums für Archäologie in Herne. Zuletzt war Ute Bartelt wissenschaftliche Volontärin im Referat Archäologie im niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege. (mb)

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