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Per „Speed-Dating“ zur Ausbildung? Arbeitsagentur und IHK testen neue Form der Jobbörse

Bad Hersfeld. Speed-Dating für Ausbildungssuchende – unter diesem Titel fand am diesjährigen Tag des Ausbildungsplatzes eine Jobbörse der besonderen Art statt. Arbeitsagentur und IHK veranstalteten gemeinsam die Kontaktbörse um Arbeitgeber und Jugendliche zusammenzubringen. Ausbildungssuchende und Personalverantwortliche konnten sich in kurzen Gesprächen kennenlernen sowie Informationen zu Ausbildung und Bewerbungsunterlagen austauschen. Insgesamt nahmen 10 Betriebe und 32 Jugendliche teil. „Betriebe haben aktuell einen hohen Fachkräftebedarf und wollen deshalb mit Ausbildung für die Zukunft vorsorgen. Allerdings wird es immer schwieriger, den ausbildungswilligen Arbeitgebern die passenden Bewerber zu vermitteln. Im  Vergleich zum letzten Jahr ist die Zahl der Bewerber bereits um knapp sieben Prozent gesunken und im Zuge der demographischen Entwicklung ist mit einem weiteren Rückgang zu rechnen“, erklärt Oliver Küllmer, Arbeitsvermittler in der Agentur für Arbeit Eschwege.

„Um künftig Fachkräfte gewinnen zu können, müssen die Betriebe umdenken und auch den Jugendlichen eine Chance geben, die formal nicht die richtige Qualifikation haben. Hierbei kann ein solches Speed-Dating eine Chance sein“, meint Küllmer. Vorteile gegenüber der traditionellen Bewerbung seien vor allem der direkte Dialog sowie der schnelle und unbürokratische Kontakt zwischen Arbeitgeber und Bewerber. Zeitraubende und standardisierte Auswahlverfahren werden damit abgekürzt und die Ausbildungssuchenden haben die Möglichkeit, mit ihrem persönlichen Auftritt zu punkten. Ob die neue Form der Jobbörse das gewünschte Ergebnis gebracht hat, werden die nächsten Wochen zeigen.

Aktuell laufen noch Gespräche und Entscheidungsphasen. Aus Sicht der IHK hat sich der Modellversuch bewährt: „Die aktuelle Lage, bedingt durch den Bewerberrückgang, erfordert neue kreative Wege, um Ausbildungsbetriebe und Bewerber unkompliziert ins Gespräch zu bringen. Das Speed-Dating eignet sich, um Schwellenängste abzubauen und ist mit einem relativ geringen Aufwand verbunden. Eine Wiederholung und Ausweitung auf weitere Betriebe und Bewerber würden wir begrüßen. Das Verfahren ist ein zukunftsweisender und effektiver Weg, die Passgenauigkeit in Vermittlung zu erhöhen“, erklärt Dr. Michael Ludwig, Leiter des IHK Service-Zentrums Werra-Meißner.

Tag des Ausbildungsplatzes

Der bundesweite Tag des Ausbildungsplatzes fand am 18. September 1996 erstmalig statt und wird seitdem jährlich fortgesetzt. Er ist durch die Akquise von Ausbildungsstellen durch Mitarbeiter der Bundesagentur für Arbeit gekennzeichnet. Diese relativ arbeitgeberseitige Betrachtung resultierte noch aus der Zeit, als es wesentlich mehr Bewerber als Lehrstellen gab. Aufgrund der demographischen Entwicklung und dem Fachkräftebedarf wird der Tag des Ausbildungsplatzes in diesem Jahr um den Bewerberfokus erweitert.

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