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DAS WESENTLICHE IM BLICK – Bilder des Malers Fritz Ramge in der Kunststation

Kleinsassen. Das Wesentliche erfassen und es naturgetreu und ausdrucksstark darstellen, das drängte den Künstler und Kunstlehrer Fritz Ramge. 1907 in Frankfurt am Main geboren, begeisterte er sich schon früh für Max Beckmanns Werke, studierte selbst nach dem Abitur 1925 zunächst an der Kunstakademie in Kassel und später in Breslau. Dort lehrten die Künstler des deutschen Expressionismus Otto Mueller, Alexander Kanoldt, Oskar Schlemmer und Paul Holz und prägten Ramges eigenes Kunstschaffen und sein Wirken als Kunsterzieher zuerst in Breslau, dann in Stettin und Dortmund. Nach den Kriegsjahren in Frankreich und Russland kehrte er nach Hessen zurück, unterrichtete 1948-1972 am Gymnasium in Schlüchtern und bewohnte dann – bis zu seinem Lebensende 1980 – sein Atelierhaus in Uttrichshausen.

Dem Bergwinkel und der Rhön war er seit Kindertagen eng verbunden, denn die Familie verbrachte hier die Ferien und wurde bald in Uttrichshausen ansässig. Schon früh beobachtete und erlebte Ramge intensiv die Menschen und Tiere, ihre alltäglichen, mühevollen Arbeiten, die sie umgebende Landschaft. Und er fing an zu zeichnen. Detailreiche Studien des bäuerlichen Lebens und der Natur entstanden und wurden zur Voraussetzung seines späteren zeichnerischen und malerischen Werkes. Unter dem Einfluss von Otto Mueller und Paul Holz lernte er, das Kleine der großen, einfachen Form unterzuordnen, Bewegungen schnell und expressiv festzuhalten, den Blick auf das zu fixieren, was „das Wesentliche“ ausmacht. Zeichnen bedeutete für ihn Verstehen-Lernen, die Besonderheit der Dinge begreifen und anderen begreiflich machen, aber auch eine Möglichkeit, sich mit dem  Erlebten auseinander zu setzen. Selbst als Maler blieb Ramge primär ein Zeichner, der allerdings seine Farbpalette genauso meisterhaft beherrschte wie Stift, Feder und Pinsel. Er machte seinem Gestaltungswillen alle graphischen und malerischen Möglichkeiten dienstbar und experimentierte zudem mit keramischen Bildern.

Dieses vielfältige Schaffen gibt es in der Ausstellung „Fritz Ramge (1907-1980) – Das Wesentliche im Blick“ zu entdecken, die in Kleinsassen zu sehen sein wird: Großartige Charakterköpfe, zart-melancholische Liebespaare, heitere, bisweilen sprühende Lebensepisoden, Menschen in ihren Mühsalen, amüsante Tierstudien, die Welt des Zirkus, frech-frivole Szenen, erschütternde Kriegserlebnisse, beschauliche und stark bewegte Landschaften,  „Mein Zuhause“ in Uttrichshausen sind u.a. die Themen seiner graphischen Blätter und Gemälde, und sie bezeugen sein leidenschaftliches Interesse an allem Lebendigen – mit all seinen Widersprüchen und Gegensätzen. Zu Selbstgeschautem fügen sich Illustrationen zu Werken der Weltliteratur wie Brechts „Mutter Courage“, De Costers „Uylenspiegel“ oder Dostojewskis „Aufzeichnungen aus dem Totenhaus“, immer das Wesentliche im Blick.

Die Ausstellung wird am Sonntag, 12. Juni, 16 Uhr eröffnet und dauert bis zum 18. September 2011. ( Dr. Elisabeth Heil)

KUNSTSTATION KLEINSASSEN

Anschrift: An der Milseburg 2, 36145 Hofbieber-Kleinsassen, Tel.: 06657-8002, www.kleinsassen.de

Öffnungszeiten: Di – So, 13 – 18 Uhr

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