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Christi Himmelfahrt: freier Tag um über die Zukunft im Himmel nachzudenken – Im Wortlaut: Diözesanseelsorger Werner Gutheil

Was rechtfertigt eigentlich den freien Tag am Donnerstag? Was ermöglicht den „Brückentag“ am Freitag zu einem ganz langen Wochenende? Was füllt die Autobahnen am Mittwochnachmittag, bringt Staus, erhöht die Unfallgefahr und füllt die Wellnesshotels, Pensionen und Gasthöfe? 90 % der Bürgerinnen und Bürger Deutschlands werden sagen: „der Vatertag“. Viele Christen sagen vielleicht noch: „Himmelsfahrtstag“. Einige Christen sagen der „Tag der Himmelfahrt Christi“. Was sagen Sie?
Vatertag? Ein Tag an dem sich die Väter selbst feiern, weil der vom Nationalsozialismus eingeführte „Muttertag“ ein Gegenstück braucht. Wird an diesem Tag wenigstens noch der Tisch von den Kindern gedeckt, so heißt es am  Vatertag mit Bollerwagen und Bierkisten ins Grüne. Rechtfertigt das einen freien Tag, der wirtschaftlich sicherlich sehr fragwürdig ist, weil Büros geschlossen, Maschinen still stehen, Mails aus dem Ausland, sogar innerhalb Deutschland unbeantwortet bleiben und Millionen Euro kostet?
Wirtschaftlich unsinnig?

Himmelfahrtstag? Aber von wem? Wer ist da in den Himmel gefahren und warum? Da erscheint die Antwort „Tag der Himmelfahrt Christi“ wohl diesem Gedanken einen Sinn zu geben. Eine Vielzahl nutzt den durch Kkrchliche Tradition begründeten Tag für Ausflüge ins Grüne, um den Blick in den Himmel zu richten. Also auch keine echte Begründung, einen Tag aus  kirchlicher  Tradition begründeter Sonderurlaubstag. Wenn es den Menschen nicht mehr wichtig ist, warum es solche „Feiertage“ gibt und der Bezug zur christlichen Tradition und Wurzel zwar noch im Grundgesetzt der Bundesrepublik von 1949 steht, aber in der EU Verfassung nicht mehr von Bedeutung ist, dann stellt sich die Frage: wann solche Feiertage abgeschafft werden, wie Himmelfahrt, Fronleichnam, jeweils der 2. Feiertag an Weihnachten, Ostern und Pfingsten und lokale besondere kirchliche Feiertage, wie Fest Dreikönig, Maria Himmelfahrt und Allerheiligen.

Die Abschaffung des Buß- und Bettages ist nur ein Zeichen dafür, dass christliche Grundwerte kaum noch eine Bedeutung haben. Sie zu begründen, in der Gesellschaft nicht nur wegen des Feiertages zu verteidigen und ihre Bedeutung den Menschen zu vermitteln ist Auftrag der Kirche(n). Warum feiern wir also der „Tag der Himmelfahrt Jesu Christi“? Weil es um unsere Zukunft geht. Es ist nicht nur geprägt von der Verherrlichung des Kreuz- und Leidensweges vieler Menschen. Unser Leben endet nicht mit dem Kreuz, dem Tod.

Der Weg der Hinterbliebenen endet auch nicht am Grab, wo Menschen viel zu oft nach kirchlicher Begleitung in Trauerfeier und Beerdigung alleine gelassen werden. Es hat auch keine vertröstende Auswirkung auf die Zukunft: wir kommen alle in den Himmel, werden später einmal auferstehen. Nein: wir haben ein Zukunft, weil  wir –wie Christus auch- in den Himmel aufsteigen werden, auch wenn wir unseren Leib hier zurück lassen, aber der Ort unserer Zukunft ist der Himmel, wo wir uns alle einmal wiedersehen werden.

Deshalb feiern wir das Fest der Himmelfahrt Christi, einen ganzen Tag lang, um darüber nachzudenken. Deshalb haben wir frei, um wirklich einmal für einen Moment frei zu werden von allem Alltäglichen und den Blick zum Himmel richten zu können, den Alltag und die Belastung des Alltags in Gemeinschaft mit anderen diese Hoffnung zu feiern. Deshalb werden in ländlichen Bereichen Flurprozessionen gehalten, um der aufblühenden Schöpfung den Segen Gottes in alle vier Himmelsrichtungen zu erbitten. Deshalb haben wir frei, nicht um Vatertag zu feiern, nicht um Staus auf den Autobahnen zu erzeugen und Hotelzimmer zu füllen, sondern um unserer eigenen Zukunft zu bedenken. Was ist, wenn es nicht mehr frei ist, dann werden wir jammern und klagen, aber wir wissen gar nicht mehr warum. Sollten wir nicht deshalb uns mehr auf den wahren Grund dieses Tages besinnen? Ich lade Sie herzlichst dazu ein. (Pfarrer Werner Gutheil)

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