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Vorfreude auf den Weltjugendtag in Spanien

Fulda. Interessant sah es aus, als am vergangenen Samstag etwa 170 Jugendliche mit Schlafsack und Isomatte beladen ins Fuldaer Marianum, einer katholischen Schule der Stadt, einzogen. Das Bild von Klassenräumen, die als Schlafquartiere fungieren, wird vom 15. bis 21. August 2011 tausendfach in einem Großteil der Schulen Madrids zu beobachten sein. Grund dafür ist der 26. Weltjugendtag mit Papst Benedikt XVI., zum dem rund zwei Millionen Jugendliche aus der ganzen Welt in der spanischen Hauptstadt erwartet werden. Aus dem Bistum Fulda brechen etwa 260 junge Menschen zu dem weltweit größten Ereignis der katholischen Kirche auf.

Das Treffen im Fuldaer Marianum diente zur Vorbereitung der Fahrt. Es ging nicht nur um Fragen, wie beispielsweise die Zusammensetzung der Kleingruppen oder die Anreise zum Flughafen. „Wichtig ist uns, dass sich die Teilnehmer untereinander kennenlernen und sich auch geistlich auf dieses Fest vorbereiten“, erklärt Andrea Koob, Referentin für religiöse Bildung, das Ziel des Vorbereitungstreffens. „Für viele jüngere Teilnehmer ist es der erste Weltjugendtag und deshalb ist es wichtig, eine gute Gemeinschaft zu bilden und die Leute auf die Fahrt vorzubereiten“, so Koob weiter.

Am Beginn des Treffens ging es deshalb auch um die Erwartungen, mit denen die Jugendlichen nach Madrid fliegen. Sie sollten sich in Kleingruppen darüber austauschen und ins Gespräch kommen. Für Niklas Beck aus Biebergemünd ist es der erste Weltjugendtag. „Ich war vergangenes Jahr bei der Messdienerwallfahrt in Rom mit dabei und das fand ich einfach super. Das Gemeinschaftsgefühl im Glauben hat mir so gefallen, dass ich es im Madrid noch mal erleben will“, erklärt der Schüler seine Motivation zur Fahrt. Für Helena Hieret aus Büchenberg ist es der zweite Weltjugendtag. Sie war mit neun Jahren mit ihren Eltern beim Weltjugendtag in Köln. „Jetzt fahre ich aber zum ersten Mal allein auf den Weltjugendtag und freue mich neue Leute kennenzulernen. Ich hoffe auch, um Glauben weiterzukommen“, so die 15jährige. Auch Carina Lang aus Dipperz ist voller guter Erwartungen: „Es wird bestimmt anstrengend, aber auch schön, denn alle sind verwurzelt in Christus“, erklärt die 17jährige und nimmt damit Bezug auf das Motto des Weltjugendtags, das ein Zitat aus den Paulusbriefen der Bibel aufgreift: „Verwurzelt in Christus und auf ihn gegründet, fest im Glauben“ (Kol 2,7).

54 Wallfahrer aus dem Bistum Fulda werden bereits etwas früher nach Spanien aufbrechen und am Vorprogramm in den Diözesen teilnehmen. Sie werden in Granada zu Gast sein und dort nicht nur die weltberühmte Alhambra besuchen, sondern auch eine Messe auf einem Gipfel der Sierra Nevada feiern. Der Großteil der etwa 260 Jugendlichen aus dem Bistum wird die Kernwoche im August gemeinsam mit Weihbischof Karlheinz Diez in Madrid verbringen. Weihbischof Diez kam auch zum Vortreffen ins Marianum und berichtete von seiner Begeisterung für die Weltjugendtage: „Ich war den Weltjugendtagen vor Köln sehr neutral eingestellt. Als ich aber diese begeisterten jungen Menschen auf dem Marienfeld erlebt habe und als einer der Bischöfe vom Hügel auf die versammelte Menge blicken konnte, bin ich Feuer und Flamme für die Weltjugendtage. Ich wünsche euch allen, dass wir neu das Feuer des Glaubens beim Weltjugendtag entdecken und uns an seiner Lebendigkeit mit den Jugendlichen aus aller Welt freuen.“

Das Vorbereitungswochenende bot neben den verschiedenen Informationen zu Flügen, Unterkunft und Packliste auch Sportlich-Kreatives für die Jugendlichen. Bei einer Weltjugendtagsrallye stellten die Teilnehmer ihr Wissen über den Weltjugendtag und den katholischen Glauben unter Beweis. Für die Sieger gab es eine Sonderausgabe des „Youcat“, des Jugend-Katechismus der katholischen Kirche, mit einem Grußwort von Bischof Heinz Josef Algermissen darin.

In verschiedenen Workshops am Nachmittag konnten die Jugendlichen ein Banner gestalten, das sie mit nach Spanien nehmen, oder Anstecker herstellen, die sie beim Weltjugendtag mit anderen Jugendlichen tauschen können. Darüber hinaus gab es Informationen zu Land und Leute sowie zur Geschichte der Weltjugendtage. Zudem bestand die Gelegenheit bei einem Kurs seine Kenntnisse in Erster Hilfe aufzufrischen.

Für Schüler des Marianums gab es eine Orchesterprobe, denn das Jugendblasorchester der katholischen Schule wird mit zum Weltjugendtag nach Madrid reisen und dort auftreten. Marcel Molitor aus Hattenhof ist einer der 68 Musiker, die zum Weltjugendtag fliegt. „Ich freue mich auf den Auftritt vor den Jugendlichen aus aller Welt und hoffe, dass wir einige begeistern und mitreißen können“, sagt der 15jährige zu seinen Erwartungen. In der Pause spielten einige Musiker ganz spontan im Innenhof der Schule auf und sorgten so für heitere Stimmung.

Geistlicher Höhepunkt war der Gebetsabend in der Kirche St. Peter, hoch oben über den Dächern von Fulda und Petersberg. Bistumsjugendpfarrer Sebastian Blümel ermutigte die Jugendlichen in seiner Predigt und sagte: „Ihr seid nicht nur die Zukunft der Kirche irgendwann in fünf Jahren, sondern ihr seid bereits heute und in Madrid ein entscheidender Teil ihrer lebendigen Gegenwart. Ihr gebt beim Weltjugendtag ein Glaubenszeugnis und ein Ja zur Kirche, trotz all ihrer menschlichen Schwächen. Das ist schön und das freut mich, und bestimmt auch den Papst und die Bischöfe.“

Nach der Nacht in Schlafsack und auf Isomatte endete das Treffen am Sonntag mit der Heiligen Messe in der Rabanus-Maurus-Kirche Petersberg. Der Messfeier stand Andreas Bieber vor, der vergangene Woche zusammen mit drei weiteren Diakonen die Priesterweihe durch Bischof Heinz Josef Algermissen empfangen hatte. (Text & Bilder Sebastian Pilz)

 

 

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