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Biosphärenreservat Rhön fest in der Bevölkerung verankert

Rhön. Eine von den drei Ländern Bayern, Hessen und Thüringen in Auftrag gegebene Studie zum Biosphärenreservat Rhön dokumentiert, dass der überwiegende Teil der Rhöner Bevölkerung mit der Arbeit des Biosphärenreservats sehr zufrieden ist. TNS-Infratest, München, führte eine Repräsentativbefragung per Zufallsstichprobe in allen Gemeinden, die innerhalb des Biosphärenreservats Rhön liegen, durch. Damit wurde eine bereits 2002 durchgeführte Befragung wiederholt. Im Rahmen von Telefoninterviews wurden insgesamt 752 Befragungen, gleichmäßig verteilt auf alle drei Länder, durchgeführt. Die Ergebnisse lassen sich sehen. So leben 94 % der befragten Menschen gerne in der Rhön. 91 % der Befragten sind stolz darauf, in der Rhön zu leben. Auch die Lebensqualität wird von 97 % der Befragten mit gut bis sehr gut bewertet.

Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass 53 % der Auffassung sind, dass sich die Lebensqualität in den letzten zehn Jahren verbessert hat. Auch die Anerkennung der Rhön als Biosphärenreservat ist den Befragten bekannt. 9 von 10 Befragten (89 %) assoziieren mit der Rhön das Biosphärenreservat, 94 % schätzen die Ruhe und die Geborgenheit, 88 % die intakte, unbelastete Natur. Für 95 % sind die hochwertigen regionalen Lebensmittel wichtig. Erfreulich ist, dass sich die Zahl derer, die die Rhön für eine Wirtschaftsregion mit zukunftsträchtigen Arbeitsplätzen hält, von 16 % in 2002 auf 32 % in 2010 verdoppelt hat.

Für die Verantwortlichen des Biosphärenreservats ist es erfreulich, dass 58 % der Befragten angeben, sehr vertraut mit dem Biosphärenreservat zu sein. Immerhin 31 % geben an, etwas mit dem Biosphärenreservat vertraut zu sein. Deutlich wird bei der Befragung aber auch, dass es insbesondere ältere Befragte und Männer sind, die sich offenbar mit dem Biosphärenreservat intensiver auseinandersetzen. Allerdings geben auch immerhin 37 % der Befragten unter 30 Jahre an, sehr vertraut mit dem Biosphärenreservat Rhön zu sein. Der persönliche Gesamteindruck der Befragten hinsichtlich des Biosphärenreservats hat sich sogar noch verbessert. Hatten 2002 bereits 74 % der Befragten einen guten Eindruck vom Biosphärenreservat, so sind es heute beachtliche 84 %.

Auf die Frage, ob das Biosphärenreservat eher Vorteile oder Nachteile für die Region bringt, sind 66 % überzeugt, dass die Vorteile überwiegen. Nur 5 % sehen eher Nachteile und 28 % sind der Meinung, dass es weder Vorteile noch Nachteile bringt. Vorteile sehen die Befragten insbesondere im Natur- und Umweltschutz (57 %) sowie im Tourismus (53 %). Auf die Frage, ob durch das Biosphärenreservat neue Arbeitsplätze in der Region entstanden sind oder Arbeitsplätze weggefallen sind, antworteten 37 %, dass neue Arbeitsplätze hinzugekommen sind. 3 % gehen von rückläufigen Arbeitsplatzzahlen aus, 67 % glauben, dass sich nichts geändert habe.

Interessant ist auch die Frage nach beruflichen oder privaten Vorteilen. Immerhin ein Drittel der Befragten sieht private oder berufliche Vorteile, wobei die privaten Vorteile überwiegen. Im Durchschnitt der drei Länder sehen 28 % private Vorteile, 12 % berufliche Vorteile und 65 % sind der Meinung, dass es keine Vorteile gibt.

Eine Zusammenarbeit der jeweiligen Firma mit dem Biosphärenreservat Rhön wird von 8 % der befragten Berufstätigen bejaht. 18 % geben an, dass ihr Betrieb Kontakte zum Biosphärenreservat unterhält. 67 % verneinen eine entsprechende Frage. Für die berufstätigen Befragten, deren Betriebe mit dem Biosphärenreservat zusammenarbeiten, sind es die Vorteile durch die gemeinsame Vermarktung und das gemeinsame Vertriebsnetz, welche in der Befragung genannt werden. Einige sehen auch durchaus Vorteile gegenüber der Konkurrenz.

Auch die Themen Umweltbildung und Kommunikation wurden abgefragt. 8 von 10 Befragten kennen eines der Informationszentren. Knapp ¼ der Befragten hat mindestens einmal an Vorträgen oder Führungen teilgenommen. Auch haben 8 von 10 Befragten mindestens einmal Informationsmaterial angeschaut, wobei der Eindruck bei 83 % positiv war. Hellhörig macht, dass von gegenwärtigen und ehemaligen Schülern – trotz des 20-jährigen Bestehens des Biosphärenreservats Rhön – nur 27 % tatsächlich im Unterricht etwas über das Biosphärenreservat Rhön erfahren haben.

Für die Verantwortlichen ist auch von Bedeutung, wie seitens der Bevölkerung die Zielerreichung eingeschätzt wird. Diejenigen, die bekunden, zumindest eine ungefähre Vorstellung vom Biosphärenreservat zu haben, meinen, dass die Mehrzahl der Ziele mindestens teilweise erreicht wurde. Dies gilt für die Bereiche Naturschutz, Vermarktung regionaler Produkte sowie die Unterstützung des Tourismus. Konfrontiert wurden die Befragten auch mit einigen Thesen zum Biosphärenreservat Rhön.

So bestätigten 89 %, dass durch das Biosphärenreservat die Rhön auch für viele interessant ist, die sonst nicht herkommen würden. 73 % teilen die Auffassung, dass das Biosphärenreservat für viele Gegenden mustergültig und ein Vorbild für andere Regionen in Deutschland und im Ausland ist. Ein weiterer Themenkomplex waren die Verwaltungsstellen des Biosphärenreservats. 70 % der Befragten wissen, dass es Verwaltungsstellen in der Hessischen, Bayerischen und Thüringischen Rhön gibt. Von diesen 70 % wiederum meinen 78 %, dass die Verwaltungsstellen eine gute Arbeit machen.

Auch wird von den meisten Befragten konstatiert, dass die drei Bundesländer im Biosphärenreservat Rhön gemeinsame Interessen verfolgen. Diese Auffassung wird zumindest von 64 % der Befragten geteilt. Erfreulich ist auch, dass 78 % derer, die zumindest eine ungefähre Vorstellung vom Biosphärenreservat Rhön haben, meinen, dass das Biosphärenreservat Rhön das Zusammengehörigkeitsgefühl über die Ländergrenzen hinweg gefördert habe.

Abschließend wurde nach der Wichtigkeit des Biosphärenreservats gefragt. Auf einer Skala von 10 „Das Biosphärenreservat ist mir außerordentlich wichtig“ bis 0 „Ist mir ganz unwichtig“ liegt die durchschnittliche Einstufung bei 7,6. In allen drei Bundesländern sind die Befragungsergebnisse durchweg ähnlich. Der vollständige Bericht zur Akzeptanzstudie, die 36 Fragen umfasst, ist auf der Homepage www.brrhoen.de als Download verfügbar.

„Ich freue mich sehr, dass die Rhöner Bevölkerung hinter ihrem Biosphärenreservat steht und sich mit der Rhön identifiziert. Unsere länderübergreifenden politischen Anstrengungen sind somit erfolgreich“, sagt Thüringens Umweltminister Jürgen Reinholz. Seit Jahren ziehen die drei Länder an einem Strang, um das Biosphärenreservat als Modellregion für nachhaltige, umweltgerechte Entwicklung voranzubringen. „Die Ergebnisse der Umfrage sind für uns von besonderem Interesse, weil im Herbst im Thüringer Teil des Biosphärenreservats der Moderationsprozess zur Erweiterung der Kernzonen beginnt.“ Die bestehenden 762 Hektar müssen um weitere 705 Hektar auf insgesamt 1 467 Hektar erweitert werden.

„Die Rhöner leben dort, wo andere Urlaub machen – und das wissen sie auch“, betont Bayerns Umweltminister Markus Söder. Das beweise auch die Tatsache, dass zwei Drittel der Befragten das Biosphärenreserverat eher als Vorteil für die Region sehen und nur fünf Prozent eher als Nachteil.

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