Fuldaer Nachrichten

Fulda. Im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung wurde Prof. Dr. Winfried Fassbinder als Vorstand Krankenversorgung verabschiedet und  Priv.-Doz. Dr. Thomas Menzel offiziell als Nachfolger in sein Amt eingeführt. Zur Vervollständigung der neuen Führungsriege des Klinikums Fulda  stellte  Oberbürgermeister Gerhard Möller anschließend den neuen Vorstand Administration, Dietmar Pawlik,  vor.

Der neue Vorstand Krankenversorgung Priv.-Doz. Dr. Thomas Menzel, der am 1.  Mai dieses Jahres die Nachfolge von Prof. Dr. Winfried Fassbinder angetreten hat,  begrüßte die zahlreich erschienenen Gäste. Anschließend dankte der Aufsichtsratsvorsitzende Gerhard Möller Prof. Dr. Fassbinder, der interimsweise nach seinem altersbedingten Ausscheiden als Chefarzt der Medizinischen Klinik III (Nephrologie) die Funktion des hauptamtlichen Vorstandes Krankenversorgung bis zum 30. April  wahrgenommen hatte. Möller würdigte das Lebenswerk von Prof. Dr. Fassbinder und dankte ihm insbesondere für sein herausragendes Engagement. Prof. Dr. Fassbinder habe das Klinikum hervorragend in seiner medizinischen Kompetenz repräsentiert und sich auch in schwierigen Situationen, wie den Problemen der Zentralsterilisations-Versorgungsabteilung (ZSVA),  persönlich in hohem Maße eingebracht. Zudem hat er sich insbesondere für die Verknüpfung mit den Fachdisziplinen, medizinischen  Einrichtungen und niedergelassenen Ärzten engagiert.

Besondere Verdienste von Prof. Dr. Fassbinder

Nach Abschluss seines Medizinstudiums war Prof. Dr. Fassbinder von 1978 bis 1988 als Oberarzt im Zentrum für Innere Medizin an der Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt tätig. Von 1978 bis 1988 leitete er dort das Nierentransplantationsprogramm und ab 1986 auch das Herz- und Leber-Transplantationsprogramm. Im April 1988 hat er im Klinikum Fulda die Nachfolge des damals ausscheidenden Chefarztes der Medizinischen Klinik I angetreten und die anschließende Neuorganisation der Inneren Medizin maßgeblich gestaltet. Die bisherigen zwei Medizinischen Kliniken der Kardiologie und Angiologie (Erkrankungen des Herzens und der Gefäße) sowie der Gastroenterologie (Magen-Darm-Erkrankungen) wurden um eine Medizinische Klinik III mit den Schwerpunkten Nephrologie (Nieren- und Hochdruckkrankheiten), Hämatologie und internistische Onkologie ergänzt. Diese Neustrukturierung der drei Medizinischen Kliniken wurde in 2010 durch die Errichtung der Medizinischen Klinik IV (Rheumatologie) weiter voran getrieben.

In der Medizinischen Klinik III wurden – unter der Leitung von Prof. Dr. Fassbinder – neben der allgemeinen Inneren Medizin die Schwerpunkte Nephrologie (Nieren- und Hochdruck-Krankheiten), Transplantations-Medizin und Palliativmedizin behandelt. Im nephrologischen Bereich ist eine umfassende Betreuung (Diagnostik und Therapie) aller Patienten möglich. Sämtliche Formen der Nierenersatz-Therapie werden seitdem angeboten und durchgeführt, wie z.B. die Hämodialyse, die Peritonealdialyse und die Transplantation.  Auf der mit 17 Behandlungsplätzen gut ausgestatteten Dialysestation wird jährlich bei circa 90 Patienten erstmals eine Therapie mit der „künstlichen Niere“ eingeleitet. Die ambulante Weiterversorgung der Patienten, die aufgrund chronischen Nierenversagens auf eine Dialyse angewiesen sind, kann im nahegelegenen Nierenzentrum des Kuratoriums für Heimdialyse (KfH) fortgesetzt werden. Auch die Leitung des KfH-Nierenzentrums hatte ebenso Prof. Dr. Fassbinder inne.  Prof. Dr. Fassbinder hat eine der größten nephrologischen Kliniken Hessens aufgebaut, in der knapp 200 Dialysepatienten und 150 nierentransplantierte Patienten behandelten werden. Gemeinsam mit der Klinik für Urologie und Kinderurologie hat er mit seinem Team  der  Medizinischen Klinik III das Nierentransplantationszentrum, welches im  November 2010 sein 10-jähriges Bestehen feierte, aufgebaut.

Die Medizinische Klinik III nahm unter der Leitung von Prof. Dr. Fassbinder an Forschungsaufgaben teil und organisierte zahlreiche Fortbildungsveranstaltungen und überregionale Kongresse. Zur bundesweit anerkannten „Tagung Hessischer Internisten“ kamen jährlich über 2.000 Teilnehmer aus dem In- und Ausland nach Fulda. Er publizierte im Laufe der Jahre mehr als 300 Originalmitteilungen, davon über 180 in englischen Journalen, und er hielt über 450 Vorträge, meist auf internationalen Konferenzen und veröffentlichte 12 Buchbeiträge. Zudem wirkte er in zahlreichen Vorstandsausschüssen von Akademischen Gesellschaften mit, zum Beispiel als Vorstandsmitglied der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Klinische Nephrologie und als Vorstandsmitglied in der Akademie für Ärztliche Fort- und Weiterbildung der Landesärztekammer Hessen.

Am 30.09.2010 hat Prof. Dr. Fassbinder die Leitung der Medizinischen Klinik III abgegeben, und seit dem 01.10.2010 führt er die Funktion des Vorstands Krankenversorgung im Klinikum Fulda aus. Die Leitung der Medizinischen Klinik III wurde am 01.01.2011 an seine Nachfolgerin Frau Prof. Dr. Marion Haubitz übertragen.

Zwei neue Vorstände am Klinikum Fulda

Der Aufsichtsratsvorsitzende Möller zeigte sich in seiner Ansprache  erfreut, dass im Personalauswahlverfahren zwei neue Vorstände gefunden werden konnten: Auf der medizinischen Seite habe man mit  Privatdozent Dr. Thomas Menzel einen in der Krankenhausführung erfahrenen und zugleich ärztlich wissenschaftlich ausgewiesenen Experten  gewinnen können, der als hauptamtlicher Vorstand Krankenversorgung die Führung des Klinikums im ärztlich-pflegerischen Bereich wirksam vertritt. Mit Dietmar Pawlik, der ab 1. Juli die Nachfolge von Harald Jeguschke antreten wird, konnte auf der kaufmännischen Seite ein renommierter Fachmann für die administrativen Belange des Klinikums gewonnen werden.

Der Vorstand Krankenversorgung und Vorstand Administration werden zukünftig die Klinikum Fulda gAG als Doppelspitze gemeinsam vertreten. Als Sprecher des Vorstandes wurde Privatdozent Dr. Menzel benannt.

Neuer Vorstand Krankenversorgung: Priv.-Doz. Dr. Thomas Menzel

Im Rahmen der Amtseinführung gab der  Aufsichtsratsvorsitzende einen Einblick in den Werdegang von Dr. Menzel. Privatdozent Dr. Thomas Menzel war Medizinischer Leiter und stellvertretender Geschäftsführer des Leopoldina-Krankenhauses in Schweinfurt. Zuvor hat er das Servicezentrum Patientenmanagement und Medizin-Controlling des Uni-Klinikums Würzburg geführt. Der 48-Jährige absolvierte nach dem Medizinstudium in Hannover eine Facharztausbildung und war an den Universitätskliniken Ulm und Würzburg sowie als Stipendiat der deutschen Forschungsgemeinschaft in New York tätig. Privatdozent Dr. Menzel ist Facharzt für Innere Medizin im Schwerpunkt Gastroenterologie und Hämatologie. Er besitzt die Zusatzqualifikation als ärztlicher Qualitätsmanager und Diplomgesundheitsökonom. 2004 hat er sich für das Fach Innere Medizin habilitiert.

Neuer Vorstand Administration: Dietmar Pawlik

Diplom-Kaufmann Dietmar Pawlik absolvierte ein Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Von Juli 2001 bis 2004 war der gebürtige Wormser als Finanzvorstand (Chief Financial Officer, CFO) für Central Europe bei Capgemini tätig. Dort verantwortete er die Abteilungen Controlling, Finanzen, Informationsverarbeitung, Recht, Einkauf und Allgemeine Verwaltung. Zu seinen Aufgabenschwerpunkten zählten unter anderem die Fokussierung auf das cashflow-orientierte Management von Geschäftseinheiten, Aufbau eines einheitlichen Management-Informationssystems und Neugestaltung der Organisationsabläufe. Pawlik wechselte 2004 als Bereichsleiter Controlling und Investor Relations zur Rhön Klinikum AG nach Bad Neustadt/Saale. Dort hatte er ab 2006 die Position des Vorstandes für Finanzierung, Investor Relation und Konzern-EDV inne. Neben verschiedenen Aufsichtsratsmandaten ist der 53-Jährige zudem Mitglied im Kuratorium der Frauenhofer Gesellschaft – Institut für Softwaresystemtechnik.

Bildunterschrift (v. links):

Dietmar Pawlik, Prof. Dr. Winfried Fassbinder, Oberbürgermeister Gerhard Möller, Priv.-Doz. Dr. med. Thomas Menzel