Fuldaer Nachrichten

Bad Neustadt. Die mächtige Salzburg über Bad Neustadt a.d. Saale bildet am 23. und 24. Juli bereits zum fünften Mal die spektakuläre Kulisse für die Benefiz-Open-Air-Konzertreihe „SALZBURG-KLASSIKER“. Der Erlös des hochrangigen Kulturevents kommt in diesem Jahr primär dem Verein „Kinder von Shitkowitschi – Hilfe nach Tschernobyl e.V.“ zu Gute.

Zeichen setzen gegen Atomkraft

„Mit dieser Wahl honorieren wir das hervorragende ehrenamtliche Engagement dieser Organisation, die in diesem Jahr zum 20. Mal Erholungsaufenthalte für weißrussische Kinder in der Rhön auf die Beine stellt“, erläutern Michael Diestel und Stefan Kritzer, Vorsitzende des Vereins „Kultur.. FÜR… humanitäre Hilfe e.V.“

Die Veranstalter der SALZBURG-KLASSIKER – die Stadt Bad Neustadt a.d. Saale, die Kulturagentur Rhön-Grabfeld, der Verein „Kultur… FÜR… humanitäre Hilfe“ und die Berufsfachschule für Musik in Bad Königshofen – spenden den Erlös traditionell einer gemeinnützigen Organisation aus der Region. Für ihre Entscheidung zugunsten des Wollbacher Vereins sprechen zusätzlich der 25. Jahrestag des Reaktorunglücks von Tschernobyl sowie die aktuelle Reaktorkatastrophe in Fukushima.

Einrichtung für schwerbehinderte Kinder in Waisenhaus

„Die Auswirkungen des Reaktorausbruchs von Tschernobyl sind bis heute dramatisch spürbar“, bedauert Stefan Zehfuß, Vorsitzender des Wollbacher Vereins „Kinder von Shitkowitschi – Hilfe nach Tschernobyl e.V.“. Nach wie vor kommen aufgrund der Strahlenbelastung schwerbehinderte Kinder zur Welt und zwar mit steigender Tendenz. Mit der Spende aus dem Erlös der Klassik-Openair-Veranstaltung auf der Salzburg bei Bad Neustadt wird der Verein vor allem für Therapiegeräte und Sanitäreinrichtungen für eine neu eingerichtete Kinderbetreuungsstätte anschaffen. Rund 30 kleine Patienten werden in dem umfunktionierten Waisenhaus je nach Erkrankung stundenweise oder auch ständig gepflegt. „Damit wird das Geld ebenso sinnbringend eingesetzt wie in den letzten Jahren, wo wir zum Beispiel das überaus erfolgreiche Caritas-Paten-Projekt lancieren konnten“, so Diestel und Kritzer überzeugt.

Auch Unterstützung von Typisierungsaktion geplant

Geplant ist zudem, mit dem Erlös eine Typisierungsaktion der DKMS (Deutsche Knochenmark Spenderdatei) an einer Schule aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld zu unterstützen. Die Organisatoren sind zuversichtlich, dass der Erlös für zwei Projekte ausreichen wird. „Das wunderschöne Motto ‚Nacht der Romantik‘ wird bestimmt zahlreiche Kulturfreunde anziehen“, sind Michael Diestel und Stefan Kritzer zuversichtlich. Zudem unterstützt in diesem Jahr das Stadtmarketing Bad Neustadt e.V. die Ausrichtung der Benefizveranstaltung mit 5.000 EURO aus der Weihnachtsverlosung.

Kartenvorverkauf online und in vielen Geschäften

Wer nicht nur Klassik-Genuss vom Feinsten erleben, sondern auch etwas Gutes tun möchte, sollte sich jetzt Eintrittskarten für die SALZBURG-KLASSIKER am 23./24. Juli sichern. Tickets mit freier Platzwahl gibt es erstmals in diesem Jahr zu ermäßigten Vorverkaufspreisen in den Sparkassenfilialen des Landkreises Rhön-Grabfeld, Tabak- & Genusswelt/Lottoannahmestelle Bad Neustadt (Spörleinstr.), bei der FrankenTherme in Bad Königshofen sowie im Internet (www.salzburg-klassiker.de) auf Vorbestellung. Der Ticketpreis beträgt 30,00 EURO (35,00 EURO an der Abendkasse). Schüler, Studenten und ALG II Empfänger erhalten stark ermäßigte Karten für 15,00 EURO oder 20,00 EURO an der Abendkasse.

Weitere Auskünfte erteilt die Kulturagentur des Landkreises Rhön-Grabfeld, Kersten Keller-Pallor, Spörleinstraße 11, 97616 Bad Neustadt a. d. Saale, Tel. 09771/94-675, E-Mail: kersten.keller-pallor@rhoen-grabfeld.de,  www.salzburg-klassiker.de.

HINTERGRUND

Kinder von Shitkowitschi – Hilfe nach Tschernobyl e.V.

Am 28. April 1986 explodierte im ukrainischen Tschernobyl der Reaktor des dortigen Atomkraftwerkes. Die radioaktive Strahlung verseuchte weite Teile Weißrusslands. Mit am stärksten betroffen ist die Region Gomel, rund 130 km von Tschernobyl entfernt. In dieser Region liegt Shitkowitschi in den Pripjatsümpfen, das ärmste Gebiet Weißrusslands. Die Strahlenfolgen sind bis heute dramatisch. Vor allem Kinder leiden unter einem geschwächten Immunsystem, Bronchialerkrankungen, Schilddrüsenvergrößerungen, Krebserkrankungen und Leukämie, Missbildungen und Wachstumsstörungen.

Seit dem Jahr 1992 als Privatinitiative und seit 1994 als eingetragener Hilfsverein unterstützt der Wollbacher Verein „Kinder von Shitkowitschi – Hilfe nach Tschernobyl e.V“  die dort lebenden Kinder und Familien mit Geld- und Sachspenden für konkrete Projekte. Ebenso organisiert der Verein jeden Sommer Erholungsaufenthalte für immungeschwächte weißrussische Kinder in der Rhön. Im Lauf der letzten 20 Jahre konnten so rund 1.500 Kinder bei Gastfamilien untergebracht werden. Weitere Informationen unter Tel. 09773/61 01, stefan.zehfuss@onlinehome.de.