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Studie bescheinigt Wandermarkt Deutschland „Enorme Entwicklungsmöglichkeiten“

Kassel.  „Mit der nationalen Grundlagenuntersuchung haben wir zum ersten Mal belastbare Daten zum Marktvolumen und den wirtschaftlichen Effekten des Wanderns in Deutschland“, so Ute Dicks, Geschäftsführerin des Deutschen Wanderverbandes (DWV). Dicks  stellt die Studie am 14. Juli während der Messe Outdoor in Friedrichshafen zusammen mit dem zweiten Projektleiter vom DWV, Erik Neumeyer, vor.

Die Forscher vom Europäischen Tourismusinstitut an der Universität Trier (ETI), welche vom DWV für die „Grundlagenuntersuchung Freizeit- und Urlaubsmarkt Wandern“ beauftragt wurden, lieferten überraschende Ergebnisse: Rund 56 Prozent oder fast 40 Millionen Personen der deutschen Bevölkerung ab 16 Jahren sind aktive Wanderer, 30 Prozent aller Deutschen sind mindestens ein Mal im Monat in der Natur unterwegs. Außerdem bevorzugen Wanderer leicht hügeliges Gelände und sind auch im Winter aktiv: Rund 20 Prozent der aktiven Wanderer sind in der kalten Jahreszeit draußen.

Dicks: „Insbesondere für ländliche Räume bietet das Wandern enorme Entwicklungsmöglichkeiten.“ Laut Untersuchung lassen Wanderer jährlich knapp 7,5 Milliarden Euro in den Orten, die sie während ihrer Touren besuchen. Zum Vergleich: Beim sich seit Jahren ebenfalls prächtig entwickelnden Fahrradtourismus sind es knapp 3,9 Milliarden Euro.

Um die wirtschaftlichen Effekte zu beurteilen, die vom Wandern ausgehen, reichen die Vor-Ort-Ausgaben allerdings nicht aus. Hinzu kommen die Ausgaben für die An- und Abreise sowie für die Ausrüstung. Allein letztere belaufen sich auf 3,7 Milliarden Euro pro Jahr. Jeder aktive Wanderer gibt durchschnittlich 92 Euro jährlich für seine Ausrüstung aus. Wobei regelmäßige Wanderer doppelt so viel Geld für ihr Hobby bezahlen wie selten wandernde.

Ein weiteres Ergebnis der Untersuchung: Wanderer kaufen häufig im Fachhandel. Rund jeder zweite aktive Wanderer geht in ein Sportgeschäft, um sich Ausrüstungsgegenständ zu kaufen.  Erstmals untersucht die mit Unterstützung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) entstandene Studie auch die konsumrelevanten Werteorientierungen von Wanderern. Die höchste Bindung zum Thema Wandern haben danach die Lebensstilgruppen der so genannten „Realisten“ und „Weltoffenen“, gefolgt von den „Anspruchsvollen“ und den „Kritischen“. Gemeinsames Merkmal dieser Gruppen ist, dass ihnen weniger materialistische Werte wichtig sind, sondern eher Themen wie Verantwortungsbewußtsein, Nachhaltigkeit oder Bildung. Neumeyer: „Diese Ergebnisse sind insbesondere für die Entwicklung von Produkten und das entsprechende Marketing bedeutsam.“

Fachbesucher sind herzlich eingeladen, die Veranstaltung am 14. Juli um 13.00 Uhr im Konferenz-Zentrum Ost, Raum Berlin, zu besuchen.

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