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Land eröffnet Bewegungsparcours für Seniorinnen und Senioren

Darmstadt. Die Hessische Landesregierung hat am gestrigen Montag im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie zusammen mit der Stadt Darmstadt, dem Landessportbund, der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt, der Hochschule Darmstadt sowie der Hochschule RheinMain als beteiligten Projektpartnern im Bürgerpark Nord einen Bewegungsparcours für Seniorinnen und Senioren eröffnet. „Gesundheitsförderung und Prävention gewinnen vor dem Hintergrund des demographischen Wandels immer mehr an Bedeutung, damit man nicht nur viele, sondern auch gesunde Jahre vor sich hat. Bewegung spielt hier eine wesentliche Rolle, und zwar in allen Lebenslagen. Wer möglichst lange aktiv und selbstständig lebt und am gesellschaftlichen Leben teilhaben kann, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auch länger körperlich und seelisch gesund bleiben. Deswegen freue ich mich, heute diesen Bewegungsparcours der Öffentlichkeit übergeben zu können“, sagte Petra Müller-Klepper, Staatssekretärin im Hessischen Sozialministerum, in Darmstadt.

Darmstadts Oberbürgermeister Jochen Partsch erklärte bei der Eröffnung: „Nachdem bereits in Wixhausen auf dem Gelände der Begegnungsstätte der Aktiven Senioren ein Bewegungsparcours entstanden ist, können wir mit dem Parcours im Bürgerpark eine breite Öffentlichkeit zum Mitmachen motivieren. Das ist ein hervorragendes Angebot, um Prävention und Gesundheitsförderung praktikabel zu machen.“ Die Nutzung des Bewegungsparcours mindere bei älteren Menschen das Sturzrisiko und die Sturzangst deutlich und nachhaltig, da sie sich sicherer bewegten und damit mobiler seien, fügte Sozialdezernentin Barbara Akdeniz hinzu: „Der Bewegungsparcours ist ein weiterer Schritt auf dem Weg in eine altersgerechte und gesunde Stadt.“

Der Landessportbund Hessen begrüßt die Einrichtung von Bewegungsparcours für ältere Menschen in öffentlich gut zugänglichen Parkanlagen als Erweiterung von Infrastrukturen für Sport- und Bewegungsangebote. „Sie können eine sinnvolle Erweiterung der bestehenden Vereinsangebote sein. Qualifizierte Übungsleiter und Übungsleiterinnen stehen insbesondere zur Trainingsberatung und zur Einführung zur Nutzung der Geräte zur Verfügung“, unterstrich Ralf-Rainer Klatt, Vizepräsident des Landessportbundes. „Daher haben wir gemeinsam mit dem Sportkreis 33 Darmstadt und den örtlichen Sportvereinen dafür Sorge getragen, dass in den ersten drei Monaten täglich über ein paar Stunden eine qualifizierte Betreuung gewährleistet ist und kompetente Ansprechpartner am Bewegungsparcours anwesend sein werden. Die Vereine haben wir bereits angeregt, die neue Sportstätte kreativ zu nutzen und in ihre Organisationsstruktur einzubinden – und einige haben das auch schon direkt umgesetzt.“

Darmstadt ist neben Hanau eine der beiden hessischen Pilotstädte, in denen das Hessische Sozialministerium je einen Bewegungsparcours für ältere Menschen zur Verfügung stellt. In einer ersten dreimonatigen Testphase erproben 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter wissenschaftlicher Anleitung und Auswertung den Bewegungsparcours. Für die wissenschaftliche Begleitung zuständig sind die Hochschule Darmstadt, die Abteilung Sportmedizin der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt sowie die Hochschule RheinMain.

„Die in einem Vierteljahr erzielbaren Effekte objektiv zu messen ist wissenschaftlich und gesundheitspolitisch von hoher Bedeutung und wird dazu beitragen, attraktive Bewegungsangebote für ältere Menschen zu etablieren und den Einstieg in ein körperlich aktives und damit gesünderes Alltagsverhalten zu erleichtern,“ betonte Prof. Dr. Lutz Vogt von der Abteilung Sportmedizin der Goethe Universität Frankfurt am Main.

„Über die psychologischen Wechselwirkungen werden die Lebensqualität und die Lebensfreude der Teilnehmer und Teilnehmerinnen gefördert, dauerhaft angeregt und stabilisiert. Wissenschaftliche Erkenntnisse weisen darauf hin, dass als Folge von sportlicher Aktivität eine Verminderung von Ängsten und Depression, eine erhöhte Stresstoleranz, eine Verbesserung der Grundstimmung und eine grundsätzlich höhere Zufriedenheit erreicht werden kann. Auch die soziale Dimension spielt bei diesem Prozess eine erhebliche Rolle. Der Bewegungsparcours bietet die Chance, sich bei Sport und Bewegung zu begegnen und der sozialen Isolation, Ausgrenzung und Stigmatisierung im Alter die rote Karte zu zeigen“, unterstrich Prof. Dr. Volker Beck, vom Fachbereich Gesellschaftwissenschaften und Soziale Arbeit der Hochschule Darmstadt.

Bisherige Untersuchungen zur Nutzung von Bewegungsparcours von Prof. Dr. Grit Hottenträger,
Landschaftsarchitektin an der Hochschule RheinMain, haben gezeigt, dass die Nutzergruppe  abhängig ist von den Standorten der Parcours und vor allem auch der Auswahl der Geräte.  „So gibt es Parcours, die sehr gut von Sportlern genutzt werden, solche, die auch gerne von älteren Menschen zum Trainieren oder die von Familien generationsübergreifend angenommen werden.  Interessant wird bei diesem Parcours sein, wie sich Anleitung- und Betreuungsangebote auf das Profil der Nutzer und Nutzerinnen auswirkt. Für die Planung von Parcours sind das weitere entscheidende Kriterien “, so Prof. Dr. Grit Hottenträger.

Ziel des Parcours ist es, Seniorinnen und Senioren zur gesundheitsfördernden Bewegung an der frischen Luft zu motivieren. Das Konzept kommt aus Asien und ist inzwischen auch in der Schweiz, in Spanien und Portugal und an einigen Standorten in Deutschland umgesetzt worden. Die Prävention vor Alterskrankheiten wie Herzinfarkt und Diabetes steht bei einem solchen Bewegungsangebot im Vordergrund. Jeder Fünfte (insgesamt 1,2 Millionen Menschen) in Hessen ist mittlerweile über 65, mit steigender Tendenz. Die Erkrankungshäufigkeit an Diabetes-Typ-2, der erworbenen oder Altersdiabetes, steigt deutlich mit dem Lebensalter, kann aber durch gezielte Präventionsprogramme mit Fokus auf Bewegung und Ernährung verhindert werden. Unter den 70-Jährigen in Hessen leidet heute ungefähr jeder Fünfte an Diabetes. Bei den 75- bis 80-Jährigen steigt der Anteil auf 25 Prozent. Diabetes-Typ-2 ist dadurch eine der wichtigen und in ihren Konsequenzen teuersten chronischen Erkrankungen in Hessen.

„Die heutige Sozial- und Gesundheitspolitik muss alle Aspekte der körperlichen, geistigen und seelischen Gesundheit beachten. Gesundheitliche Prävention ist eine der wichtigen gesellschaftspolitischen Querschnittsaufgaben, die viele einzelne Politikbereiche betrifft, vernetzt und aufeinander abgestimmte Konzepte erfordert“, betonte Staatssekretärin Petra Müller-Klepper. Aus diesem Grund habe die Hessische Landesregierung im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie das Gesundheitsförderprogramm „GesundLeben – GesundBleiben“ aufgelegt. Es soll die Prävention in den verschiedenen Lebensphasen durch Projekte und Programme fördern. Die Bewegungsparcours für ältere Menschen sind Bausteine in diesem Maßnahmenbündel.

Weitere Informationen zum Gesundheitsförderprogramm „GesundLeben – GesundBleiben“ finden Sie hier: https://www.hessen-nachhaltig.de(Themen und Projekte / Projekte / GesundLeben – GesundBleiben)

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