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„Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ läuft ab 14. Juli in den Kinos

Fulda. Nach dem ruhigen 1. Teil des 7. Bandes kommt nun das große Finale „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes (HP 7 Teil 2) in die deutschen Kinos. Allseits machen sich Abschiedschmerz und ein wenig Wehmut nach so vielen Jahren breit. Lesen Sie hier die Rezension von Thomas Bayer.

Ein Großteil des grandiosen Finales dreht sich um die alles entscheidende Schlacht in Hogwarts gegen Lord Voldemort und dessen Anhänger; den Kampf also von Gut gegen Böse. Regisseur David Yates hat es geschafft. Der Regisseur der sehr liebevoll die letzten vier Teile verfilmte (auch wenn Teil 5 „Der Orden des Phönix“ nicht gut war), bringt die Roman- und Filmserie zu einem spannenden Ende. Größtenteils hat er sich an die Romanvorlage von Bestsellerautorin Joanne K. Rowling gehalten.

Zum Inhalt:

Der grandiose Abschluss der Harry Potter Saga: Dumbledore ist Tod. Am Ende kann es nur einen geben, nur einer wird überleben (so lautet die Verheißung): Harry oder Lord Voldemort. Harry wird – wie er es Albus Dumbledore einst versprochen hat – versuchen die Horkruxe (Selenteile Voldemorts) zu finden und zu zerstören. Vier haben sie bereits zerstört.

Zu Beginn sitzt Harry völlig hoffnungslos an Dobbys Grab, im Hintergrund kann man eine wundervolle Dünenlandschaft und das Meer erkennen. Das sind wohl die letzten hellen und warmen Farbtöne, die der Zuschauer für die nächsten knapp zwei Stunden zu sehen bekommen wird.

Harry will zudem das Geheimnis der Heiligtümer des Todes lüften: Der Elderstab, der Tarnumhang und der Stein der Auferstehung; alle zusammen versprechen das ewige Leben. Existieren die Heiligtümer wirklich oder sind sie nur eine Legende? Lord Voldemort ist versessen darauf, die Heiligtümer zu finden, doch bislang fand er nur den Stab. Er allein mag allerdings nichts zu bewirken.

Ein Horkrux scheint in Bellatrix Lestrange Verlies in der Zaubererbank Gringotts versteckt worden zu sein. Und so verwandelt sich Hermine mit Hilfe des Vielsafttranks in deren Doppelgängerin. Zusammen mit dem hinterhältigen Kobold Griphook und Ron machen Sie sich auf den Weg nach London.

Helena Bonham Carter (bekannt aus dem Oscar-Film The Kings Speech) spielt die innere Zerrissenheit Hermines ganz wunderbar. Auf einer atemberaubenden Fahrt geht es hinunter ins Verlies in einem riesigen Bergwerk, das von einem bösen Drachen bewacht wird. Harry findet den Becher (Horkrux), doch durch einen Schutzzauber vermehren sich die Schätze im Verlies und sie ertrinken fast in goldene Bechern, Münzen und Barren. Mit dem Drachen gelingt ihnen in letzter Sekunde die Flucht.

In Hogsmeade rettet sie Aberforth, der Bruder von Albus Dumbledore, vor den Todessern.  Von seiner Kneipe aus gibt es einen Geheimgang nach Hogwarts. In Hogwarts angekommen werden Harry, Ron und Hermine von ihren Freunden gefeiert, geben sie den Schülern doch Hoffnung in dieser dunklen Zeit. Doch nur kurz währt die Freude, denn die Schüler Hogwarts werden von den Carows (Todessern) terrorisiert und wie Soldaten gedrillt. Snape ist neuer Schulleiter, doch in einem ersten Kampf gelingt es Harry und Prof. McGonagall Snape zu verjagen.

Beiendruckend ist, wie die Lehrer um Prof. McGonagall die Schule mit einem riesigen Schutzschild vor den Angriffen der Todesser und Dementoren sichern. Als Vorbild für die Filmemacher dienten die Bewegungen und Formen von Quallen. Voldemort gibt Hogwarts eine Stunde Zeit ihm Harry auszuliefern, doch der hat ganz andere Sorgen. Ist der vorletzte Horkrux wirklich in Ravenclaw´s Diadem versteckt? Wenn ja, wo? Er befragt den Geist von Ravenclaw. Ihm bleibt nicht viel Zeit.

Mittlerweile haben Ron und Hermine den 5. Horkrux, den Becher aus dem Verlies mit einem Basiliskenzahn aus der „Kammer des Schreckens“ zerstört. Hier kommt es auch zum vom Publikum langersehnten ersten Kuss zwischen den beiden. Zusammen machen sie sich auf die Suche nach dem „Raum der Wünsche“. Es ist wirklich beeindruckend was die Ausstatter des Film hier geschaffen haben: Eine riesige Gewölbehalle (in Wirklichkeit 60 m breit und 90 m lang), in der bis zur Decke nur Trödel steht.

Harry findet das Diadem, doch dann lauert ihnen Draco Malfoy mit seinen Gehilfen auf. Nur mit Mühe können sie auf Besen einer riesigen Feuerwalze entkommen. Diese Szene ist toll gemacht!

Inzwischen hat der Kampf um Hogwarts und damit der Kampf um die freie Zaubererwelt längst begonnen. Witzig: Der mutige Neville sprengt eine Brücke in die Luft und Prof. McGonagall erweckt eine ganze Steinarmee zum Leben. Wirklich toll gemacht. Lord Voldemort rückt mit Riesen und Spinnen an. Das Schloss und seine tapferen Mitstreiter scheinen der dunklen Übermacht nichts entgegenzusetzen zu haben. Überall stürzen Mauren und Türme ein.

Voldemort tötet mitleidslos seinen treuen Diener Snape um sich den Elderstab mit Gewalt zu nehmen. Harry fängt noch rechtzeitig Snapes Erinnerungen auf und sieht sie sich in Dumbledors Büro (im Denkarium) an. Jetzt begreift er, dass Severius Snape ihn (Harry) stets geschützt hat und in Dumbledors Auftrag handelte.

Im Grunde sind die Erinnerungen ein Rückblick im Zeitraffer auf die 6 Harry Potter-Filme. Voldemort will im Wald auf Harry warten und sein Werk vollenden, nämlich Harry töten.

Der Film hat manche – wenn auch nur wenige – komischen ja fast absurde Momente, als beispielsweise Neville Logbottom die Brücke sprengt und von Hunderten Todessern verfolgt wird oder als der Haumeister Filch inmitten der Trümmer seiner Schule steht und völlig verzweifelt beginnt den Staub wegzukehren. Besonders überzeugt haben mich Alan Rickman (alias Severus Snape) und Ralph Fiennes (Voldemort). Die Laufzeit des Films ist in Ordnung. Gut gelungen sind die atemberaubenden Szenen in der Bank Gringotts und im „Raum der Wünsche“. Sie glänzen nur so vor Ideen und Einfallsreichtum.

Im Gegensatz zur Romanvorlage jagt Lord Voldemort Harry im Film durchs Schloss bzw. fliegen beide im Kampf über das Schlossgelände. Harry´s Handeln sieht hier eher verzagt, ja fast hilflos aus. Er reagiert nur und agiert nicht. Im Original tötet Neville Longbottom Voldemorts Schlange Nagini auch nicht im, sondern bereits vor dem Schloss. Daraufhin stellt sich Harry mutig dem wahnsinnigen Lord. Der kann aus lauter Hass und Wut nur noch unüberlegt zurückschlagen. Harry ist erhaben ob solcher maßlosen Gewalt und treibt Voldemort damit in die Enge. Das hätte ich mir eher für den Schluss gewünscht. Die Erhabenheit des Unschuldigen und der Liebe über Gewalt und Hass.

Der Film wechselt nur selten von beklemmenden optisch verzerrten schwarz–weiß Bildern wie bei den Kampfszenen zu warmen Farbtönen wie in den Rückblenden in Snapes Erinnerungen oder zur Lichtflut in „Kings Cross“. Die Grundstimmung des Films ist eher düster. Leider kommt die Szene mit Dumbledore am „Bahnhof Kings Cross“ etwas zu kurz. Sie ist aber insgesamt sehr gut.

Der Zuschauer sehnt sich ob solcher ausufernden Schlachtszenen nach ruhigen Sequenzen.  Endlich durchflutet die Sonne in der letzten Szene vor dem Schloss die Szenerie. Das grandiose Bergpanorama wird sichtbar. Ein bisschen Licht nach so langer Dunkelheit.

Und trotz aller Special effects sorgte Regisseur David Yates auch im letzten HP – Teil dafür, dass das Spiel der Charaktere, der Schauspieler im Mittelpunkt der Erzählung steht und nicht die Effekte. Deshalb braucht man die 3 D – Version des Films nicht unbedingt. Auch hält man dadurch die düstere Grundstimmung des Films besser aus als bei den Vorgängerfilmen. Das Ende Lord Voldemorts und seiner Anhänger ist eher belanglos, sie werden wie verbranntes Papier in alle Winde zerstreut. Insgesamt ein  gutes Ende der Potter-Filme !!!

Wiederum ist ein Vorwurf an die Freiwillige Selbstkontrolle (FSK) in Wiesbaden zu richten. Der Film wurde wieder ab 12 Jahren freigegeben (d. h. 6 – 11 Jährige können mit ihren Eltern ebenfalls in den Film). Schon aufgrund der vielen Kampfszenen mit vielen Toten und der düsteren Farben eignet sich dieser Film nicht für Kleinkinder. Dem Inhalt können sie sowieso nicht folgen. Angebracht wäre eine Freigabe ab 14 besser ab 16 Jahre. Diese Stufen sollte man insgesamt für Kinofilme einführen! (Thomas Bayer)

USA 2011, 130 min, FSK ab 12 Jahren

Regie : David Yates (nach dem gleichnamigen Roman von J. K. Rowling)
DarstellerInnen:
Daniel Radcliffe (Harry Potter), Rupert Grint (Ron Weasley), Emma Watson (Hermine Granger), Michael Gambon (Prof. Albus Dumbledore) u. a.
Kinostart:
14. Juli 2011

 

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