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Vertreter der Jüdischen Gemeinde im Gespräch mit OB Möller

Schönes aus Fulda. Über die Geschichte der Jüdischen Gemeinde Fulda, aber auch über aktuelle Themen und Problemfelder sprachen Moritz Neumann, Landesvorsitzender der Jüdischen Gemeinden in Hessen, Daniel Neumann, Geschäftsführer des Landesverbandes, und Vorstandsmitglied Bella Gusmann mit Fuldas Verwaltungschef Gerhard Möller. Als erfreulich beurteilt Neumann die Entwicklung der zurückliegenden Jahre. Heute allerdings stoße die Gemeinde an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit. Deshalb werde über den Bau einer Synagoge nachgedacht.

 

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Als Fuldas früherer Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Hamberger die Idee präsentierte, der kleinen Jüdischen Gemeinde in der Domstadt ein neues Zuhause in der alten Jüdischen Schule in der Von-Schildeck-Straße zu geben, war Moritz Neumann zunächst eher skeptisch. Der Landesvorsitzende der Jüdischen Gemeinden in Hessen, selbst ein gebürtiger Fuldaer, glaubte nicht so recht an das Wiedererstarken der Gemeinde.

 

Wenn die Letzten der damals gerade 30 Köpfe zählenden Jüdischen Gemeinde zu Grabe getragen worden wären, würde die Geschichte der Juden nur noch Historie sein – glaubte Neumann damals. Doch alles sollte mit der Einweihung des Gemeindezentrums mit Gebetsraum und Musem ganz anders kommen. Heute gehören der Gemeinde 500 Mitglieder an.

 

Das sei das Ergebnis der kontinuierlichen Zuwanderung der zurückliegenden 16 Jahre. Doch die Situation habe sich in jüngster Zeit gravierend verändert, berichtet Neumann. Der Zustrom neuer jüdischer Gemeindemitglieder sei „nahezu zum Stillstand gekommen“. Für die Gemeinde gelte es nun, den „Ist-Stand zu wahren“. Als erfreulich beurteilt Neumann die Entwicklung der zurückliegenden Jahre, die durch Äußerungen des damaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl begünstigt worden war.

 

Durch die Zuwanderung waren auf einmal Menschen da, „die das Haus mit Leben erfüllten.“ Plötzlich war etwas Wirklichkeit geworden, was Neumann nie zu hoffen gewagt hätte. Heute allerdings stößt die Gemeinde an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit. Der Gebetsraum kann maximal 50 Gläubige aufnehmen. Für die Sabbatfeier reiche die Räumlichkeit gerade noch aus. Aber zu Feiertagen, wo bis zu 120 Gläubige die Gemeinde besuchen, wird es eng. Deshalb, so Neuman, denke die Fuldaer Gemeinde darüber nach, dass „ein Synagogenbau sehr schön wäre.“

 

Was aber für die Gemeinde aktuell noch wichtiger wäre, wäre ein Fahrstuhl für Ältere und Gehbehinderte, denn der Gebetsraum liegt im Obergeschoss und die Zahl älterer Gemeindemitglieder nimmt immer mehr zu, erläuterte Vorstandsmitglied Gusmann .

 

Außerdem sprachen Neumann, der von Sohn Daniel, dem Geschäftsführer des Landesverbandes, begleitet wurde und Gusmann weitere infrastrukturelle Themen wie Jugendräume, Ausbesserungsarbeiten an der Hoffläche und an Türen im Inneren des Gebäudes sowie die Situation am Jüdischen Friedhof an der Edelzeller Straße an. Hessens Landesvorsitzender sprach gegenüber Möller die „Bitte um Hilfe für allgemeine Aufgaben der Jüdischen Gemeinde“ aus. Die Erwartungen der Mitglieder gegenüber der Jüdischen Gemeinde von Fulda seien deutlich höher als deren aktuelle Leistungsfähigkeit.

 

Oberbürgermeister Möller unterstrich gegenüber seinen Gästen die Bedeutung der Jüdischen Gemeinde, die wichtige und geschätzter Bestandteil der Fuldaer Gesellschaft sei. Der Vorstand unter Vorsitz von Linde Weiland habe Beachtliches geleistet. Möller erinnert an Weilands Mitwirken beim „Aktionsbündnis gegen Neonazis“. Dieser Tag habe gezeigt, wie sehr die Fuldaer zusammen halten und bereit sind, Zeichen gegen die Gefahren des Rechtsextremismus zu setzen. Was die aktuellen Themenfelder betraf, sicherte Möller eine eingehende Prüfung zu.

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