Logo

Ideen aus dem Biosphärenreservat Rhön mit zurück nach Afrika genommen

Rhön. Insgesamt 18 Leiter afrikanischer Biosphärenreservate und damit Vertreter aus 18 afrikanischen Ländern weilten jetzt zu einem mehrtägigen Besuch im Biosphärenreservat Rhön. Einige Ideen, so ihr Fazit, werden sie mit zurück nach Afrika nehmen, um dort ebenfalls eine nachhaltige Regionalentwicklung aufzubauen. „Solche Besuche sind für uns sehr wichtig, denn dadurch  wird die Rhön als Biosphärenreservat weltweit bekannt“, sagte die stellvertretende Leiterin der bayerischen Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats Rhön, Dr. Doris Pokorny, die die Gruppe an allen Tagen begleitete und auch das Besuchsprogramm vorbereitet hatte. „In der Rhön gibt es hervorragende  Projekte, die zeigen, wie ökologische, wirtschaftliche und soziale Belange unter einen Hut gebracht werden können  –  und das spricht sich inzwischen im Weltnetz der Biosphärenreservate herum.

Daneben sind die Diskussionen und Gespräche mit ausländischen Fachbesuchern auch immer ein wertvoller interkultureller Austausch für die hiesigen Betriebe und Akteure.„Hier in der Rhön sehen wir in der Tat sehr gute Beispiele, wie eine nachhaltige Entwicklung funktionieren kann. Außerdem steht die Bevölkerung hinter dem Biosphärenreservat und lebt diese Idee“, meinte Florian Carius vom Bundesamt für Naturschutz in Bonn, das verantwortlich für den Besuch der internatonalen Gäste war. Die Rhön sei führend, was beispielsweise die Entwicklung der ökologischen Landwirtschaft und die Vermarktung  regionaler Produkte betrifft. Bei dem Arbeitsbesuch der afrikanischen Gruppe im Biosphärenreservat Rhön habe ganz klar der Austausch von Ideen im Vordergrund gestanden.

Unter anderem sah sich die Delegation in der Rother Bräu, auf dem Biohof Gensler in Poppenhausen, bei der Rhöner Apfelinitiative, der Bionade GmbH, im Informationszentrum „Haus der Langen Rhön“ in Oberelsbach und im Managementzentrum Oberelsbach um. Auf dem Biohof Ritter in Ostheim konnten sich die Fachleute über die Diversifizierung eines landwirtschaftlichen Betriebs informieren und hofeigene Hähnchen und Truthahn aus dem Holzbackofen genießen. Wie man in der Region erneuerbare Energie zum Wohle für die Region nutzen kann, stellte Andreas Bauer von der Agrokraft GmbH am Beispiel der Raiffeisen-Energie-Genossenschaften vor.

Die Teilnehmer der Exkursion zeigten sich allesamt begeistert von den einzelnen Projekten, die in den vergangenen 20 Jahren im Biosphärenreservat Rhön vorangebracht wurden. „Ich habe mich sehr für den Managementplan interessiert, den es hier in der Rhön gibt. Denn ein solches Konzept, das alle Partner mit einbezieht, erlaubt unter der Berücksichtigung des Naturschutzes auch eine wirtschaftliche Entwicklung“, sagte Professor Dr. Paul Makenzi aus Kenia. Er ist Vorsitzender von AfriMaB, reinem Netzwerk afrikanischer Staaten zum des  UNESCO-Programm „Der Mensch und die Biosphäre“. In afrikanischen Biosphärenreservaten stünde momentan noch sehr viel auf dem Papier, was in der Rhön bereits umgesetzt ist.

Dr. Chimwemwe Mawaya aus Malawi fand die Unterstützung sowohl der öffentlichen Hand als auch der Privatwirtschaft für das Biosphärenreservat Rhön beeindruckend. Die Rhön lebe es anderen Regionen vor, dass es möglich ist, Landwirtschaft und Naturschutz in Einklang zu bringen, indem zum Beispiel lokaltypische Sorten angebaut werden. Besonders lobte sie die Zusammenarbeit großer Unternehmen mit kleineren Landwirtschaftsbetrieben en vor Ort, so wie es die Bionade GmbH im Bereich  Holunderanbau praktiziere.

Dr. Rupert Baber aus Südafrika nannte es gut, dass zum Beispiel Betriebe die Idee des Biosphärenreservats Rhön bewusst in ihr Marketing einbeziehen. „Ich nehme vom Biosphärenreservat Rhön mit nach Hause, wie man die lokale Bevölkerung gezielt mit in die Ideen des Biosphärenreservats einbezieht und wie man es schaffen kann, durch Nachhaltigkeit einen Mehrwert zu erzielen, beispielsweise durch den Aufbau funktionierender regionaler Wirtschaftskreisläufe.“

Der Besuch in der Rhön war für die afrikanischen Besucher Teil eines einwöchigen Workshops, der in Dresden auf einer internationalen Klimakonferenz begann und nach dem Besuch des Biosphärenreservates Rhön seinen Abschluss in einer sogenannten „Rhön-Deklaration“ fand, die von den Teilnehmern verabschiedet wurde, und die sich an die Verantwortlichen für Biosphärenreservate auf dem afrikanischen Kontinent richtet. Die Rhön wird hierin als Modellbeispiel für eine sehr gute Umsetzung der Biosphärenreservatsidee bezeichnet, vor allem im Hinblick auf die  enge Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft.

Foto: Carsten Kallenbach

Categories:

Alle Nachrichten, Umwelt & Tourismus