Viel Anerkennung für das „Hedwigstift“ in Horas
Fulda. Welch hohe Wertschätzung das Wirken der Vinzentinerinnen in der Fuldaer Region genießt, wurde am Freitag während der feierlichen Einweihung des Alten- und Altenpflegeheimes „Hedwigstift“ in Horas durch Bischof Heinz Josef Algermissen sehr deutlich. Generaloberin Schwester Brunhilde Wehner konnte zahlreiche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens willkommen heißen, die mit anerkennenden Worten das Werk würdigten, das unter der architektonischen Regie des Fuldaer Büros Müller und von Soden entstanden ist. Gekommen waren unter anderem Oberbürgermeister Gerhard Möller, Erster Kreisbeigeordneter Heiko Wingenfeld, die beiden CDU-Landtagsabgeordneten Margarete Ziegler-Raschdorf und Dr. Norbert Herr, Franz Rupprecht als Vorsitzender des Kreistages, Antoniusheim-Geschäftsführer Rainer Sippel sowie Alexander Schmidtke, Geschäftsführer des Herz-Jesu-Krankenhauses und Vorstandsmitglied im Verband der katholischen Krankenhäuser.
Fotos (88): Max Colin Heydenreich
Während eines Pontifikalamtes weihte Bischof Algermissen den neuen Altar des Stiftes, dessen Patronin die heilige Hedwig von Schlesien ist. Der Diözesan-Oberhirte war von Pfarrer Ernst Schmedding begrüßt worden. Die Anwesenheit des Bischofs drücke dessen enge Verbundenheit mit den Vinzentinerinnen aus, „die für die Menschen in Fulda viel Gutes getan haben und tun“. Algermissen bezeichnete den Altar in seiner Predigt als „modern, spannend, interessant, eigenwillig – aber doch sehr schön“.
Altar als Kraftquelle und geistlicher Fels
Ein Altar sei das Sinnbild Jesu Christi, von dem wir das Leben empfangen, sei Kraftquelle und geistlicher Fels zugleich. Algermissen erbat von dem neuen Altar einen „tiefen Segen für das Haus und für die Ordensgemeinschaft“ und warnte davor, Kirchen zu missbrauchen für „irgendwelche Filmaufnahmen und anderen Mummenschanz“. Anschließend setzten er und Bischofssekretär Carsten Noll die Reliquien von Louise de Marillac und Lindalva Justo de Oliveira bei, salbten den Altar mit Crisam und verbrannten Weihrauch. Nach dem Weihegebet und der Reinigung durch Schwester Maria Inviolata und Schwester Bertranda wurde der Altar eingedeckt und Kerzen entzündet.
Nach der Festlichkeit konnten sich die Gäste Eindrücke von dem Neubau machen, der unterhalb der Horaser Pfarrkirche St. Bonifatius entstanden ist. Wenn dieser bezogen ist, dann wird der Altbau entsprechend den Anforderungen, die heute an eine Einrichtung der stationären Altenhilfe gestellt werden, saniert. Insgesamt wird das „Hedwigstift“ dann eine Kapazität von 53 Pflegeplätzen aufweisen. Die Liegenschaft hatte ab dem Jahre 1980 als Schwesternaltenheim gedient. 2004 fasste die Ordensleitung den Entschluss, ein erweitertes Alten- und Pflegeheim für Ordensschwestern zu errichten. Laut Auskunft von Diplom-Ingenieur Erich Schwarz, Bau- und Liegenschaftsreferent im Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern, ist mittel- und langfristig geplant, das Stift auch für weltliche Bewohnerinnen und Bewohner zu öffnen.
Richtfest und Grundsteinlegung für den knapp zehn Millionen Euro teuren Neubau waren am 3. November 2006 gefeiert worden. Dieser nimmt die Außenkanten des Altbaus auf, erweitert sich über einen Verbindungstrakt in Verlängerung des bereits vorhandenen Gebäudes entlang der Bonifatiusstraße „und gibt der Formenvielfalt des Horaser Ortskerns entscheidenden Rückhalt“ (Schwarz). In dem mit Klinkern versehenen Gebäudeteil entlang der Schlitzer Straße befinden sich im Erdgeschoss die Küche, in den beiden Obergeschossen notwendige Nebenräume und in den Eckbereichen großzügig gestaltete Gemeinschaftsräume. In einem Teil des sich zu einem Tiefhof hin öffnenden Sockelgeschosses parallel zur Bonifatiusstraße sind ein Mehrzweckraum, Arztraum, Friseursalon, Werkraum und Besuchszimmer angeordnet. Über einem Teil der Dachdecke befindet sich die überdeckte Freiterrasse.
Der künftige Hauptzugang liegt in der Bonifatiusstraße, die Zufahrt zur Tiefgarage und die Anlieferung erfolgen über die Marienstraße. Als technische Besonderheit wird das Gebäude mittels einer Erdwärmeanlage (Geothermieanlage) zu einem großen Teil mit Heizenergie versorgt. Über eine Wärmepumpe und mit Hilfe von elf circa 100 Meter tiefen Erdbohrungen, die sich in dem großzügig angelegten Garten befinden, wird rund ein Drittel des Heizbedarfs gewonnen. Im Sommer wiederum ermöglicht diese Technik in der Umkehrfunktion, dem so genannten natural cooling, die Kühlung der Räume. (Bertram Lenz)