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Zeugnisse christlicher Kunst im Fuldaer Dommuseum

Fulda. Es bietet einige Überraschungen und hat jetzt Hochsaison: Das Fuldaer Dommuseum, das Einblicke in christliche Kunst und die hiesige Frömmigkeitsgeschichte gibt, fällt in mancher Hinsicht aus dem Rahmen musealer Vorstellungsmuster. So befindet sich seine erste Abteilung draußen unter einer Glas gedeckten Pergola, dekorativ umgeben von einem schmucken Rosengarten: Die Steinsammlung erzählt auf ihre Weise fuldische Bauhistorie und führt die Besucher quasi zur Eingangshalle. Außerdem wird vor der Tür deutlich, dass die markante Barockfassade der Domdechanei eigentlich selbst ein Ausstellungsstück des dort untergebrachten Museums ist.

Etliche Exponate dieses Domschatzes werden nicht nur präsentiert, sondern sind auch weiterhin in Gebrauch. Zu bestimmten Anlässen werden sie in die Kathedralkirche gebracht, denn sie haben ihre Bedeutung für deren festliche Liturgie. Angesichts dieser Tatsache ist das Museum auch Sakristei: „Es beherbergt den kunsthistorisch bedeutenderen Teil der Domsakristei“, erläutert Professor Dr. Werner Kathrein und zählt dazu Monstranzen, Kelche, Paramente (liturgische Gewänder) sowie die Reliquien und Aufbauten des Silberaltars aus dem Ende des 18. Jahrhunderts, der die Kathedralkirche zu Kirchenfesten schmückt. Als Domdechant ist Kathrein der Hauptverantwortliche für das Dommuseum, das elf Mitarbeiter und pro Jahr etwa 12000 Besucher hat. „Wir vom Domkapitel verstehen dieses Museum als kulturellen Beitrag zum kirchlichen und öffentlichen Leben in Fulda“, erklärt er. Deshalb sehe man den hohen Aufwand für dessen Unterhaltung als gerechtfertigt an, so Kathrein.

Das ganz Besondere der Ausstellung wird von Elisabeth Kollmann, einer der drei Museumsführerinnen im Auftrag des Bistums, so formuliert: „Wir haben hier den größten Paramentenschatz aus der Barockzeit in einem deutschen Museum.“ Während ihrer anregenden Führung weist sie auch auf Kostbarkeiten wie den Buseckschen Prunkornat hin, den der damalige Fürstabt Amand von Buseck zum Jubiläum „1000 Jahre Kloster Fulda“ anno 1744 in Auftrag gegeben hatte. Kollmann relativiert freilich den Stellenwert des Materiellen: „Der Ehre Gottes wird alles untergeordnet“, betont sie und ist immer wieder begeistert von der Atmosphäre im Dommuseum. Den dort sehr gewürdigten Heiligen Bonifatius stellt sie als Kirchenmann vor, der glaubensstark und auch sehr belesen gewesen sei, was die in Fulda aufbewahrten „Codices Bonifatiani“ bis heute belegten. Die Botschaft des Bistumsheiligen laute deshalb nicht zuletzt: „Es ist wichtig, sich Wissen anzueignen.“

Man kann im Dommuseum viel auf sich wirken lassen – zum Beispiel die Zeugnisse der Marienverehrung, die in Fulda seit dem Mittelalter immer besonders lebendig gewesen ist.  Außerdem wird Interessierten die Entwicklung der Klosterkirche hin zu dem barocken Dom näher gebracht. Bei den Gemälden sind unter anderem Werke von Lucas Cranach d. Ä. und Johann Heinrich Tischbein d. Ä. zu bewundern. Auch Einheimische können in diesem Museum noch dazu lernen – dafür sorgen schon die Führungen von Kollmann sowie ihren Kolleginnen Jutta Becker und Maria Rupprecht. Die festen Termine dafür sind dienstags bis freitags um 10.30 Uhr und an den Wochenenden um 14.30 Uhr.

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