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Junge Italienerin erhält Einblick in die Arbeit der AWO

Fulda. Lebhaft und in fast perfektem Deutsch erzählt Elisabetta Ferrari von ihrer Zeit in Fulda. Die junge Italienerin lebt im Rahmen des Austauschprogramms Leonardo Da Vinci der Europäischen Union seit drei Monaten in Fulda und ist bei der Arbeiterwohlfahrt (AWO) beschäftigt. Bisher hat sie nicht nur ihre Sprachkenntnisse verbessert, sondern auch wichtige Eindrücke und Erfahrungen gesammelt. Im Ausland eilt den deutschen Wohlfahrtsverbänden ein sehr guter Ruf voraus, wie die Studentin erzählt. Deshalb habe sie sich für ihr Praktikum, das sie im sozialen Bereich absolvieren wollte, Deutschland ausgesucht. Wohin es sie genau verschlagen würde, konnte die Italienerin aus der Nähe von Bologna nicht beeinflussen. Dass sie letztlich bei der AWO in Fulda landete, empfindet Edith Becker, Geschäftsführerin des Verbandes, als große Auszeichnung.

Foto: Max Colin Heydenreich

Denn die Praktikumsplätze werden von den Verantwortlichen des Leonardo Da Vinci Programms nach strengen Anforderungen ausgewählt. Der Landkreis Fulda tritt dabei als Ansprechpartner und Koordinator auf und hat nicht nur die AWO sorgfältig ausgewählt, sondern auch ein WG-Zimmer in der Fuldaer Innenstadt für die 24-jährige besorgt. „Es ist alles sehr gut organisiert“, lobt die Studentin. Eine Erfahrung, die die junge Frau auch im Praktikumsalltag, in dem sie in alle 26 Projekte der AWO eingebunden war, gemacht hat. „In Deutschland muss man immer alles in Aktenordner abheften“, wundert sich Ferrari noch immer. Allerdings hat sie auch gelernt, dass dies beim Auffinden von Unterlagen sehr nützlich sein kann. Dass gut sortierte Unterlagen auch bei Überprüfungen durch das Finanzamt und andere Institutionen wichtig sind, hat die junge Italienerin ebenfalls erfahren und lobt: „In Deutschland wird die Arbeit der Wohlfahrtsverbände sehr streng überprüft.“

Generell ist die Studentin der Politikwissenschaften voll der Anerkennung für die Arbeit der AWO. „In Italien gibt es weniger Wohlfahrtsverbände und sie arbeiten auch anders. Lange Zeit lief bei uns fast alles über die Familien, die für ihre Mitglieder sorgten. Das verändert sich nun. Wir haben zwar staatliche Hilfsprojekte, aber diese fordern die Mitarbeit der Hilfesuchenden nicht so stark ein“, resümiert Ferrari, die bei der AWO gelernt hat, dass Hilfe zur Selbsthilfe das zentrale Anliegen der täglichen Arbeit ist. So war die 24-jährige von der kostenlosen Schuldnerberatung besonders angetan, aber auch von Projekten im Bildungsbereich oder für Migranten. „Wir haben in Italien zwar dieselben Probleme, es ist für mich dennoch schwierig, meinen Freunden zu erzählen, was ich in Deutschland arbeite. Denn wir haben keine Verbände, die so breit aufgestellt sind wie die deutschen Wohlfahrtsverbände.“

Nicht nur die junge Italienerin, sondern auch die Mitarbeiter der AWO haben während der Praktikumszeit viel gelernt. „Ich habe Italien von einer ganz anderen Seite kennen gelernt. Frau Ferrari hat viele Fragen gestellt und wir haben mit Gegenfragen geantwortet. Dadurch erhalten wir eine ganz neue Perspektive auf unsere Arbeit“, resümiert Becker, die sich Anfang August von der engagierten Studentin verabschieden muss.

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