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Bei Schulwanderungen Natur, Kultur und Heimat erfahren

Düsseldorf. „Frische Luft und Bewegung sind für Kinder und Jugendliche grundsätzlich gut. Schülerinnen und Schüler können bei Schulwanderungen Natur, Kultur und Heimat intensiv erfahren, sie erleichtern den Zugang zu einer umfassenden Umweltbildung und bieten Erlebnisse in der Natur“, erklärte NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann in Düsseldorf. Löhrmann hat zusammen mit vielen anderen Experten am vergangenen Samstag (3. September) während des  Symposiums „Schulwandern: Natur erleben. Zukunft bewegen.“ die Chancen des Schulwanderns für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen diskutiert.

Während der vom  Deutschen Wanderverband (DWV) und der Deutschen Wanderjugend (DWJ) im Rahmen der Messe TourNatur organisierten Veranstaltung unter der Schirmherrschaft von Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen wurde klar, dass der Unterricht in der Natur für die Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen nur Vorteile bietet –  vorausgesetzt die Wanderungen setzen an den Bedürfnissen der Schüler an. Der Autor des Buches „Mehr Matsch – Kinder brauchen Natur“, Dr. Andreas Weber: „Nur im Kontakt mit der Natur entfalten sich seelische, körperliche und geistige Potenziale, die Kinder zu erfüllten Menschen werden lassen.“

DWV-Präsident Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß forderte in Düsseldorf, dass Bildung stärker im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung verstanden werde müsse. Rauchfuß: „Als Verband werden wir uns deshalb auch künftig dafür einsetzen, dass Kinder und Jugendliche einmal wöchentlich draußen unterrichtet werden und so einen Blick bekommen für die biologische Vielfalt in ihrer direkten Umgebung.“ Prof. Dr. Ulrich Gebhard erläuterte die Bedeutung von Naturerfahrungen für die soziale Entwicklung des Menschen. Neben den zwischenmenschlichen Beziehungen könne der direkte Kontakt von Kindern mit der Natur eine wichtige Einflußgröße sein. Der Forscher von der Uni Hamburg will den DWV deswegen künftig dabei unterstützen, entsprechende Konzepte bundesweit zu verwirklichen.

Zur Frage, ob eine stärkere Berücksichtigung von Schulwanderungen in der schulischen Praxis überhaupt möglich sei, sagte Robert Gräfe von der Uni Marburg: „Dass Lernen in der Schule auch anders aussehen kann, zeigt seit Mitte der 1990er  Jahre ein Modell aus Norwegen, das sich inzwischen im skandinavischen Raum etabliert hat. An einem Tag in der Woche verlassen die Schülerinnen und Schüler ihr Schulgebäude, um mit Lupen, Hämmern, Sägen und allerlei anderen Utensilien im Rucksack die Schule unter freiem Himmel aufzusuchen.“

Ein weiteres Thema in Düsseldorf waren die Zertifizierungen von Wanderwegen durch den Verband als Qualitätswege. Hier vermeldete der DWV im zehnten  Jahr seines Projektes „Wanderbares Deutschland“ einen stetigen Aufwärtstrend. Am Freitag (2. September) verliehen der DWV-Präsident und die Geschäftsführerin des Deutschen Tourismusverbandes, Claudia Gilles, 20 Wanderwegen die Urkunde als „Qualitätswege Wanderbares Deutschland“. Damit sind zur diesjährigen TourNatur so viele Wege ausgezeichnet worden wie nie zuvor. Insgesamt gibt es zwischen Niedersachsen und Bayern nun 76 Qualitätswege, die Gesamtkilometerzahl ist von 7.658 auf 8.589 Kilometer gewachsen. Eine Reihe von Wegen wurde in diesem Jahr zum dritten Mal ausgezeichnet. Rauchfuß: „Das spricht für die Nachhaltigkeit unseres Projektes und zeigt, dass die jeweiligen Regionen von den Qualitätssiegel profitieren.“

Fortschritte macht auch die Entwicklung eines Europäischen Qualitätssiegels, an dem der DWV maßgeblich beteiligt ist. Am Sonntag (4. September) traf sich während der TourNatur in Düsseldorf eine international zusammengesetzte Lenkungsgruppe von Wanderexperten, um die Kriterien für den Europäischen Qualitätsweg festzulegen. Mit dem Treffen wurde die Entwicklungsphase für diese Kriterien abgeschlossen. In den kommenden Monaten werden sie am Beispiel des  Lechweges – von der Quelle bis zum Fall – sowohl für den österreichischen als auch für den deutschen Abschnitt praktisch getestet. Im Januar 2012 sollen die Kriterien schließlich endgültig feststehen.

Anschließend ist es zumindest in Deutschland möglich, Wanderwege zugleich sowohl nach den deutschen als auch nach den europäischen Qualitätskriterien vom DWV zertifizieren zu lassen. Das dürfte etwa für Fremdenverkehrsregionen attraktiv sein, die sich mit ihren Wegen europaweit positionieren wollen. Lis Nielsen, Präsidentin der Europäischen Wandervereinigung: „Die Kriterien sind ein wichtiger Schritt gerade für die Regionen Südosteuropas, die in ihren Ländern den Wandertourismus weiter entwickeln wollen. Dort besteht großes Interesse an dem System.

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