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Vogelsberger Denkmalbeirat tagte in Grebenhain

Grabenheim. Die letzte Sitzung des Vogelsberger Denkmalbeirates der laufenden Amtsperiode fand in Grebenhain-Bermuthshain statt. Neben dem dortigen Museum ging es u. a. um Lauterbach, um Schlitz und um das Problem Photovoltaik und Denkmalschutz. Diesmal tagte der Vogelsberger Denkmalbeirat im MUNA-Museum in Gebenhain-Bermuthshain. Das Museum ist in der „Alten Schule“, der ehemaligen Volkschule von Bermuthshain, untergebracht. Das Gebäude wurde 2008 – 2011 grundlegend saniert und beherbergt ausser den Räumlichkeiten des Museums im Obergeschoss den Betsaal der evangelischen Kirchengemeinde Bermuthshain im ehemaligen Schulsaal.

Das Muna-Museum, das im Mai 2011 eingeweiht wurde, erinnert an die  während der Zeit des Nationalsozialismus bestehende „Luftmunitionsanstalt Hartmannshain“, in der Luftwaffenmunition wie Bomben, Flakmunition und Bordwaffenmunition konfektioniert und gelagert wurde. Nach der Begrüßung durch den Grebenhainer Bürgermeister Dickert und den stellv. Vorsitzenden Prof. Helfenbein besichtigte der Denkmalbeirat das Museum und konstatierte, dass es sich hier um eine wichtige Einrichtung handelt, die das Gedächtnis der jüngsten deutschen Vergangenheit bewahrt.

In der anschließenden Sitzung gingen Bgm. Dickert und Frau Schneider vom Grebenhainer Bauamt  insbesondere auf die verbliebenen Bunkerreste im umliegenden Waldgebiet ein. Nach der Sprengung der Bunker und anschließenden Dekontaminierung und der Entmunitionierung des Geländes könnten die Reste von fünf ehemaligen Bunkern Zeugnis geben von der jüngeren Geschichte. Jetziger Eigentümer ist die Bundesforst, eine Sparte der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, mit der die Gemeinde über einen Erwerb der Bunkergrundstücke verhandelt. Das Außengelände kann dann bei Museumsführungen mit einbezogen werden und die Ausmaße der heimlichen Munitionsfabrik veranschaulichen.

Weitere Themen aus dem Kreis, u. a. Lauterbach und Schlitz

Danach ging es wieder einmal um ein kontovers diskutiertes Thema, um Lauterbachs „Alten Esel“. Die historische Verschindelung soll Grundlage der Neugestaltung werden, das Maß des Wandüberstands über den Sockel soll vertretbar bleiben, die Wärmedämmung jedoch energetisch hochwirksam sein. Und damit der gesamte Bau nicht zu eintönig wirkt, denkt man daran, die historische Gastwirtschaft von ihren Nebengebäuden farblich abzusetzen. Auch soll der Eingang barrierefrei, aber bescheiden ausfallen. Die Neugestaltung und -nutzung des „AKA“-Kaufhauses in Lauterbach wurde vorgestellt und fand im Gremium Zustimmung. Die ehemalige Schule in Lautertal-Meiches sucht noch immer einen Investor und Nutzer. Vielleicht könnte man hier eine kleine Werkstatt mit Wohnung, ein Atelier oder eine Boutique einrichten?

Der Schlitzer Architekt Erich Lachmann stellte anschließend die Planungen für ein Senioren-Wohn- und Pflegeheim auf dem Gelände der ehemaligen Brauerei in Schlitz vor. Der dreigliedrige Neubau auf dem historisch sensiblen Grundstück direkt unterhalb von Hinterburg und Schachtenburg fand trotz einigen Bedauerns wegen des Verlusts alter Erinnerungen allgemeinen Zuspruch. Auch der angedachten künftigen Nutzung der beiden Burgen als Wohnraum wurden Chancen eingeräumt.

Und die Photovoltaik

Das Thema Photovoltaik und Denkmalschutz ist für den Denkmalbeirat ein Dauerbrenner. Bauamtsleiter Hofmann berichtete aus dem entsprechenden Arbeitskreis beim Landesamt für Denkmalpflege, der eine hessenweite Regelung anstrebt. Als maßgebliche Kriterien gelten die Einsehbarkeit der Dachfläche von der Straße aus,  die mögliche Beeinträchtigung von Gesamtanlagen und die individuelle Gestaltung. So sollen klare Flächen geschaffen werden und keine Unterbrechungen für Dachflächenfenster entstehen, Gauben nicht treppenförmig ausgespart werden, das eigentliche Dach noch als Reststreifen sichtbar sein, matte Oberflächen bevorzugt werden.

Aus Tabuzonen wie den historischen Stadtkernen von Alsfeld, Schotten, Schlitz, Lauterbach und Homberg lägen ohnedies kaum Anträge vor. Interessiert wurden auch die neuen Windkraftanlagen für Wohnhäuser zur Kenntnis genommen. Der „alte“ Vogelsberger Denkmalbeirat hat damit die letzte Sitzung der laufenden Amtsperiode absolviert, über den „neuen“  und seine – wie angedeutet – veränderte Zusammensetzung – wird in Kürze der Kreisauschuss bestimmen.

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