Fuldaer Nachrichten

Gießen-Kleinlinden. Beim Tag der Heimat 2011 des BdV-Kreisverbandes Gießen im Bürgerhaus Gießen-Kleinlinden bekundete die Landesbeauftragte der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Margarete Ziegler-Raschdorf, ihre Verbundenheit mit den Heimatvertriebenen im Kreis Gießen und überbrachte die Grüße von Ministerpräsident Volker Bouffier und von Sozialminister Stefan Grüttner. Das diesjährige Motto „Wahrheit und Dialog – Schlüssel zur Verständigung“ rege ein Zusammenleben, geprägt von Toleranz und Achtung an. Alle Bürgerinnen und Bürger seien aufgerufen, nach ihren Kräften mitzuhelfen, damit die in diesem Motto zum Ausdruck gebrachte Aufgabe erfolgreich bewältigt werde. Die Erfahrungen, die die Vertriebenen mitbrächten, könnten dazu einen wertvollen Beitrag leisten. „Denn gerade das Wissen um die Vergangenheit, dessen Bewahrung von großer Bedeutung ist, lässt und die Gegenwart verstehen und die Zukunft gestalten“, so die Landesbeauftragte.

Seit 1950, dem Jahr der Verkündung der „Charta der deutschen Heimatvertriebenen“ begehe der Bund der Vertriebenen den „Tag der Heimat“. Dies sei der Tag um ein Bekenntnis zur Freiheit, zum Recht, zum Selbstbestimmungsrecht und zum Recht auf Heimat abzugeben. Der Bund der Vertriebenen und die Landsmannschaften hätten in diesen Jahrzehnten Bedeutendes für Deutschland und für die Entwicklung in Europa geleistet. Diese Veranstaltung gehöre zu den Möglichkeiten, vor dem historischen Hintergrund auf die Identität der vertriebenen Menschen hinzuweisen. Es gehöre zur deutschen Geschichte, dass die Heimatvertriebenen als heimatbewusste Menschen über Grenzen hinweg Verbindungen geschaffen hätten.

Frau Ziegler-Raschdorf ging in ihrer Festansprache auch auf die Ehrung unseres ehemaligen Ministerpräsidenten Roland Koch mit der Ehrenplakette des Bundes der Vertriebenen beim bundesweiten Tag der Heimat in Berlin ein, über die sie sich sehr gefreut habe. Hier sei ein Mann ausgezeichnet worden, der sich während seiner Amtszeit als Ministerpräsident in hohem Maße und in vorbildlicher Weise für die Belange der Heimatvertriebenen und Spätaussiedler eingesetzt habe.

Wichtige Jahrestage in diesem Jahr seien der Mauerbau in Berlin vor 50 Jahren und die Deportation der Russlanddeutschen vor 70 Jahren durch Erlass des Obersten Sowjets. Gerade dieser Jahrestag verdiene zu Recht in der deutschen Öffentlichkeit eine besondere Beachtung. Daher sollte dieser 70. Jahrestag der Deportation in angemessener Weise begangen werden. Die Hessische Landesregierung erkenne das schwere Leid an, das die Deutschen aus der ehemaligen Sowjetunion während und nach dem Zweiten Weltkrieg erleiden mussten und wisse um die Verantwortung ihnen gegenüber. Hierzu gehöre auch ein Landtagsantrag der Regierungsfraktionen, der sich mit diesem Jahrestag beschäftige.

Die Landesbeauftragte zitierte aus dem schriftlichen Grußwort von Ministerpräsident Volker Bouffier zum Tag der Heimat 2011, wonach „die Menschen in Hessen und Deutschland dankbar sind für die Aufbauleistung, die die Vertriebenen in den Jahren und Jahrzehnten nach dem Ende der nationalsozialistischen Diktatur und des Zweiten Weltkrieges erbracht haben. Das Land Hessen nimmt in vielen Bereichen einen Spitzenplatz ein. An diesem Erfolg haben gerade auch die Bürgerinnen und Bürger Anteil, die ihre alte Heimat verloren und als Flüchtlinge oder Vertriebene in Hessen ein neues Zuhause gefunden haben. Ihr Wille zur Integration und die gemeinsamen Anstrengungen für ein vereintes Europa haben unser Land zu dem gemacht, was es heute ist, und damit zu einem Vorbild für Integration“, soweit der Ministerpräsident.

„Lassen Sie mich zum Abschluss dem Bund der Vertriebenen und den Landsmannschaften für das große Engagement zum Wohl der Heimatvertriebenen und Spätaussiedler herzlich danken. Ihnen, die Sie in den vergangenen Jahrzehnten die Vertriebenenarbeit hier im Kreisverband Gießen des Bundes der Vertriebenen geprägt haben, danke ich ausdrücklich in Namen der Hessischen Landesregierung. Stellvertretend darf ich Ihren Kreisverbandsvorsitzenden Alfred Klaner nennen“, so Margarete Ziegler-Raschdorf.

Beim Tag der Heimat in Gießen wirkten die Sing- und Tanzgruppe der Egerländer Gmoi Gießen, das Böhmerland Terzett Aschaffenburg und Ingrid Paulus als Moderatorin mit.