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Interessierte Blicke in die Tiefe der Mesokosmen – Lehrer aus ganz Deutschland in Neu-Ulrichstein

Neu-Ulrichstein. 60 Berufsschullehrer aus ganz Deutschland informierten sich am Freitag im Forschungszentrum Neu-Ulrichstein über das Wissenschaftsgebiet der Ökotoxikologie. Aus dem gesamten Bundesgebiet reisten die Lehrer im Rahmen der Fachtagung von Berufsschulen, die Biologisch-Technische Assistentinnen und Assistenten (BTAs) ausbilden, an. Die Fachgruppe Biologie der Adolf-Reichwein-Schule Marburg richtete die Tagung in Zusammenarbeit mit dem VBIO Arbeitskreis BTA-Schulen aus. Im Hörsaal des Forschungszentrums informierte Dr. K. Peter Ebke die Lehrkräfte über das Wissenschaftsgebiet der Ökotoxikologie in einem ausführlichen theoretischen Vortrag, dem sich eine Begehung der Forschungsanlage im Freiland anschloss.

Die Themengebiete der Ökotoxikologie werden derzeit nur wenig oder gar nicht an den Berufsschulen unterrichtet. „Die mittlere letale Dosis (LD50) von toxischen Chemikalien dürfte jedem Schüler in diesem Gebiet ein Begriff sein, die mittlere effektive Konzentration (EC50) von Chemikalien in einem Umweltmedium wie Wasser ist den meisten jedoch unbekannt“, führte Robert Petri von der Fachgruppe Biologie der Adolf-Reichwein-Schule als Beispiel aus. Bei den beiden Begriffen handelt es sich um Dosisangaben für die Wirksamkeit eines Stoffes. Während die LD50 die für 50 Prozent der Testorganismen tödliche Dosis bezogen auf das Körpergewicht beschreibt, beschreibt die EC50 die Konzentration eines Wirkstoffes im Medium bei der 50 Prozent der Testorganismen in diesem Medium reagieren.

Für die Berufsschullehrer ergab sich bei der Besichtigung des Forschungszentrums ein umfassender Einblick in das Wissenschaftsgebiet der Ökotoxikologie. Sie treffen sich einmal jährlich zum Gedanken- und Erfahrungsaustausch. „Ziel dieser Treffen ist es, über den Stand der Ausbildung an den Schulen in verschiedenen Bundesländern zu informieren, neue Entwicklungen zu erfahren und im direkten Erfahrungsaustausch mit den Kollegen an aktuellen Entscheidungsprozessen, in diesem Jahr zum Beispiel an der Überarbeitung der Berufsrahmenqualifikation von Biologisch-Technischen Assistenten mitzuwirken und damit eine optimale Ausbildung zu erreichen“, erklärte Robert Petri zum Hintergrund der Tagung

Aus Sicht von Dr. Ebke sollte die Ökotoxikologie an den Schulen vermehrt in die Lehrpläne einbezogen werden. Er stellte den Lehrern an Europas größter Teichforschungsanlage des Instituts für Gewässerschutz beispielhaft die Forschungsgebiete der Ökotoxikologie vor. An einem sogenannten Mesokosmos, einem Teichversuchssystem, stellte er die Vielfalt der Lebewesen im Wasser vor. Solch ein Mesokosmos enthält mehrere tausend Liter Wasser und gibt einen einzigartigen Einblick in Teich-Ökosysteme. Die Organismen reichen von Libellenlarven über Wasserflöhe bis hin zu verschiedenen Wasserschnecken. An solch einem System kann die Umweltwirkung sehr genau von Stoffen untersucht werden.

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