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Katholikenrat besucht tschechische Diözese Leitmeritz

Fulda. Eine Begegnungsfahrt ganz besonderer Art hat Katholiken aus der Diözese Fulda vom 8. – 12. September in die Diözese Leitmeritz geführt. „Wir wollten besser verstehen, wie es für unsere tschechischen Freunde möglich ist, unter extremen Diasporabedingungen Kirche zu leben“, sagte der Leiter der Pilgergruppe Dr. Joachim Hein, Haimbach, nach der Rückkehr aus Leitmeritz. 18 Katholiken fuhren in Begleitung von Generalvikar Prof. Dr. Gerhard Stanke nach Tschechien und besuchten verschiedene Gemeinden und Organisationen. Die Fahrt hatte der Fuldaer Katholikenrat veranstaltet. „Seit 15 Jahren arbeiten wir zielstrebig an Kontakten zwischen Pfarreien aus Fulda und Leitmeritz. Auch wenn die Unterschiede zwischen den Bistümern groß und die Verstehensmöglichkeiten wegen der unterschiedlichen Sprachen eingeschränkt sind, werden wir zuversichtlich weiter unsere guten Kontakte ausbauen“, so Dr. von Brandenstein-Zeppelin beim ersten Zusammentreffen mit Generalvikar Pribyl und Caritasdirektorin Kavková.

„Durch die Vertreibung der deutschsprachigen Bevölkerung aus Tschechien hat die Diözese Leitmeritz über 90 Prozent ihrer Katholiken verloren. Diesen Verlust kann sie bis heute nicht verkraften. Die Menschen leben seither in einer extremen Diasporasituation und es fehlt der Diözese an Mitteln, das notwendige Personal zu finanzieren und die zahlreichen historischen Gebäude und Kirchen instand zu halten“, so Generalvikar Pribyl bei dem Gespräch mit der Besuchergruppe. Weiterer wichtiger Gesprächspartner war Diözesanbischof Jan Baxant. „Mein pastoraler Schwerpunkt ist der Kontakt mit den Menschen. Sie sollen spüren, dass die Kirche für Sie da ist. Immer wieder sage ich meinen Priestern, wir müssen uns von unseren finanziellen und strukturellen Sorgen befreien und den Menschen in der Beziehung deutlich machen, dass Gott für sie da ist“, so Bischof Baxant bei einer Audienz.

Neben den Gesprächen mit der Bistumsleitung, erhielten die Fahrtteilnehmer einen Eindruck über ganz unterschiedliche Möglichkeiten, das kirchliche Leben in Tschechien zu gestalten. Sie besuchten zum Beispiel ein kleines Gotteshaus, das am Ufer der Elbe in Cirkvice steht. Peter Hikisch hat zusammen mit seiner Frau und einigen Freunden die Kirche renoviert und sorgt für ihre Unterhaltung. „Unsere Kirche ist für mich ein Ort der Besinnung und der Erfahrung Gottes. Durch die Konzerte, die hier alle 14 Tage samstags stattfinden, sollen die Menschen erfahren, dass es Freude macht zu glauben und in die Kirche zu gehen“, so Peter Hikisch.

Eine weitere Begegnung fand in Mlada Boleslav statt. In der 50.000 Einwohnerstadt gibt es eine lebendige Gottesdienstgemeinde, die Familienarbeit und zahlreiche pastorale Aktivitäten vorzeigen kann. Pfarrer P. Pavol Poláĉek bekannte sich in einem Gespräch zu seinem Pfarrgemeinderat. „Alleine kann ich fast nichts. Es ist wichtig, dass wir im Pfarrgemeinderat zusammen arbeiten. Nur so ist es möglich, die unterschiedlichen Angebote, die wir für die Gläubigen bereithalten, anzubieten. Gerne möchte ich unser Pfarrhaus als Treffpunkt für die Gläubigen ausbauen. Die Arbeiten dazu werden demnächst beginnen“, so Pfarrer Poláĉek.

Auf eine langjährige Gemeindepartnerschaft schauen die Gemeinden Hanau – Erlensee und Schreckenstein zurück. Bei einem Besuch in Schreckenstein stellten Martin Kinner und Dr. Hermann Schill die Entwicklung der Partnerschaft vor: „Wir haben einen Freundeskreis gebildet, der die Partnerschaft weiter trägt und die Kontakte zur Partnergemeinde pflegt. Wir hoffen, dass unsere Gebets- und Besuchstradition auf andere Gemeinden in Fulda und Leitmeritz überspringt.“

Nach der Besichtigung des kirchlichen Gymnasiums in Bohosudov – Krupka, Gottesdiensten z. B. in der Klosterkirche Maria Schein, der Pfarrkirche in Schreckenstein, der Kathedralkirche St. Stephan in Leitmeritz, die von Generalvikar Prof. Dr. Stanke zelebriert wurden, und der Besichtigung historischer Orte, wie z. B. des Klosters Ossegg und der Wallfahrtskirche Quinau zog Generalvikar Stanke ein positives Resümee: „Ich wünsche den bestehenden Gemeindepartnerschaften Gottes Segen und werde mich dafür einsetzen, dass die Beziehung zwischen dem Bistum Leitmeritz und dem Bistum Fulda weiter wächst“, so der Generalvikar.

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