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Interessengemeinschaft barrierefreies Fulda e.V. kritisiert: „Neue Turnhalle im Marianum nicht barrierefrei“

Fulda. „Ich verstehe nicht, wie in der heutigen Zeit noch derartige Bausünden mit finanzieller Unterstützung des Landes Hessen, des Landkreises und der Stadt Fulda gemacht werden können“, sagt der 1. Vorsitzende der Interessengemeinschaft barrierefreies Fulda e.V. (IGbFD), Hanns-Uwe Theele, gegenüber der Presse. Er betonte, das 3,5 Millionen Euro-Projekt sei nur dank des Konjunkturprogramms verwirklicht worden. Allein aus Landesmitteln seien dabei 1,3 Millionen Euro geflossen. Den Rest hätten sich die Diözese, die Stadt, der Landkreis und die Stiftung geteilt. Alle Geldgeber hätten trotz leerer Kassen tief in die Taschen gegriffen. Die IGbFD frage sich schon deshalb, wie es heutzutage noch möglich sei, dass öffentliche Gelder fließen können, ohne dabei die Inklusion von Menschen mit Behinderung zu berücksichtigen.

Theele sagte: „Die UN-Behindertenrechtskonvention, die seit 2009 auch für Deutschland völkerrechtlich bindend ist, wird hier mit Füßen getreten. Kinder mit Behinderung, die diese Schule besuchen wollen, werden daran gehindert, in der neu erbauten Turnhalle am Unterricht teilzuhaben.“ Genau dieses Völkerrecht stehe aber allen Kindern zu. Die selbstbestimmte Teilhabe am Leben werde durch diese Baumaßnahme an diesem Ort unmöglich gemacht. Nach der gültigen Hessischen Bauordnung (HBO) sei der Bau zwar zulässig, da die öffentliche Nutzung, also z.B. außerschulische öffentliche Veranstaltungen, in dieser neuen Halle nicht zulässig seien. Seiner Meinung aber hätten Beteiligte hier kläglich versagt.

Soziale Ausgrenzung unter Nutzung öffentlicher Mittel sei für ihn ein absolutes Tabu: „Die zuständigen Personen in der Stadt Fulda, im Landkreis und in der Landesregierung sollten sich schämen.“ Die eingesetzten Mittel kämen auch von Menschen mit Behinderung, die in der Stadt und im Landkreis mehr als 10 Prozent der Bürger ausmachten. Die zuständigen Behörden und Schulträger setzten Gelder aus Steuermitteln ein, um eine weitere Behinderung der Menschen mit Behinderung in Stadt und Landkreis zu finanzieren. Es würde Zeit, dass sich die Träger öffentlicher Belange nach gültigem Völkerrecht für die Inklusion aller Menschen einsetzten.

Er rief ihnen zu: „Fangen Sie an, Betroffene mit Behinderung in zukünftige Planungen einzubinden. Setzen Sie endlich einen Behindertenbeirat um, so wie es die IGbFD seit einem Jahr fordert. Erstellen Sie endlich einen Aktionsplan für Stadt und Landkreis zur Umsetzung der Inklusion, wie ihn die Landesregierung fordert, in dem Planungen, die zeitlich benannt sind, aufgeführt werden. Machen Sie eine Politik für  a l l e  Menschen in ihrem Zuständigkeitsbereich! Die IGbFD steht ihnen hierbei mit zahlreichen Fachleuten in eigener Sache jederzeit beratend zu persönlichen Gesprächen zur Verfügung. “ Er ergänzte: „Auch alle Stadtverordneten in den zuständigen Ausschüssen und politischen Gremien aller Parteien fordern wir auf, sich ihrer Verantwortung zu stellen, klar Stellung für die Umsetzung der UN-BRK und der Inklusion und damit die selbstbestimmte Teilhabe der Menschen mit Behinderung zu beziehen.“

Theele bittet die Bürgerinnen und Bürger, die Ziele der Interessengemeinschaft barrierefreies Fulda e.V. (IGbFD) zu unterstützen und ihr weiterhin Rückmeldung über ihre Sorgen und Nöte zu geben. Eine aktiv oder passiv Mitwirkung im Verein sei willkommen. Entsprechende Infos und Beratung erhält die Bevölkerung unter der Internetseite:  www.IGbFD.de, e-mail: Info@IGbFD.de oder Tel. 0661-8339600.

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