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Verbindungen zwischen dem Segelflug in Schlesien und auf der Wasserkuppe

Weilburg. Bei den Landeskulturtagen der Landsmannschaft Schlesien im Amt für Lehrerfortbildung in Weilburg unter dem Motto „Heimat früher – Heimat jetzt“ hat die Landesbeauftragte der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Margarete Ziegler-Raschdorf die Grüße der Hessischen Landesregierung überbracht. „Im Namen der Landesregierung grüße ich die Teilnehmer der Kulturtage der Landsmannschaft Schlesien und bekunde Ihnen meine persönliche Verbundenheit“, so die Landesbeauftragte. Auf eine Bitte der neuen Kulturreferenten Frau Reiss und Herr Reichenwallner referierte Frau Ziegler-Raschdorf über die engen und hochinteressanten Verbindungen zwischen dem Segelflug in Schlesien und dem Segelflug auf der Wasserkuppe in der Rhön. Anlässlich des Jubiläums „100 Jahre Segelflug auf der Wasserkuppe“ habe sie im April 2001 in Gersfeld die Ausstellung „Adler über Schlesien. Ereignisse und Pioniere der Luftfahrtgeschichte“ eröffnet.

Diese Ausstellung des Oberschlesischen Landesmuseums in Ratingen werde ab Ende September 2011 im Haus der Heimat in Wiesbaden gezeigt. „Ich kann Ihnen diese Ausstellung nur ans Herz legen und empfehle Ihnen den Besuch im Haus der Heimat in Wiesbaden“, betonte die Landesbeauftragte. In Ihrem Referat informierte Frau Ziegler-Raschdorf umfassend über die Geschichte der Luftfahrt in Schlesien und auf der Wasserkuppe von den Anfängen bis in die heutige Zeit. Sie berichtete von Tüftlern, Enthusiasten und Abenteurern – „tollkühnen Männern in fliegenden Kisten“ – und ihren technischen Errungenschaften. Auf der Wasserkuppe in der Rhön hätten sich die Flugbegeisterten nach dem Ersten Weltkrieg und dem Flugverbot getroffen und das Fliegen neu erfunden. Aus Holz, Leinwand, Drähten und dergleichen hätten sie immer ausgekügeltere Gleitflugapparate gebaut und erlebt, dass unter bestimmten Bedingungen beachtliche Flugleisten auch ohne Motorkraft möglich waren.

Auch in Grunau in der Nähe von Hirschberg in Schlesien schlossen sich ehemalige Kriegsflieger in einer Ortsgruppe zusammen. Im Jahr 1921 entstand bei einem der regelmäßigen Treffen die Idee, es den Männern in der Rhön gleich zu tun. Das sei die Geburtsstunde der „Klubschule Segelflugsport Grunau“ gewesen. Als Konstrukteure und Lehrer wurden Gottlob Espenlaub und Edmund Schneider direkt aus der Rhön nach Grunau geholt und zu Hauptstützen des Flugbetriebes. Sie führten Lehrgänge durch und bauten die ersten Gleit- und Segelflugzeuge, so das Segelflugzeug Grunau Baby I, welches mit geschätzten 5000 Exemplaren das wohl meistgebaute Segelflugzeug aller Zeiten ist.

Festzuhalten bleibe, dass es die Pioniere des Segelflugs in der Rhön waren, die nicht nur den Segelflug auf der Wasserkuppe, sondern auch den Segelflug in Schlesien entwickelt und vorangebracht haben. „Natürlich schmerzt es zu wissen, dass mit der Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg diese Verbindung zwischen Schlesien und der Rhön und die gemeinsame Begeisterung am Segelflug jäh abgebrochen wurden“, so die Landesbeauftragte am Ende des Referates. Gleichwohl genießen die ausgezeichneten thermischen Bedingungen im Riesengebirge heute noch und wieder einen ausgezeichneten Ruf bei Sportfliegern. Paraglider und Drachenflieger schweben über dem Hirschberger Tal und touristische Rundflüge werden angeboten. Überall in den Landesteilen Schlesiens  befinden sich heute wieder Flugsportvereine.

Zum Ende des Nachmittags wünschte die Landesbeauftragte den Landeskulturtagen der Landsmannschaft Schlesien in Hessen einen guten weiteren Verlauf und sagte ihre Unterstützung und die der Hessischen Landesregierung zu.

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