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AOK Hessen: Wer sich krank zur Arbeit schleppt, macht etwas falsch

Bad Homburg. Krank und trotzdem im Büro? Dieses Phänomen nennen Arbeitsmediziner „Präsentismus“. Er kostet Unternehmen mehr, als wenn der Arbeitnehmer sich auskurieren würde. Denn sie arbeiten langsamer, sind unkonzentrierter, treffen auch mal falsche Entscheidungen.

Das Risiko einer langfristigen Arbeitsunfähigkeit kann bei diesem vermeintlich arbeitgeberfreundlichen Verhalten erheblich zunehmen. „Wer gegen ärztlichen Rat seine Genesung aufschiebt, verschiebt in der Regel lediglich seine Abwesenheit, die dann sogar länger andauern kann“, erklärt Dr. Angela Smith, Ärztin bei der AOK Hessen.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollen durch dieses Verhalten eher begünstigt werden, und die führen bekanntlich zu einem monatelangen Ausfall oder direkt in den Vorruhestand. Präsentismus wird vor allem beobachtet bei Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Allergien, bei anhaltenden Schmerzen und psychischen Leiden. Laut einer Studie des Wissenschaftlichen Instituts der Ortskrankenkassen (WIdO) aus dem Jahr 2009 haben sogar 71,2 Prozent der Befragten angegeben, dass sie in den vergangenen zwölf Monaten krank zur Arbeit gegangen sind. Fast genauso viele (70,2 Prozent) hätten mit dem Auskurieren auch schon mal bis zum Wochenende gewartet.

„Dieser übertriebene Arbeitseifer kann in bestimmten Fällen sogar erst zur Chronifizierung führen, das belegen Studien“, so Smith. Durch die sinkende Arbeitsqualität erhöht sich zudem die Fehlerquote.

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