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Jugendgruppen im Bonifatiuskloster beschäftigten sich mit Tod

Hünfeld. Im Jugendkeller des St. Bonifatiusklosters Hünfeld herrscht fleißiges Treiben: Einfache Holzbretter werden farbenfroh verziert, ob mit zahlreiche bunten Klecksen oder einer malerischen Taube. „Alle wollen in den Himmel, aber niemand will sterben“, ist auf einem Brett zu lesen. Die Jugendgruppen Lorenzinis und Bosch beschäftigten sich in den letzten Wochen mit dem Thema Tod. „Tod und Trauer sind keine einfachen Themen“, weiß P. Felix Rehbock OMI, Leiter des Jugendbüros. „Vielfach werden solche Themen regelrecht totgeschwiegen, obwohl sie zum menschlichen Leben gehören. Jeder wurde schon einmal damit konfrontiert. Oft hat dieses Ignorieren mit Hilflosigkeit zu tun. Denn ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll, wenn andere trauern oder todkrank sind.“ Die Beschäftigung mit diesem Thema in den Jugendgruppen sollte dazu beitragen, diese Angst aufzubrechen, zu überwinden, Worte zu finden und handlungsfähig zu werden in Zeiten der Lähmung. Nicht zuletzt gebe uns die christliche Hoffnung Anlass dazu, am Tod nicht zu verzagen, so der Jugendseelsorger.

Ergebnis der inhaltlichen Auseinandersetzung sind sogenannte Seelenbretter geworden. Während sich Totenbretter heute nur noch vereinzelt im Bayrischen und Oberpfälzischen Wald befinden, war dieser Brauch im 18. und 19 Jahrhundert im süddeutschen Raum weit verbreitet. Auf einfach, später auch aufwändiger verzierten Holzbrettern wurden die Toten aufgebahrt. Nach dem Begräbnis stellten sie Angehörige zur Erinnerung am Wegrand auf, mit einer Widmung versehen. Ende des 19. Jahrhunderts verschwand diese Form zusehends, indem sie von der Sargbestattung und den heute üblichen Kreuzen und Grabsteinen abgelöst wurde. Seelenbretter sind jedoch nicht identisch mit Totenbrettern. Werden Letztere ausschließlich für einen Toten angefertigt, sind Seelenbretter im Unterschied dazu im Sinne des Memento mori an die Lebenden gerichtet. Sie sollen zum Innehalten und Stillwerden im hektischen Alltag anregen.

Ab dem 1. November 2011, dem Festtag Allerheiligen, sind die Seelenbretter nebst einigen Plakaten in der Klosterkirche des St. Bonifatiusklosters ausgestellt. „Jeder ist herzlich eingeladen, in den Novembertagen, den Tagen des Totenmonats, sich Zeit zu nehmen, um sich von den Brettern und Sprüchen inspirieren zu lassen. Sie geben Denkanstöße, oft auch provozierend, und können einen Hilfe sein, das Thema Tod ins Leben zu holen“, so P. Felix Rehbock OMI.

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