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Seminar des Deutsch-Europäischen Bildungswerkes Hessen in Oberschlesien

Wiesbaden. An dem Seminar in der Reihe „Begegnung und Verständigung“ des Deutsch-Europäischen Bildungswerkes in Hessen e.V. in Oberglogau/Glogowek in Oberschlesien vom 25. – 29. Oktober 2011 nahm Frau Ziegler-Raschdorf als Landesbeauftragte der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler teil. In ihrer Funktion als Stadtverordnete und Vorsitzende des Sozialausschusses der Stadt Fulda vertrat sie dabei gleichzeitig auch den Magistrat und die Gremien der Stadt Fulda. Die Patenschaft zwischen der hessischen Stadt Fulda und der schlesischen Stadt Oberglogau bildete einen wichtigen Programmpunkt im Rahmen des Seminars.

Anlässlich der Begegnungen und Veranstaltungen überbrachte die Landesbeauftragte die Grüße der Hessischen Landesregierung, von Ministerpräsident Bouffier und von Sozialminister Grüttner. Beim Empfang im Rathaus von Oberglogau und bei der Abschlussbegegnung im Franziskaner-Minoriten-Kloster richtete sie auch die Grüße des Fuldaer Oberbürgermeisters Gerhard Möller und der städtischen Gremien an den Oberglogauer Bürgermeister Andrzej Kalamarz und die stellvertretende Bürgermeisterin Barbara Wrobel und überreichte eine Fulda-Krawatte und ein Halstuch mit der Fulda-Lilie. Bei der Veranstaltung im Kloster wurde der Städtepatenschaft Fulda-Oberglogau als einer in die Zukunft gerichteten deutsch-polnischen Verbundenheit gedacht.

„Als Landesbeauftragte der Landesregierung gehört es zu meinen Aufgaben, die rund 40 kommunalen Patenschaften in Hessen zu begleiten. Für mich als Fuldaerin hat die Patenschaft von Fulda über die Oberglogauer dabei eine besondere Bedeutung“, betonte Frau Ziegler-Raschdorf. Die 56 Jahre bestehende Verbindung zwischen Oberglogau und Fulda mache stolz und sie mache Mut. Der europäische Gedanke der Verständigung zwischen den beiden Städten habe früh Wurzeln geschlagen. Die Verbindung sei durch Ehrlichkeit, Verbundenheit und Respekt gewachsen.

„Allen Persönlichkeiten und Gremien, die mittlerweile bereits 56 Jahre daran mitwirken, eine erfolgreiche Patenschaftsarbeit zu leisten, möchte ich meinen Dank aussprechen. Besonderer Dank gilt Herrn Bürgermeister Kalamarz und Frau stellvertretender Bürgermeisterin Wrobel von Glogowek/Oberglogau sowie den Vorgängern im Amt. Ebenso Herrn Hauptstock als Sprecher der Oberglogauer und Herrn Oberbürgermeister Möller sowie seinen Vorgängern im Amt. Die freundliche Aufnahme in Oberglogau, das hohe Interesse sowohl auf polnischer als auch auf deutscher Seite am Gedanken- und Erfahrungsaustausch stärkt die Hoffnung auf weitere gute Zusammenarbeit und Engagement im Sinne des europäischen Einigungsgedankens“. Die Vertreibung der Deutschen aus den ehemaligen Ostgebieten als auch die Umsiedlung der Polen in diese Gebiete nach dem Zweiten Weltkrieg habe eine europäische Dimension im Hinblick auf ihre Ursache als auch ihre Auswirkung. Die Beschäftigung mit diesem Teil der Geschichte sei daher ein wichtiges Thema für alle Deutschen und Europäer, nicht nur für die Vertriebenen selbst.

Ein wichtiger Bestandteil der Patenschaft zwischen Oberglogau und Fulda sei die Schulpartnerschaft zwischen der Winfriedschule in Fulda und der Zespol Szkol (Vereinigte Oberschule) in Oberglogau. Bei der Veranstaltung „Die Zusammenarbeit im Rahmen der Schulpatenschaft als Beispiel einer erfolgreichen Annäherung zwischen heranwachsenden Generationen“ übermittelte die Landesbeauftragte herzliche Grüße von Herrn Dr. Summa, dem Leiter des Winfried-Gymnasiums Fulda. „Der lebendige, seit drei Jahren praktizierte Schüleraustausch zwischen den beiden Schulen hat Freundschaften entstehen lassen und auf beiden Seiten das Interesse für das Herkunftsland, die Geschichte und die Kultur des jeweilig Anderen geweckt.

Der Wille, die Bereitschaft und die Ernsthaftigkeit, mit der die jungen Menschen Leben in diese Schulpartnerschaft bringen, ist bewundernswert. Ebenso beeindrucken mich die guten Deutschkenntnisse der polnischen Schüler und Schülerinnen. Die Vernetzung mithilfe des Internet eröffnet den Jugendlichen ganz neue und gern genutzte Möglichkeiten, miteinander Kontakt zu halten. Auf diese Weise bauen die jungen Menschen ganz unkompliziert neue Brücken zwischen den beiden Ländern Polen und Deutschland und wir  haben allen Grund, mit Zuversicht in die Zukunft zu schauen“, zeigte sich Frau Ziegler-Raschdorf beeindruckt.

In einer weiteren Station ihres Besuches konnten die  Seminarteilnehmer im Oberglogauer Gymnasium eine von 13- jährigen Schülerinnen und Schülern liebevoll betreute Schlesische Heimatstube „Izba Slaska“ besichtigen. Die zuständige Lehrerin Henryka Mlynarska stellte ein von ihr herausgebrachtes Buch über schlesische Sagen und Legenden in polnischer und deutscher Sprache vor, das ein wichtiges und beeindruckendes kulturhistorisches Dokument darstellt. Die Seminarteilnehmer waren hocherfreut und dankbar, dass sie dieses wertvolle Buch vom Oberglogauer  Bürgermeister als Abschiedsgeschenk erhielten.

Weitere wichtige Punkte der Reise waren Begegnungen mit der deutschen Minderheit in der Region Oppeln, die Vorstellung eines beeindruckenden Deutsch-Polnischen Schülerprojekts in der Stadt Neustadt / Prudnik unter Federführung von Frau Agneta Krupa, eine Begegnung mit deutschstämmigen und polnischen Jugendvertretern, eine Museumsbesichtigung sowie das Treffen mit Vertretern der St. Bartholomäus-Gemeinde und polnischen Geistlichen. Am Ende der Reise bedankte sich die Landesbeauftragte bei den polnischen Gastgebern, insbesondere bei der Vorsitzenden der sozialkulturellen Gesellschaft der Deutschen in Oberglogau / Glogowek und Stadträtin Rosa Zgorzelska für die große und herzliche Gastfreundschaft und die Informationen über das heutige Leben in der Region Oberschlesien. Ebenso Herrn Günter Hauptstock vom Heimatkreis der Oberglogauer für seine Sicht auf seine alte Heimatstadt Oberglogau.

„Herrn Saenger vom Deutsch-Europäischen Bildungswerk danke ich für die Einladung zur Begleitung des Seminars und Frau Wiest für die Organisation der Reise. Die Begegnungen in Oberglogau und die geführten Gespräche waren für meine Arbeit als Landesbeauftragte sehr wertvoll“, so Frau Ziegler-Raschdorf abschließend.

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