Logo

Weihbischof Kapp weihte sieben Ständige Diakone

Fulda. Weihbischof Johannes Kapp hat am Pfingstsamstag im vollbesetzten Fuldaer Dom im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes sieben Bewerbern für den Ständigen Diakonat die Diakonenweihe gespendet. Zu Diakonen geweiht wurden Stefan Bildhäuser aus der Pfarrei Christkönig in Fulda-Edelzell, Robert Kümmel aus der Pfarrei St. Anna in Freigericht-Somborn, Zlatko Mihajlov aus der Pfarrei Christus Erlöser in Baunatal, Rainer Schauberger aus der Pfarrei St. Theresia vom Kinde Jesu in Maintal-Bischofsheim, Bernhard Schindler aus der Pfarrei St. Margareta in Petersberg-Margretenhaun, Michael Schuchert aus der Pfarrei St. Peter und Paul in Dermbach und Stefan Wick aus der Pfarrei St. Joseph in Fulda.

In seiner Predigt verwies der Weihbischof auf ein Wort Papst Benedikts XVI., daß man den Konzilsvätern für die Erneuerung des Werts des Diakonats danken müsse. Dieses Amt verbinde den Stand der Laien mit dem priesterlichen Dienst. „Denn viele Diakone gehen auch weiterhin ihren Berufen nach, während sie am Samstag und Sonntag in der Kirche arbeiten.“ Für besonders wichtig hielt Kapp den Satz des Papstes von der „Sichtbarkeit der dienenden Dimension“, mit der in der heutigen Welt die Gegenwart des Glaubens bezeugt werde.

Die heutige Wahl und Weihe schenke den Diakonatskandidaten ein „Mehr an Wahrung, Wille und Würde“ des dienenden Christus in ihrer ganzheitlichen Existenz. Bischof Algermissen habe die Ständigen Diakone als „Männer für die Zukunft unseres Bistums“ bezeichnet. Denn im Dienst und in der Hingabe wachse Kirche, so der Weihbischof. „Angefangen von den Priestern bis zum letzten Diaspora-Katholiken“ müßten alle den diakonischen Dienst mittragen und ernstnehmen.

Weihbischof Kapp hatte zu Beginn seiner Predigt die Motive der Kandidaten für den Weg zum Ständigen Diakonat thematisiert: „War es die Begegnung mit einem geweihten Diakon, war es eine Predigt über Berufung, war es Ihr Nachdenken über die seelsorgliche Situation in Ihrer Pfarrei, in unserem Bistum oder war es ganz persönliches Beten und Meditieren, war es Erleben von Stille und Offenheit vor Gott, in die hinein Sie seine Stimme hörten?“ Die so angestoßene Wahl sei von der Kirche auf einen gemeinsamen Weg hin angenommen worden, zu Entscheidung und Entschiedenheit gereift und finde jetzt in der Weihe-Liturgie ihren Abschluß.

„In ihr erwählt Sie letztlich Jesus Christus selbst“, so Kapp. „Er legt Ihnen durch mich als sein Werkzeug die Hände auf und gibt Ihnen Anteil an seiner göttlichen Vollmacht und seinem diakonischen Dienst.“ Dieser diakonische Dienst des menschgewordenen Gottessohnes sei Maßstab für die Weihebewerber und wolle von diesen gelebt werden. Durch diesen Dienst würden die Kandidaten dann geprägt. Auch die Ehefrauen wüßten in dieser Stunde, daß die tiefere sakramentale Dienstgemeinschaft mit Jesus Christus auch ihre gemeinsam ehelich-sakramentale Liebes- und Lebensgemeinschaft berühre. Insofern gelte gerade auch den Ehefrauen der Dank der Kirche, daß sie nicht nur mit der diakonischen Dienstbereitschaft ihrer Männer einverstanden seien, sondern sie auch mittrügen.

Die aufopfernde, freudeschenkende Liebe und Gemeinschaft Jesu Christi sei Maßstab für die Diakone. Jesus Christus selbst sei im Abendmahlssaal „die ganz tief gebeugte Ehrfurcht und aufrichtende Zuneigung“ bei der Fußwaschung seiner Jünger „den schuldiggewordenen und vom alltäglichen Lebensschmutz Behafteten“ begegnet. Auch der Barmherzige Samariter sei niemand anderer als Christus selbst. Dieser Maßstab könne wurzeln und wachsen in den drei göttlichen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe.

Der Glaube werde in der Schrift ausdrücklich zwar nur vom hl. Stephanus erwähnt, den der Evangelist Lukas „als einen Mann, erfüllt vom Glauben und vom Hl. Geist“ lobe, aber bei der Voraussetzung „sieben Männer vom guten Ruf, und voll Geist und Weisheit zu wählen“, sei gelebter und bewährter Glaube sicher zuerst miterwartet worden. „Der Glaube ist entscheidendes Fundament und stärkende Wurzel des Christseins für den diakonalen Dienst“, stellte der Weihbischof heraus. Den Glauben gelte es immer wieder wie der Apostel Thomas in der Begegnung mit dem Auferstandenen zu suchen und zu vertiefen, „gerade heute nicht weniger als damals“. Denn der Glaube sei niemals fertiger und fester Besitz.

Auch der hl. Paulus sei voller Mut und Zuversicht, voller demütigem Sendungs- und Selbstbewußtsein gewesen, denn er habe sich und seinen künftigen Weg im Dienst als „Knecht Jesu“ für die Menschen von dem Licht erhellt gewußt, das ihn auf dem Weg nach Damaskus getroffen hatte. Die Tatsache, daß er auf den „Schatz seiner Berufung und das Übermaß der Kraft von Gott“ vertraute, sei eine große Ermutigung auch für die Weihekandidaten in dieser Stunde. Jesus Christus „ist der Abglanz des Vaters, er ist eins mit dem Vater, in ihm kommt die Liebe Gottes, die ganze Liebe, die Gott ist“, fuhr Kapp fort.

Diese Liebe solle durch die Geweihten weitergehen, weshalb Jesus gefordert habe: „Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe.“ Jesus habe sich nicht wichtig gemacht, sondern er habe dienend sein Leben geschenkt. „So wichtig die Worte Jesu sind, so wichtig auch seine Zeichen und Wunder, seine Selbsthingabe ist die Summe des Evangeliums – dienende, schenkende Liebe des Diakons Jesus Christus“, hob Weihbischof Kapp hervor.

Stichwort: Diakon / Ständiger Diakon

Das Zweite Vatikanische Konzil eröffnete verheirateten Männern die Weihe zu sogenannten Ständigen Diakonen. In der Diözese Fulda wurden 1972 die ersten Männer zu Ständigen Diakonen geweiht. Die Bezeichnung „Ständiger Diakonat“ macht deutlich, daß es sich nicht um eine Durchgangsstufe zur Priesterweihe handelt. Der Diakon ist in besonderer Weise zum helfenden Dienst aufgerufen und kann mit verschiedenen pastoralen und caritativen Aufgaben betraut werden.

In der Liturgie assistiert er unter anderem bei Eucharistiefeiern. Er leitet Wortgottesdienste und spendet das Sakrament der Taufe. Außerdem kann er mit Beerdigungen und Trauungen beauftragt werden. Das Mindestalter bei der Diakonenweihe für Ständige Diakone liegt bei 35 Jahren. Eine Bedingung für den Ständigen Diakonat ist, daß die Ehefrau des Bewerbers die Entscheidung zur Diakonatsweihe mitträgt. Bischöflicher Beauftragter für den Ständigen Diakonat in der Diözese Fulda ist Weihbischof Johannes Kapp. Zur Zeit gibt es im Bistum 41 Ständige Diakone (nach der Weihe sind es 48), die zumeist nebenamtlich tätig sind.

Diakone sind bereits in der Apostelgeschichte erwähnt. In der frühen Kirche wirkte der Diakon (griechisch: Diener) in der Armenpflege oder als Gehilfe des Bischofs beim Gottesdienst. Seit dem fünften Jahrhundert verlor das Amt an Bedeutung. Lange Zeit war der Diakon nur noch eine Durchgangsstufe auf dem Weg zur Priesterweihe. Das Sakrament der Weihe ist in der katholischen Kirche in drei Stufen gegliedert: die Diakonenweihe, die Priesterweihe und die Bischofsweihe. Das Zweite Vatikanische Konzil hat das eigenständige Amt des Diakons in der Dogmatischen Konstitution über die Kirche „Lumen Gentium“ vom 21. November 1964 erneuert und sein spezifisches Profil betont.

Dort heißt es: „Mit sakramentaler Gnade gestärkt, dienen sie in der liturgischen Diakonie, in der Diakonie des Wortes und der Liebe in Gemeinschaft mit dem Bischof und seinem Presbyterium dem Volke Gottes. Sache des Diakons ist es, je nach Weisung der zuständigen Autorität feierlich die Taufe zu spenden, die Eucharistie zu verwahren und auszuteilen, der Eheschließung im Namen der Kirche zu assistieren und sie zu segnen, die Wegzehrung den Sterbenden zu überbringen, vor den Gläubigen die Heilige Schrift zu lesen, das Volk zu lehren und zu ermahnen, Gottesdienst und Gebet der Gläubigen zu leiten, die Sakramentalien zu betreuen, den Beerdigungsritus vorzunehmen“ (Lumen Gentium 29).

Categories:

Alle Nachrichten